Seit vergangenem Herbst bekommen zwei Mitglieder des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) Erlangen immer wieder Drohnachrichten. Eine Anzeige bei der Polizei blieb folgenlos.
Alles begann am Reformationstag vor einem Jahr. Alexander Jungkunz, Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, bat neben einem Pfarrer, einem Jesuiten, dem Sprecher einer muslimischen Begegnungsstätte und dem Verantwortlichen einer Luther-Ausstellung auch den Bund für Geistesfreiheit (bfg) Erlangen um eine Stellungnahme zum Lutherjahr. Wolf-Jürgen Aßmus, Mitglied im Vorstand, übernahm dies und prangerte in seinem Beitrag die enorme Summe von 250 Millionen Euro Steuergeld an, die für die Lutherdekade ausgegeben wurde. Außerdem machte er auf die dunklen Seiten des Reformators aufmerksam, seine Verachtung von Frauen, Behinderten, Bauern und vor allem Juden. Aßmus schrieb, dass Luthers "Programm zur Judenvernichtung die Nationalsozialisten 'inspirierte' – mit voller Rückendeckung beider christlicher Kirchen".
Kurze Zeit später bekam er eine Postkarte. Darauf zu sehen eine herbstliche, heile-Welt-Ansicht von Fachwerkhäusern und einem Kirchturm. In krassem Widerspruch dazu der mit Füller in Druckbuchstaben handgeschriebene Text auf der Rückseite: An die "Nazisau" Wolf-Jürgen Aßmus adressiert, bezeichnete der unbekannte Verfasser ihn als "Hassprediger und Christenhasser". Außerdem seien "alle Aheistensäue (…) Nazisäue" und umgekehrt. Und: "Atheisten haben die Juden ausgerottet, so wie ja auch Atheisten die Christen ausgerottet haben." – Keine Anrede, kein Absender. Eine Postkarte mit einem ähnlichen, naiven Sommermotiv ging bei den Nachbarn ein. Darauf warnt der Verfasser "nachdrücklich" vor dem Nachbarn "Wolf-Dieter Aßmus" – falscher Name, aber korrekte Hausnummer. Er sei "Atheist und Judenhasser" und würde "am liebsten (…) alle Juden vergasen und verbrennen." Eine dritte Postkarte an Bewohner seiner Straße mit ähnlichem Inhalt war nicht zustellbar.
Erst mal sei er erschrocken, sagt Aßmus, inhaltlich könne man das aber nicht ernst nehmen, der Text sei voll von Widersprüchen. "Das ist einfach so ein Religiot, würde ich sagen", meint er trocken. Geärgert habe er sich trotzdem. Wie immer, wenn er ungerechtfertigterweise angepöbelt werde.
Dann passierte erst einmal lange nichts. An Karfreitag dann fand in Erlangen, wie in einigen anderen Städten, eine Heidenspaßparty gegen das Tanzverbot statt. Ein weiteres Mitglied des bfg Erlangen hatte einen Leserbrief zur Berichterstattung in den Erlanger Nachrichten geschrieben, den die Zeitung veröffentlichte. Er verstehe "die klerikale Aufregung" angesichts einer Veranstaltung, die "von außen betrachtet lautlos stattfinden muss", nicht. Er fragte, ob sich die Geistlichkeit daran störe, "dass sich konfessionslose und ungläubige Menschen (Heiden) ungern vorschreiben lassen, was sie an diesem Tag zu tun und zu denken" hätten. Er forderte einen eigenen Feiertag für Konfessionsfreie, "an dem bundesweit der Opfer der Kreuzzüge, der Religionskriege, der Folteropfer der Inquisition und der Missbrauchsopfer auch der jüngeren Zeit" gedacht werden solle. An diesem Tag sollten Kirchen und Moscheen geschlossen bleiben, samt "Gottesdienst-, Orgel-, Läut- und Muezzinverbot, weil gegenteiliges Handeln allzu leicht als Verhöhnung der Opfer interpretiert werden könnte."
