Auf der Internetseite von katholisch.de ist vor kurzem ein Videoformat erschienen, in dem Pastor Christian Olding von der Diskussion mit Atheisten berichtet. Dabei stellt er für sich fest, dass Atheisten oft zu platten Attitüden greifen und sich gegenüber dem Glauben nur allzu oft respektlos zeigen. Dabei diskutiere er eigentlich gerne mit Atheisten. Doch auch Atheisten diskutieren gerne über die Frage nach einem Gott und wundern sich nicht selten über die Argumentationsweise des gläubigen Gegenübers. Höchste Zeit also für eine Antwort.
Verständnishalber ist es empfehlenswert, das Originalvideo anzusehen, wobei auch in diesem Artikel die Argumente noch einmal wiederholt werden.
Pfarrer Christian Olding startet in seiner Meinungskolumne direkt mit der Feststellung, dass Atheisten und Gläubige sich einig seien, dass es auf die Frage nach Gott nur eine Antwort geben kann: Ja oder Nein. Dabei gibt es eigentlich noch viele Fragen vorher zu beantworten, zumindest aus der Sicht eines Atheisten. Was meint Christan Olding mit "Gott", welche Eigenschaften schreibt er dieser Entität zu und was ist mit all den anderen Vorstellungen, die sich Menschen von einer Gottheit gemacht haben?
Vermutlich spricht er von dem christlichen Gott, um dessen Existenz oder Nicht-Existenz es hier geht. Es gibt jedoch noch sehr viele andere Vorstellungen von Göttern, wie etwa Odin, Vishnu, Zeus oder Osiris, über deren Existenz man sprechen könnte. Die einfache Fragestellung nach "Ja" oder "Nein" schränkt die eigentlich spannende Frage direkt zu Beginn bereits ein wenig ein. Doch weiter in der Argumentation.
Für ihn ziehen Atheisten scheinbar allzu oft das Argument aus dem Ärmel, dass man an einen Gott nicht glauben könne, wenn die Institution der Kirche Kreuzzüge und Hexenverbrennungen zu verantworten habe. Damit hat er insofern Recht, da es bei der Frage nach einer Gottheit nicht weiterhilft, die Taten seiner angeblichen irdischen Vermittler als grausam anzuerkennen. Es wirkt hier jedoch so, als würde Pastor Olding in diesem Punkt ein Strohmannargument aufstellen, dessen Entkräftung einem dann möglichst leicht fällt, wobei es doch schon sehr anzuzweifeln ist, dass es jemand in dieser Form vertritt. Nachdem er jedoch dieses Scheinargument abgehandelt hat, holt er zum Gegenschlag aus und stolpert Hals über Kopf in einen Fehlschluss hinein.
Wenn Atheisten angeblich schon Kreuzzüge und Hexenverbrennung als Argumente vorbringen, meint Olding weiter, so dürfe er auch die angeblich gottlosen Regime Hilters, Stalins und Maos auf der Gegenseite anführen, unter denen schließlich viel mehr Menschen Leid zugefügt worden sei. Für Christian Olding scheinen also Atheisten alle einen bestimmten Wertekodex zu teilen, in etwa so wie wenn alle Nicht-Fußballfans die gleichen Vorlieben für eine bestimmte andere Sportart haben würden.
Atheismus ist jedoch keine vollständige Weltanschauung, wie sie etwa das Christentum darstellen kann. Wenn man etwas ablehnt, wie den Glauben an einen Gott, sagt dies erst einmal noch nichts über die Ethik und Moral eines Menschen aus. Es ist lediglich die Ablehnung des Glaubens an eine bisher unbewiesene Entität. Stalins und Maos "Moralkodex" wird sich sicherlich nicht aus der Ablehnung eines Gottes gespeist haben. Und noch etwas, wenn man schon das Totschlagargument des Nationalsozialismus zieht, dann sollte man allerdings auch erwähnen, dass "Gott mit uns" auf dem Gürtelschloss der Wehrmacht zu lesen war, und dass die katholische Kirche mit dem Hitlerregime in Form des Reichskonkordats einen Vertrag schloss, dessen rechtliche Auswirkungen noch heute politisch wahrnehmbar sind. Von einem atheistischen Regime ist beim Nationalsozialismus also bei Weitem nicht zu sprechen.
