Einen Tag nach Angriff auf die Redaktion des Pariser Satiremagazins "Charlie Hebdo" zeigte ein Kunstlehrer seinen Schülerinnen und Schülern Mohammed-Karikaturen, die von Charlie Hebdo veröffentlicht worden waren.
Er wollte damit den religiösen Tabubruch gegen die Werte der Republik – Meinungs- und Pressefreiheit – diskutieren. Dafür wurde er - nachdem sich 20 Schülerinnen und Schüler muslimischen Glaubens deshalb beschwert hatten - für 4 Monate vom Dienst suspendiert.
Der Leiter der Schulbehörde, Jean-Pierre Gougeon, wolle damit die Situation deeskalieren. Gegen diese Entscheidung gingen andere Lehrer in den Streik. "Die Aufgabe der Behörde wäre es gewesen, unsere Arbeit zu unterstützen" sagte einer von ihnen.
"Der vom Unterricht ausgeschlossene Lehrer bestreitet in einer Stellungnahme an elsässische Medien die Behauptung, er habe muslimische Schüler gezwungen, die Mohammed-Karikaturen aus Charlie Hebdo anzusehen. 'Ich habe ihnen gesagt, ihr habt das Recht, anderer Meinung zu sein als ich', wird er zitiert. 'Die Vorschriften der einzelnen Religionen gehören jedoch nicht in die Schule.'"
Das streng laizistische Frankreich hat nach Meinung (nicht nur des betroffenen Lehrers) Schwierigkeiten damit, mit dem Islam ebenso umzugehen wie mit allen anderen Religionen.
7 Kommentare
Kommentare
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Mein ältester Sohn war einige Jahre lang Kunsterzieher in einem College in Muhlhouse.
David am Permanenter Link
Das heißt, der Staat hat sich bereits aufgegeben?
Sven H. Schillings am Permanenter Link
Ihre Haltung ist, mit Verlaub, genau da Problem in unserer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft. Man verleugnet die eigenen Werte gegenüber einer Religion bzw. besser Ideologie, aus übertriebener Toleranz bzw.
Rainer Bolz am Permanenter Link
Viele Lehrer sind heute in einer trostlosen Situation: wenn sie sich darum bemühen, dass zentrale Leitprinzip unserer freiheitlichen Kultur zu erläutern - wenn sie die Welt des Lebendigen wahrheitsgemäß in ihren his
Durch das offizielle Bekenntnis zum Multikulturalismus wird die Angst, als rassistisch zu gelten, noch verstärkt.
Dieser Lehrer hat genau das Richtige getan, - mit seinen Schülern über ein scheinbares Problem gesprochen - offensichtlich mit wenig Erfolg. CHARLIE HEBDO sollte vorerst an allen Schulen zum Lehrplan gehören, wie Schwimmunterricht für alle Mädchen auch, in zehn Jahren haben sich dann alle an die Gegebenheiten gewöhnt! (auch ich habe noch Träume).
Die Solidarität der Lehrerkollegen läßt erkennen, dass noch nicht alles verloren ist.
Für weitsichtige Zeitgeister ist ersichtlich, viel zu viel Nachsicht, wurde dem immaginären religiösen Alphamännchen bislang eingeräumt.
Heinke Först am Permanenter Link
die Suspendierung wurde am letzten Donnerstag vollständig zurückgenommen. Alle Lehrergewerkschaften der elsässischen Departements haben diesen Lehrer verteidigt und entsprechenden Druck (Streikandrohung) gemacht.
Frank linnhoff am Permanenter Link
Der Kunstunterricht in einer sozialen Brennpunktschule von 13-14 jährigen Jugendlichen, davon 75% mit Eltern, die aus Nordafrika, Zentralafrika und der Türkei eingewandert waren und zumeist in sehr prekären Verhältnis
Sibylle Wolf am Permanenter Link
Die Suspendierung war vielleicht als Schutzmaßnahme für den betroffenen Lehrer gedacht.
Wohl aber ist es trotz alledem ein Einknicken, wenn ein Kunstlehrer seine Schüler nicht mit den Objekten des Anstoßes vertraut machen darf.
Der Islam ist so intolerant, dies muss man sich vergegenwärtigen. Diese Religion manipuliert die ihre Gläubigen.
Wie kann man Humor töten wollen, Humor, dem es um Menschlichkeit geht?
Die Aufklärung der Kinder kann doch nicht aus falsch verstandener Rücksichtnahme suspendiert werden!!!!