Naasón Joaquín García ist Oberhaupt der als sektiererisch kritisierten mexikanischen christlichen Glaubensgemeinschaft La luz del Mundo. In Los Angeles wurden er und Komplizinnen nun wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger sowie der Verbreitung kinderpornographischen Materials festgenommen. Eine im US-Staat Kalifornien einmalig hohe Kaution von 50 Millionen US-Dollar soll, trotz des immensen Reichtums des Anführers, für seinen Verbleib im Gefängnis sorgen.
Nach Informationen von El País wurde Naasón Joaquín García, Oberhaupt von La luz del Mundo (zu deutsch etwa "Das Licht der Welt") am vierten Juni 2019 mit zwei Komplizinnen im US-Bundesstaat Kalifornien festgenommen. Eine dritte Verdächtige befindet sich noch auf freiem Fuß. Dem Quartett wird der sexuelle Missbrauch Minderjähriger sowie die Verbreitung kinderpornographischer Aufnahmen vorgeworfen. Die Frauen sollen Naasón Joaquín García Minderjährige zugeführt haben. Dieser habe seine Macht als Anführer der Glaubensgemeinschaft ausgenutzt, um die Minderjährigen zu missbrauchen und den sexuellen Missbrauch zu dokumentieren.
Das zuständige Gericht hat nun eine in Kalifornien historisch hohe Kaution von 50 Millionen US-Dollar (etwa 44 Millionen Euro) festgelegt, die Joaquín García bis zum Prozess im Gefängnis halten soll. Dazu befragt gab die Generalstaatswaltschaft an, die Kaution am Reichtum des Kirchen-Oberhauptes von La luz del Mundo bemessen zu haben. Im Rahmen der Verfolgung und Verhaftung seien unter anderem 200.000 US-Dollar (etwa 175.000 Euro) in Bargeld und Gold in seinem Wohnsitz in Los Angeles gefunden worden. Auch sei Joaquín García, der sich nach Informationen von BBC "Der Apostel" nennt, kurz vor der Verhaftung auf Shopping-Tour in Beverly Hills gewesen. Kostenpunkt 100.000 US-Dollar (etwa 87.000 Euro).
Da Staatsanwältin Amanda Plisner fürchtet, dass Joaquín García, der die US-amerikanische Staatsbürgerschaft hat, mittels eigenem Vermögen und Unterstützung seiner Anhängerschaft selbst die 50 Millionen Dollar aufbringt und die Opfer aus Angst ihre Anzeigen zurückziehen. Deshalb forderte sie von Richterin Teresa Sullivan eine Haft Joaquín Garcías ohne Kaution. Aktuell würden noch über 60 elektronische Geräte wie Computer und Handys auf Bilder und Videos sowie weitere Beweise für die Machenschaften innerhalb der Glaubensgruppe ausgewertet. Gracias Verteidigung suchte dagegen die Höhe der Kaution zu drücken. Es blieb schließlich bei den 50 Millionen Dollar Kaution.
Die mitbeschuldigten Frauen erhielten Kautionen zwischen 150.000 Dollar (etwa 130.000 Euro) und 25 Millionen Dollar (knapp 22 Millionen Euro). Auflagen wie eine elektronische Fußfessel und das Verbot, sich Minderjährigen zu nähern, kam enhinzu.
Obwohl die Gemeinschaft nicht nur Musik und Tanz sowie Makeup verbietet, strikte Kleidungsregeln hat und jegliche Kritik ablehnt, laufen ihr weitere Gläubige zu. Selbst die schockierenden Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Los Angeles scheinen die Menschen nicht abzuschrecken. So seien nach Angaben von Televisa noch am 23. Juni, also fast drei Wochen nach Kenntnis der schweren Vorwürfe, noch 16.150 neue Gläubige in einer Massentaufe in die Glaubensgemeinschaft aufgenommen worden.
5 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die Story ist in der Religionsgeschichte nichts Besonderes.
G.B. am Permanenter Link
Was ist los mit der Menschheit, das sie weiter zu solchen Verbrechern hält?
ich kann das rational nicht nachvollziehen.
Genau so läuft das in unseren beiden Kirchen und anderen Sekten auch.
Roland Fakler am Permanenter Link
Das Bedürfnis nach Führung und Orientierung ist bei der großen Masse der Gläubigen so stark, dass sie eher bereit sind ihren gesunden Menschenverstand aufzugeben als ihre Religion.
Holm Hümmler am Permanenter Link
Kleine Korrekturanmerkung: Los Angeles ist kein Bundesstaat, nicht einmal die Staatshauptstadt. Der Staat heißt California.
[Anm. d. Mod.: Vielen Dank für den Hinweis, die Korrektur wurde übernommen.]
Markus Schiele am Permanenter Link
Seit wann ist Los Angeles denn ein US-Bundesstaat? Das kommt gleich zwei mal im Text vor und soll wohl "US-Bundesstaat Kalifornien" heißen.
Ansonsten: wen wundert es? Eine Gemeinschaft die Musik, Tanz und Makeup verbietet und strikte Kleidungsregeln hat: das hört sich doch schon danach an, dass da jemand Probleme mit seiner Sexualität hat ...
[Anm. d. Mod.: Vielen Dank für den Hinweis, die Korrektur wurde übernommen.]