K3 Kongress in Karlsruhe

Reden über den Klimawandel

Der menschengemachte Klimawandel ist eine Tatsache. Doch wie vermittelt man diese Tatsache? Und wie kommt man vom Wissen zum Handeln? Diesen und weiteren Fragen widmet sich der K3 Kongress zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft, der in der kommenden Woche in Karlsruhe stattfindet.

Wir stehen vor einem Paradox: Schülerinnen und Schüler streiken weltweit für mehr Klimaschutz, die grundlegenden Fakten zur menschengemachten Klimakrise sind schon lange klar, doch die rationale Reaktion darauf, eine drastische Senkung des Treibhausgasausstoßes, bleibt weitgehend aus. Forscherinnen und Forscher erarbeiten immer mehr Wissen über die Erderwärmung und erfolgversprechende Gegenstrategien. Doch die nationalen, europäischen und globalen Klimaziele rücken in weite Ferne. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bewegen sich viel weniger, als es nötig wäre. Es ist also nicht das Klima, das sich in einer Krise befindet – sondern die Krise liegt vor allem an der fehlenden Handlungsbereitschaft.

Welche Kommunikation über die Erderwärmung kann helfen, die Lücke zwischen Wissen und Handeln in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu schließen? Welche Inhalte, Arten und Instrumente der Klimakommunikation sind besonders wirksam? Um diese Fragen geht es auf dem K3 Kongress zu Klimawandel, Kommunikation und Gesellschaft, der vom 24. bis 25. September 2019 am Karlsruher Institut für Technologie stattfindet. ReferentInnen aus dem In- und Ausland präsentieren dort ihre Erkenntnisse aus Disziplinen wie Psychologie, Linguistik, Soziologie oder Medien- und Kommunikationswissenschaft.

Der K3 Kongress wird in diesem Jahr vom Deutschen Klima-Konsortium konzipiert und koordiniert und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Fünf Veranstalter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz – Deutsches Klima-Konsortium (DKK), Climate Change Centre Austria (CCCA), Swiss National Centre for Climate Services (NCCS), ProClim von der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT), klimafakten.de – riefen den K3 Kongress vor zwei Jahren ins Leben, um den Erfahrungsaustausch der interdisziplinären Community rund um die Klimakommunikation voranzubringen.

"In der Vergangenheit war der öffentliche Diskurs viel zu sehr dadurch geprägt, über die schon längst nachgewiesene Existenz des menschgemachten Klimawandels zu diskutieren oder die Fakten zu ignorieren. Heute ist die Dringlichkeit zu Handeln höher denn je", sagt Mojib Latif, Klimaforscher und Vorsitzender des Deutschen Klima-Konsortiums. "Mit dem K3 Kongress wollen wir uns stärker vernetzen und Ideen für eine Klimakommunikation entwickeln, die uns als Gesellschaft hilft, die Klimaziele zu erreichen. Es ist an der Zeit, dass Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft mit vereinten Kräften das Ruder herumreißen."

Auf der Pressekonferenz im Vorlauf zum K3 Kongress am vergangenen Freitag in Berlin haben unter anderem der Klimaforscher Mojib Latif und der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer eine Klimakommunikation gefordert, die den Menschen Orientierung auf dem Weg in die klimaneutrale Zukunft gibt. Sowohl eine ehrliche Auseinandersetzung über die Sorgen, die mit dem Klimawandel verbunden sind, als auch Debatten über Lebensstile und Werte seien zentral. Nötig seien zudem eine intensivere Kooperation zwischen den unterschiedlichen AkteurInnen und mehr Transfer von Lösungsansätzen aus der Wissenschaft in die Praxis. Gemeinsame Zukunftsbilder von einem guten Leben seien wichtige Hebel, damit Klimaschutz Realität werden könne.