Aber Pfarrer Olding bemerkt schließlich auch, dass eine solche Diskussion in der Frage nach einem Gott nicht zielführend ist. Allerdings drängt sich durchaus die Frage auf, warum man den Glaubenslehren einer Institution folgt, welche aus ihrem heiligen Buch solche Gräueltaten als moralische Pflicht ableiten konnte. Für den Pfarrer scheint die Motivation zu den Taten scheinbar aus heiterem Himmel gefallen zu sein.
Im weiteren Videoverlauf fordert er dann mehr Respekt für den Glauben an Gott ein. Denn für einen Christen sei sein Glaube heilig, betont Christian Olding. Wo Spott, Zynismus oder Hohn im Diskussionsverlauf auftreten, verliert das Gegenüber für den Pfarrer jeden Anspruch auf einen Dialog. Das klingt oberflächlich erst einmal fair und respektvoll, doch muss man wirklich alle Einstellungen und Überzeugungen seines Gegenüber respektieren und darf sich über diese nicht lustig machen?
Muss man akzeptieren, dass jemand Homosexualität ablehnt, wissenschaftliche Fakten leugnet, oder Ungläubige als weniger wertvoll bezeichnet? Nicht, dass Christian Olding dies tun würde, aber dürfte man eine solche Position nicht scharf angreifen und auch Spott aussetzen dürfen? Ganz bestimmt! Denn wenn bestimmte Diskussionspunkte als heilig und damit unangreifbar hingestellt werden, verliert die Diskussion doch im Grunde schon ihren Diskussionsinhalt. Worüber gibt es dann noch etwas zu reden, wenn bestimmte Punkte von vornherein einseitig ausgeklammert werden dürfen?
Selbstverständlich sollte man den Menschen gegenüber respektvoll behandeln und ihn nicht beschimpfen oder verspotten für seinen Glauben und seine Überzeugungen; dies darf jedoch nicht gelten, strebt man eine glaubwürdige Diskussion mit offenem argumentativem Austausch an.
Pfarrer Cristian Olding legt damit bereits die Spielregeln der Diskussion im Vorhinein so fest, dass eine wirkliche Kritik an seinem Glauben stets mit dem Argument der verletzten religiösen Gefühle zu einem schnellen Ende gebracht werden kann. Eine wirkliche Diskussion auf Augenhöhe ist das nicht.
Auch sein letztes Argument dass Christen schließlich auch zur Toleranz aufgefordert seien, wenn es um die Selbstbestimmung am Lebensanfang und -ende ginge, zeigt die Schräglage seiner Argumentation. Wenn ein Todkranker sich dazu entscheiden möchte, seinen Todeszeitpunkt selbst zu bestimmen und nicht weiter dahinzusiechen, an welcher Stelle dieser Argumentation muss der gläubige Christ etwas tolerieren? Dass die Implikation, die hier im Raum schwebt, darauf hinausläuft, dass ein Christ sich von der selbstbestimmten Handlung eines mündigen Menschen, die nur diesen selbst betrifft, angegriffen fühlt, und von Ertragen spricht, zeigt die falsche Anspruchshaltung, die einige Gläubige an andere Menschen zu haben scheinen.
Vielleicht greifen auch Christen wie Pfarrer Christian Olding manchmal selbst zu platten Attitüden und bringen dem ungläubigen Gegenüber manchmal keinen Respekt entgegen, wie er es den Atheisten vorwirft, mit denen er so gerne diskutiert. Für einen wirklich offenen Dialog auf Augenhöhe sind Atheisten grundsätzlich aber immer gerne zu haben.
32 Kommentare
Kommentare
Thomas Baader am Permanenter Link
"dass 'Gott mit uns' auf dem Gürtelschloss der Wehrmacht zu lesen war"
"[...]Die zweite Frage lautet: 'Also glaubst Du an einen Gott?'
Die Antwort lautet: 'Ja, ich glaube an einen Herrgott.'
Die dritte Frage lautet: 'Was hältst Du von einem Menschen, der an keinen Gott glaubt?' Die Antwort lautet: 'Ich halte ihn für überheblich, größenwahnsinnig und dumm; er ist nicht für uns geeignet.'
[...] Seien Sie überzeugt, wir wären nicht fähig dieses zusammengeschworene Korps zu sein, wenn wir nicht die Überzeugung und den Glauben an einen Herrgott hätten, der über uns steht, der uns und unser Vaterland, unser Volk und diese Erde geschaffen und uns unseren Führer geschickt hat. [...] Glauben Sie, Menschen mit dieser Überzeugung sind alles andere als Atheisten. Wir verbitten uns aber, deswegen, weil wir uns als Gemeinschaft nicht für diese oder jene Konfession, nicht für irgendein Dogma festlegen, oder auch nur von irgendeinem unserer Männer dieses verlangen, unter Mißbrauch des Wortes Heide als Atheisten verschrien zu werden."
