In der TAZ schreibt Cigdem Akyol über die Allmachtsfantasien des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Sie beklagt, dass ihn niemand dabei aufhält, den laizistischen Staat Türkei zu demontieren.
Ali Mehmet Celal Sengör verkörpert all das, wofür der Staatspräsident nicht steht: er wird als "Hardcore-Kemalist" beschrieben. Er gehört zu den lautesten Atheisten der Türkei – und zu den schärfsten Kritikern des Systems Erdogan.
In der TAZ wird er mit dem Satz zitiert: "In einer Zivilisation können viele Meinungen nebeneinander existieren, ohne dass sich die Menschen einander umbringen... Die Türkei hat dasselbe Kulturniveau wie Afghanistan. Denn Glauben und Politik gehören nicht zusammen, das ist keine Demokratie."
Sengör kritisiert die Politik des Präsidenten als Bedrohung für die Wissenschaft und die Zivilisation.
Erdogan baut die Türkei in einen islamischen "Ein-Mann-Staat" um und die Regierung verabschiedet sich Schritt für Schritt von dem immer noch obligatorischen Laizismus.
7 Kommentare
Kommentare
Angelika Richter am Permanenter Link
Im Prinzip hat Herr Sengör natürlich Recht.
Aber das Problem ist nicht nur Herr Erdogan, sondern die breiten Massen, die ihm anscheinend immer noch ihre Stimme und ihr Vertrauen schenk(t)en.
Bolli am Permanenter Link
Das betrifft weniger den Westen sowie auch Küstenregionen, dort sind viele aufgeklärte Menschen die das Problem Erdogan schon lange erkannt haben, Studenten sowieso.
hakan ugurluel am Permanenter Link
Herr erdogan ist auf dem richtigen weg Meinungsfreiheit demokrati kann nur erdogan denn westen beibringen nicht das ausrotten von Bodenschätze anderen
Länder
Erkmen am Permanenter Link
Nein. Das einzige was an dem o.g. Bericht objektiv ist, ist die Tatsache, dass Herr Sengör ein radikaler Verfechter des Kemalismus ist. Meine Betonung liegt hier klar auf dem Wort radikal.
valtental am Permanenter Link
"Kann man jetzt daraus schliessen dass in Deutschland die Trennung von staat und kirche bereits abgeschafft ist und radikale Christen in der Politik am Werke sind?" Damit sind Sie wohl im Irrtum, denn die Tr
Bezgl. Türkei stimme ich Ihnen zu, wenn man die Entmachtung und Eingliederung des Militärs in den Zivilstaat betrachtet. Das ist zweifellos ein Fortschritt. Wohl aber von Erdogan vor allem deshalb durchgefochten, weil das Militär traditionell laizisitisch ausgerichtet war/ist. Die Kehrseite ist eine sicherlich nicht zu bestreitende, gezielt beförderte Islamisierung der Gesellschaft, wie nicht nur die massenhafte Umwidmung staatlicher Schulen in Religionsschulen zeigt. Religion aber war und ist überall auf der Welt ein Hindernis für Demokratie, Rechtsstaat und individuelle Grundrechte - auch in DE.
Hans Trutnau am Permanenter Link
A.M.
*İhsan Ketin wurde als Atatürk-Stipendiat zum Studium nach Deutschland geschickt, um dann als Lehrer Schüler in der Türkei auszubilden. Er fand dann so großen Gefallen daran, dass er nach dem Studium in Berlin und Bonn eben dort am Steinmann-Institut als erster Türke in Geologie promoviert wurde, dann in der Türkei die universitäre Geologie etablierte und ab Ende der 1930er Jahre als Erster die Natur der von extrem zerstörerischen Erdbeben gekennzeichneten Nordanatolischen Verwerfung erkannte und erklärte (und auf Deutsch publizierte); 1988 erhielt er die Stainmann-Medaille (Şengör 2010).
hakan ugurluel am Permanenter Link
Ich sehe immer noch keinen islamischen land in der türkei seid erdogan regiert wo kommen immer dieser Vorurteile er selber lebt den islam das ist auch sein recht was hatt die Politik mit dem islam zu tun der islam i