Das brachte auch ihm eine Hassbotschaft ein – mit anderem Schriftbild und noch bedrohlicherem Inhalt: "So eine atheistische Drecksau wie dich rottet man aus. Ich weiß ja, wo du wohnst", stand da. Ihn und Aßmus werde der Verfasser "mal besuchen". Zweiterem habe er außerdem ein Messer geschickt, "damit er sich damit die Kehle durchschneiden kann". Diese Drohung sollte sich nicht bewahrheiten: Bei Aßmus kam nach eigener Aussage kein Messer an. Man solle "einen Feiertag einrichten nur für Christen", hieß es in der Drohnachricht weiter, um "der hundert Millionen Christen (zu) gedenken, die von atheistischen Drecksäuen wie dir ermordet wurden". Die Polizei werde ihm wohl kaum helfen.
Das sollte sich bewahrheiten: Beide bfg'ler erstatteten Anzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Bedrohung. Im Frühsommer wurden die Ermittlungen bereits wieder eingestellt, "weil der Täter bisher nicht ermittelt werden konnte."
Der vorerst letzte Akt der Hasskampagne ereignete sich vor gut einem Monat, diesmal allerdings auf ganz andere Art und Weise: Aßmus erhielt eine Lieferung Porno-DVDs (unter anderem "Das Kloster der Begierde" und die "Nonnenedition") mit teurem Expressversand und Identitätsprüfungsgebühr. Er hatte nichts dergleichen bestellt und musste die Situation der Versandfirma erklären. Er geht vom gleichen Absender aus. "In den Augen dieser wahrscheinlich streng religiösen Person war diese Porno-Auswahl sicher sehr gewagt", schmunzelt Wolf-Jürgen Aßmus, der nicht nur im bfg, sondern auch in der Linkspartei Mitglied ist und sich für homosexuelle Menschen und solche mit Parkinson engagiert. Seitdem ist nichts mehr passiert – vorerst.
25 Kommentare
Kommentare
Roland Fakler am Permanenter Link
Der Briefeschreiber (es ist mit Sicherheit ein Mann) tut mir richtig leid: von seiner Religion verhetzt, sexuell entsprechend verklemmt, unwissend über geschichtliche Tatsachen, als Erwachsener in der Analphase stecke
Hans Trutnau am Permanenter Link
Richtig, Roland, was für die Anstalt. Aber als Hetzer nicht ungefährlich.
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Unglaublich, dass nicht spätestens bei der Bestellung auf den Namen der Bedrohten zu ermitteln war von wo diese Bestellung ausging.
Da die Judensau ein beliebtes antijudaistisches christliches Motiv ist, dürfte man bei der analogen Bildung der Beschimpfung Atheistensau mit gewisser Wahrscheinlichkeit von einem Christen als Urheber ausgehen können.
Nachdem die Erlanger Nachrichten eine "Scheißzeitung" ist zählt der Urheber der Drohung wohl eher nicht zum Kreis der Abonnenten.
Aus der Handschrift könnte man ggf auf das Alter des Urhebers der Drohung schließen, da die in der Schule gelehrten Handschriften sich ja im laufe der Zeit verändert haben.
Offensichtlich besteht aber wohl kein Interesse seitens der Exekutive die Ermittlungen zum Erfolg zu führen... ?
Kay Krause am Permanenter Link
Hallo A.S! Da liegt doch die Vermutung nahe, dass es sich um die selben Ermittler handelt, welche seinerzeit gegen die "NSU" ermittelt haben?
Wolf Jürgen Aßmus am Permanenter Link
Danke für deine Hinweise.
