Die Zusatzbezeichnung "Homöopathie" soll mit in die ärztliche Weiterbildung einbezogen werden. Zumindest wenn es nach der Ärztekammer Westfalen-Lippe geht. Der Grund dafür ist eindeutig – gerade in der Diskussion um sog. "alternative Heilverfahren".
"Wenn ausgebildete Mediziner homöopathisch arbeiten, geschieht das zumindest mit einem ärztlichen Hintergrund", so Ärztekammer-Präsident Theodor Windhorst. Andernfalls könnte Homöopathie in die Hände nichtärztlicher Berufsgruppen gelangen, die keinerlei medizinisch-wissenschaftliche Ausbildung haben.
Gleichzeitig forderte der Präsident auf der Kammerversammlung eine starke Einschränkung der heilpraktischen Tätigkeiten. Selbiges wurde schon auf dem Freiburger Ärztetag 2017 angesprochen. Demnach soll der Gesetzgeber alle invasiven Maßnahmen sowie Behandlungen von Krebserkrankungen vom zuverlässigen Tätigkeitsumfang von Heilpraktikern ausschließen. Bei allen Krankheiten, die über eine Befindlichkeitsstörung hinausgingen, müsse der Heilpraktiker den Kranken zum Arzt schicken.
Die Nachfrage nach der Zusatzbezeichnung "Homöopathie" sei aber laut Kammer gering: Von 2012 bis 2017 gab es im Gebiet Westfalen-Lippe lediglich 13 Anerkennungen.
Eine weitere Forderung Windhorsts geht an die Krankenkassen. Diese sollen die Kosten für Heilpraktiken nicht mehr im Rahmen von Satzungsleistungen erstatten. Vielmehr müssten diese Leistungen auf Angebote begrenzt sein, deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen sei. Der westfälische Ärztekammer-Präsident hat dabei anscheinend einen Hintergedanken: "Das dürfte das Ende für homöopathische Angebot sein, denn sie seien eben nicht evidenzbasiert", so zitiert ihn die Internetseite der Ärztekammer.
7 Kommentare
Kommentare
Dr. Edmund Berndt am Permanenter Link
Homöopathie wirkt nach Hahnemann durch Geisteskräfte im Sinne des Vitalismus. Damal sah man die „Natur“dualistisch als Einheit von „Materie“ und „Geist“. Homöopathie ist eine spirituelle Medizin.
Jede Forschung über Wirkung und auch der Nachweis mit Statistik ist nichts anderes als der Versuch eines Gottesbeweises.
Wann ist endlich Schluss mit der Selbsttäuschung der Homöopathen. Seit 1784 wissen wir, dass es ein therapeutisches Schauspiel gibt. Benjamin Franklin enttarnte den Mesmerismus. Mesmer und seine Patienten erlagen der Selbsttäuschung. Stehen die werten Homöopathen und Homöopathinnen über der den erprobten, bewährten und replizierbaren Erkenntnissen über die Natur? Oder leben wir in 2 Welten? Gibt es für Homöopathen und Homöopathinen keine Placebo- bzw. Nocebowirkung. Wann ist eigentlich die Therapiefreiheit überstrapaziert?
Dr. med. Rolf S... am Permanenter Link
Die medizinisch-wissenschaftliche Ausbildung eines Arztes sollte ihn doch wohl vor der Anwendung von Homöopathie schützen. Sie hat auch nichts in der ärztlichen Weiterbildung zu suchen.
R. Schmidt
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Richtig! Aber ein Arzt kann bei einer chronischen eingebildeten Krankheit mit Homöopathie "helfen". Sind Patienten, die einfach etwas einnehmen wollen/müssen um ihre "Krankheit" zu besiegen.
Tobias Stelmaszyk am Permanenter Link
@Konrad
Hans Trutnau am Permanenter Link
Soso - die "Ärztekammer Westfalen-Lippe".
Und jetzt?
Ist das jetzt der Sargnagel für die Homöopathie oder eher nicht?
Fragen über Fragen...
Peter Mikulasch am Permanenter Link
Ein doch sehr durchsichtiges und zudem peinliches Manöver der Ärztekammer Westfalen-Lippe zur Sicherung der eigenen Pfründe
Norbert Aust am Permanenter Link
Was ist eigentlich der Unterschied, ob Homöopathie "vor einem ärztlichen Hintergrund" angewandt wird oder nicht? Wird das dann auf magische Weise weniger Humbug?