Evolution live:

Vom Einzeller zum Mehrzeller in 50 Wochen

US-amerikanische Wissenschaftler sind der Evolution wieder ein Stück weiter auf die Spur gekommen: Sie konnten in einem Versuch mit Algen nachweisen, dass sich aus einzelligen Organismen mehrzellige entwickeln können, wenn die Rahmenbedingungen es erfordern.

Wissenschaftler haben beobachtet, wie sich eine einzellige Alge zu einem vielzelligen Organismus entwickelt hat. Das Forscherteam der der University of Montana, des Georgia Institute of Technology, der University of California San Diego und der Northwestern University veröffentlichte seine zugehörige Studie Ende Februar in den Scientific Reports der renommierten Zeitschrift nature.

Nicht einmal ein Jahr dauerte es, bis sich aus den einzelligen grünen Algen der Spezies "Chlamydomonas reinhardtii" vielzellige Organismen gebildet hatten. Nach 50 Wochen beziehungsweise 750 asexuellen Generationen war es so weit: Zwei der fünf Algenpopulationen hatten sich mehrzellig weiterentwickelt. Die Evolutionsbiologie geht davon aus, dass im Zuge der Entwicklung des Lebens immer wieder Mehrzeller aus Einzellern hervorgegangen sind.

Es braucht dazu einen externen Faktor, der ökologisch relevant ist und selektiven Druck ausübt. Er zwingt die Organismen, sich weiterzuentwickeln. Im Versuch wählte man hierfür Fressfeinde, und zwar Rädertierchen der Gattung "Brachionus calyciflorus". Die Wissenschaftler aus den USA fanden heraus: Vielzellige Algen können sich Feinden gegenüber besser behaupten, da sie größer sind. Rädertierchen filtern ihre Beute aus dem Wasser. Wenn die Algen größer werden, passen sie buchstäblich nicht mehr ins Beuteschema. In den Kontrollgruppen-Populationen, die nicht mir Räubern konfrontiert wurden, fand keine Weiterentwicklung statt.

Die Live-Evolution der Algen kann man in Zeitraffervideos beim Wissenschaftsportal ScienceAlert nachverfolgen.