2. In meinen Augen ist fest davon auszugehen, dass der “Hassbotschafter“ sehr wohl Abonnent der Lokalzeitung ist, da er a) detaillierte Kenntnis von allen zitierten Artikeln besaß, b) den Chefredakteur der übergreifenden Nürnberger Nachrichten Ende 2017 ebenfalls mit einer Postkarte ganz ähnlichen Inhalts und Wortwahl beglückte, ausgerechnet auf einer der typischen Karten, mit denen die Austräger die Abonnenten über ihr allnächtliches Treiben informieren, also die wohlverstandene Bitte um ein verdientes Trinkgeld, was der Absender sinngemäß zur Unsitte ausgerechnet für diese “Scheiß-Zeitung“ deklarierte, sich dabei jedoch nicht entblödete, den Namensstempel des für ihn zuständigen Amtsträger lesbar durchzustreichen, wodurch er eigentlich mit Hilfe des Austrägers noch einfacher als einer der vermutlich wenigen Trinkgeld-Knauser eingrenzen ließe (womit ich auch bei der polizeilichen Anzeige argumentiert hatte, ohne dass dieses offenbar weiter verfolgt wurde!).
T.Rick am Permanenter Link
Es gab mal diesen alten Römer, der jeder Rede anfügte: "Und im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß!"
Wenn der Vorschlag erlaubt ist ;)
Thomas Göring am Permanenter Link
Guter Vorschlag! Plus Ergänzungsvorschlag von mir: "Und sein Buch Mein Kampf kam nie auf den kirchlichen Index der Verbotenen Bücher."
Kay Krause am Permanenter Link
1.) Dass Mitbürger dieser Machart sich anonym äußern, ist typisch!einen öffentlichen Meinungsaustausch scheuen sie, da sie dann (bei dementsprechenden Benehmen) selbst angreifbar werden!
2.) sollten die Schreiber dieser höflichen Anmerkungen sich vielleicht mal ein wenig mit Historie befassen, dann wüßten sie, dass (z.B. ) Ihr Führer zeit seines lebens katholisch war und während des 1000jährigen Reiches auf's Engste mit (speziell der katholischen) Kirche zusammengearbeitet hat!
Thomas Reutner am Permanenter Link
Der Absender ist doch ganz offensichtlich verwirrt, um nicht zu sagen, irre. So verstörend das auch ist und wie beunruhigend das auf die Betroffenen wirken mag, muss man sowas unbedingt öffentlich machen?
René am Permanenter Link
Fragen mit "muss man unbedingt" finde ich irgendwie meist skurril. Klar "muss man" nicht "unbedingt. Man kann aber.
Nutzen für die Betroffenen aus einer Veröffentlichung nach erfolgloser Nichtveröffentlichung möchte ich nicht erläutern, weil ich ihn trivial finde.
Mindestens ein Nutzen für die Öffentlichkeit wird doch hier auch leicht deutlich. Jene hat die Gelegenheit, sich über den "offensichtlich verwirrt[en], um nicht zu sagen, irre[n]" Absender zu äußern und sich über die Veröffentlichung zu empören, was anscheinend vereinzelt gerne angenommen wird.
Thomas Reutner am Permanenter Link
Meine Frage ist, welchen Erkenntnisgewinn man aus so einer Nachricht ziehen kann?
- Es gibt Verwirrte/Irre auf der Welt.
- Religiöse (Fanatiker) sind in der Regel verwirrt/irre.
...
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Aber eigenartiger Weise werden jene Fanatiker später zu Heiligen gebastelt.
Götz am Permanenter Link
Schlimm genug, dass derartige Hetzbriefe verschickt werden. Ich halte jedoch nichts davon, solchen Müll auch noch zu veröffentlichen. Damit wird indirekt das üble Geschäft des Versenders besorgt.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Nö. Man muss den Unrat sichtbar machen, damit man etwas dagegen tun kann.
Sim am Permanenter Link
Schon mal was von "Don't feed the trolls" gehört?
Natürlich muss man das nicht sichtbar machen. Das ist völlig vergeudete Energie.
Thomas Göring am Permanenter Link
Wieso "natürlich"? Und warum "völlig vergeudet"? Gibt's dafür auch diskutierbare konkrete Gründe?
Thomas Göring am Permanenter Link
@ Sim
Nach der Logik Ihrer Worte hätte wohl schon dieser hpd-Artikel überhaupt gar nicht erscheinen dürfen, da er Ihnen zufolge nur ein völlig überflüssiges "feed the trolls" sein müsste. Alle Betroffenen, d.h. alle Opfer derartiger Attacken, hätten also strengstes Stillschweigen zu bewahren...
Wem aber nützt diese von Ihnen geforderte Schere im Kopf? Die lichtscheuen anonymen Täter dürften sich über solch ein Schweigegebot wohl ins Fäustchen lachen – und sich nun erst recht bestätigt fühlen.
"Don't feed the troll". Anbei ein Link zu diesem Satz:
https://www.giga.de/extra/netzkultur/specials/don-t-feed-the-troll-was-bedeutet-das-eigentlich/
Der Text erklärt Bedeutung und Grenze(!) dieses Satzes.
Man braucht (oder "sollte") wahrlich nicht auf Alles & Jedes öffentlich (zu) reagieren. Aber auf bestimmte schwerwiegende Dinge sollte man es mMn auf eine bestimmte (gemeinschaftlich organisierte) Weise schon. Denn andernfalls könnte es durchaus passieren, dass man selber am Ende vor lauter "Trollfütterungs-Verzicht" überhaupt keine Argumente mehr vortragen zu können glaubt und angesichts unguter Vorkommnisse nichts mehr mitzuteilen hat – außer der eigenen stillschweigenden Resignation (oder aber auch Indifferenz) gegenüber diesen.
Bei dem hier Berichteten handelt es sich gerade nicht allein um Müll- & Ekel- & Hass-Kommentare im Internet, sondern vielmehr um fortwährende gezielte postalisch adressierte persönliche Attacken, nämlich um Rufschändungen & Gewalt-/Mord-Drohungen. Die derart attackierten Personen werden somit unmittelbar ins Fadenkreuz genommen.
Gleichgültig erscheindes Totschweigen ist keine Lösung, sondern lässt – ohne jede Einfühlung - die Opfer im Stich, statt (in welcher organisierten – und notfalls nach außen hin zunächst eher etwas abgeschirmten – Form auch immer) gemeinsam(!) nach vielleicht ja doch einmal auffindbaren intelligenten Wegen hin zu einer möglichen Verunsicherung oder psychologischen Aushebelung der Täter – sowie der Bearbeitung eventueller psychischer Traumatisierungen der Opfer solcher anonymer Bedrohungen - zu suchen.
Wer Letzteres aber schon von vornherein völlig in den Wind schlägt, dem dürfte – falls er selber nicht einfach nur resigniert hat - diese Thematik als solche womöglich egal sein – außer vielleicht als eine Gelegenheit zur Abgabe eines Kurzstatements des eigenen klugen (oder coolen) Ego, das sich selber niemals in einer solchen Bedrohungslage befunden hat. - Wenn man sich von vornherein erst gar nicht um etwas Bestimmtes bemüht, dann wird man es auch niemals erreichen. Und die konkrete Gestalt dieses Gesuchten dürfte sich eben erst im Verlauf seiner Erarbeitung ergeben. -
Sie müssen mir all dies ja nicht glauben, und ich habe auch kein "fertiges Rezept" dafür, aber ich bin dennoch dieser Ansicht.
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Ich bekam folgende "Briefe":
IHR TOTAL BESCHEUERTEN UND
BEKLOPPTEN HUMANISTEN UND ATHEISTEN.
EUCH SOLLTE MAN IN DIE GASKAMMER STECKEN.
MEHR SEIT IHR NICHT WERT
Ein Atheist hat keine Recht auf einem Friedhof
beerdigt zu werden, er sollte auf irgend einer
Müllkippe entsorgt werden.
ESEL HUMANISTEN und ESEL ATHEISTEN
sind VOLLGEFRESSENE SELBSTHERRLICHE
DÄMLICHE ARSCHLÖCHER
DIE KEIN VERSTAND IM KOPF HABEN.
Man nimmt uns also ernst, sehr ernst.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Ich lasse da mal andere Menschen für mich sprechen: https://seitseid.de
Wolfgang Schaefer am Permanenter Link
Glaubt jener geisteskranke Schreiber wirklich, er kommt aufgrund seiner Hetze in den Himmel? Ach du lieber Gott!
Ulf Dunkel am Permanenter Link
Aus welcher Ecke kommt eigentlich die immer wieder zu hörende, plumpe Analogie, Atheisten seien automatisch Antisemiten?
Ein Atheist ist ein Mensch, der nicht an einen Gott glaubt. Diese Weltanschauung umfasst nicht automatisch "Hass auf alle Religionen (einschließlich des Judentums)", wie es diese Dumpfbacken suggerieren. Aber es ist natürlich so simpel wie effektvoll, Menschen, die eine andere Weltanschauung haben, erstmal pauschal mit Dreck zu bewerfen. Irgendwas wird schon kleben bleiben.
Genauso könnte man Schulbildung dafür verantwortlich machen, dass es anonyme Drohbriefe gibt. Denn dafür muss man ja schon mal schreiben können und sogar die Transferleistung erbringen, den Absender wegzulassen. Also ganz klar: Schulbildung macht kriminell. Ganz klare Stammtischlogik.
Siehe auch:
http://de.intactiwiki.org/index.php/Antisemitismuskeule#Beispiele
Paul am Permanenter Link
Kann mich noch ganz genau erinnern, aus welcher Ecke diese dummdreiste Lüge stammt, unser Dorfpfaffe hatte damals steif und fest behauptet, da er selbst Kriegsteilnehmer war, die "Atheisten", Waffen-SS hätte
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Hallo Paul, mit Menschen die diese im Gehirn festgenagelte Einstellung haben kann man nicht Diskutieren, das ist verschwendete Zeit und Mühe da sollte man warten bis die Natur dieses Problem gelöst hat.
Thomas Göring am Permanenter Link
Wie tönen etliche Kleriker in ihren Hasspredigten gegen den Atheismus doch immer wieder aufs Neue: "Ohne Gott ist alles erlaubt! Atheismus ist das Fehlen jeder Moral!" usw. bis zum Erbrechen.
Von diversen religiösen Fanatikern gleichfalls immer mal wieder erneut gegen einzelne Atheisten verbrochene persönliche Verleumdungen, Rufschändungen und Morddrohungen zeigen - so wie hier wieder einmal – unmissverständlich, dass gerade mit(!) "Gott" alles(!) erlaubt ist – und dass sich ganz besonders für "Gott" wahrlich noch jede "Sau(!) 'rauslassen" lässt.
Und die besondere moralische(!) Qualität dieser durchaus häufiger vorkommenden Sorte religiösen Bekennertums besteht in ihrem anonymen – also lichtscheuen - Vollzug, der einzig & allein den Zweck verfolgt, seine Opfer einzuschüchtern & zu demütigen, ohne dabei aber sich selber offen persönlich zu erkennen zu geben. -
Man mag mich für meine Wortwahl schelten, aber für mich sind sich solcherart verhaltende Menschen (seien sie nun Anhänger einer Religion oder einer Ideologie) üble Psychoterroristen - und damit ein widerwärtiges Pack.
Deswegen mein Einspruch gegen das hier von einigen Lesern (mMn teilweise doch wohl etwas schnoddrig oberflächlich) anempfohlene Totschweigen derartiger anonym gegen einzelne Atheisten persönlich gerichteter Schmähungen & Drohungen!
Warum denn so tun, als gäbe es diesen gezielt gegen einzelne Menschen gerichteten religiösen Psychoterrorismus überhaupt nicht, indem man ihn sorgsam vor der Öffentlichkeit verbirgt? Und das, während diverse Kleriker unermüdlich dieselbe Öffentlichkeit mit ihrem Propagandagetöse über den "moralfeindlichen Atheismus" vollstopfen – und damit vor größtmöglichem Publikum systematisch kübelweise Kloake über die Atheisten (und somit auch über die Meisten von uns hier) ausgießen!
Das stillschweigende Verbergen dieser anonymen Schmähungen & Drohungen gegen Einzelne wäre wohl sehr im Sinne der religiösen Täter, die auf die soziale Isoliertheit & Schutzlosigkeit sowie v.a. Einschüchterung ihrer Opfer setzen. Diesen Gefallen sollte man den Tätern wahrlich nicht tun. -
Angenommen: nicht irgendein Fremder, sondern ein sehr guter Freund eines dieser zum Schweigen auffordernden Leser würde einem von diesen mitteilen, dass kürzlich er selber in eine solche Lage geraten sei. Was würde unser betreffender Leser ihm dann unter vier Augen von Freund zu Freund aufrichtig & mitfühlend raten?
Diese von gewissen fanatischen Frömmlern verübten Schandtaten sollten mMn veröffentlicht und(!) zudem möglichst zentral gesammelt bzw. dokumentiert werden. Und warum?
Zum einen – wenn möglich -, damit diejenigen unter den Atheisten bzw Religionsfreien, die zur Zielscheibe solcher Angriffe eines religiösen Pöbels gemacht werden, schwarz auf weiß sehen (und nicht nur vage per Gefühl annehmen), dass sie mit Derartigem nicht einsam & allein dastehen. Sodass sie sich im Bedarfsfall darüber austauschen – und zu möglichen gemeinsam organisierten geistig-psychologischen Reaktions-Strategien nach außen hin gelangen – könn(t)en. - Und sodass sie sich damit zugleich auch ggfs. gemeinsam hilfreiche psychische Entlastung verschaffen könn(t)en, denn solche Bedrohungserlebnisse können u.U. schon anhaltend traumatisierend sein. Derartige Giftpfeile sollte man mMn nicht einfach nur "tapfer" im Stillen wegstecken. Und Solidarität macht einen stärker.
Zum anderen – wenn möglich -, um all diese psychoterroristischen Exkremente eines sich in seiner Anonymität vor Bloßstellung sicher wähnenden feigen religiösen Packs genau all jenen klerikalen Hetzern (Bischöfen, Theologen, usw.) öffentlich ins Gesicht zu schleudern, die landauf landab den Atheismus als "die" Quelle aller Morallosigkeit & Verbrechen brandmarken und dabei die Atheisten letztlich als "defizitäre" Untermenschen abstempeln.
Ja: an ihren und ihrer Schafe Früchten kann man diese guten Hirten erkennen. Und für die giftige Drachensaat ihrer Schmutzkampagnen sollen diese Seelenhirten & Co. etwa nicht verantwortlich sein? Also warum nicht diesen besagten Klerikern gerade auch hiermit (nämlich sehr wohl mit diesem regelmäßig wiederholt aufgehenden Teil der Ernte ihrer eigenen Saat!) eine gebührende Rechnung vorlegen – zur Untergrabung ihrer Hasspropaganda.
P.S.:
Derjenige Kleriker oder Religionsversteher aber, der da nun (fadenscheinig) meint oder belehrend einwirft, das alles habe "aber doch mit der (wirklichen) Religion überhaupt gar nichts zu tun!", möge sich bitte zuvörderst klipp & klar von derartigen ständig wiederkehrenden Vorkommnissen distanzieren, statt sie einfach nonchalant zu ignorieren oder aalglatt zu relativieren und sie vielleicht insgeheim zu goutieren. Und danach möge er bitte auch erklären, warum Missionsreligion und Schmähung & Drohung & Gewalt gegen Andersdenkende seiner erhabenen Ansicht nach miteinander unvereinbar seien. Andernfalls zweifle ich die Ernsthaftigkeit & Glaubwürdigkeit seiner Einwände an.
Stefan Dewald am Permanenter Link
Die regionale Presse schreibt auch darüber: http://www.nordbayern.de/region/erlangen/hass-rede-gibt-es-nicht-nur-im-internet-1.8291399