Das klingt nicht gerade nach einem atheistischen Regime...
Charly am Permanenter Link
Religionen waren immer dazu da um Menschen zu unterdrücken und zu spalten.
Das sich Menschen dafür hergeben im Namen eines Gottes zu töten sagt alles.
Junius am Permanenter Link
Auf welchem Planeten lebt der denn?
Respekt kann man nicht einfordern, den muß man sich verdienen, und gerade die kath. Kirche hat da einigen Nachholbedarf, und da muß ich nicht bis zu den Kreuzzügen zurückgehen.
Am Ende tut Herr Olding das, was alle Pastoren seit Generationen tun: er predigt. Es ist kein Dialog, sondern ein Monolog, und genau so ist es auch gemeint, und die beleidigte Attitüde zeigt vor allem eins: da will sich einer den Niedergang seines Glaubensvereins nicht eingestehen.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Ich glaube dem Mann nicht mit seiner Behauptung, gerne mit Atheisten zu diskutieren. Würde er das, käme er nicht mit Platitüden wie den gottlosen Nazis daher.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Zum Thema gottlose Nazis und die Kirche, empfehle ich das Buch <IM SOLD DER SCHLÄCHTER>danach muss jedem klar sein was man von dem Glauben an einen Gott halten kann.
Charly am Permanenter Link
An Gott zu glauben ist nicht vernünftig....
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Vielen Dank für diesen Artikel an Joscha Wölbert, jeder Satz absolut stimmig und durchdacht. Die Argumentation des Pfarrers Olding ist, wie immer, NUR von seinem Standpunkt aus gesehen und unreflektiert dargelegt.
Heinz König am Permanenter Link
Respekt vor Glauben? Respekt vor Märchen? Respekt vor Lügen?
Dann soll die Kirche mal Respekt vor Andersdenkenden zeigen...
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr König, als nächstes sollten sich sich die "qui bono?"-Frage stellen...
Konrad Schiemert am Permanenter Link
In so einem Dialog müsste man zuerst die Anzahl der real existierenden Götter feststellen. Nehmen wir an, als Gedankenspiel, dass der christliche Gott tatsächlich real existiert.
A.S. am Permanenter Link
Ist die Frage nach Gott nicht ein Nebenkriegsschauplatz?
Bei Religion geht es doch ums ewige Leben, denn dafür tun die Menschen alles.... sogar auf Geheiß der Priester sich in den Krieg stürzen.
"Gott" ist unter psyhologischen Gesichtspunkten interessant, denn einem "allmächtigen" "Herrn" ordnen sich Menschen bereitwillig unter.
Aber nochmal: ohne das verheißene ewige Leben würden die Menschen sich einen Dreck um Gott scheren. Im Zentrum der Religion steht die Vision vom ewigen Leben, der ewigen Glückseeligkeit, und der angebliche Weg dorthin. Gott dient nur als Schiedsrichter.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ja, Sie haben Recht. Meine Überlegung gilt nur für Religionen mit 1 bis n Götter. Und die mit nur eins sind die Gefährlichsten.
Axel Stier am Permanenter Link
Wie kann die Redaktion dem Narrativ der Kirche überhaupt Platz einräumen und dann noch empfehlen, das Video eines Indoktrinierten anzusehen!
Wie ich darauf komme? Dann lesen Sie doch mal in Karlheinz Deschners Werken, z.B. "abermals krähte der Hahn".
A.S. am Permanenter Link
Weil es so entlarvend ist, Herr Stier!
A.S. am Permanenter Link
Ist die Frage nach Gott überhaupt wichtig?
Für mich ist die Wirkung von Religion in dieser Welt wichtig, und die ist verheerend.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Sehr richtige Anmerkungen zu dem - aus meiner Sicht - schwer erträglichen Video. Es strotzt vor falschen Behauptungen und falschen Zuweisungen.
Es ist diese Unschärfe, die Joscha Wölbert gut darstellt. "Gibt es Gott und wenn ja, wie viele…", kommt dem Pfarrer nicht in den Sinn, da er 99,9 % aller von Menschen je erfundenen Götter ablehnt. Das ist der klassische Hochmut des Monotheismus, wegen dem faktisch mehr Menschen gestorben sind, als es "atheistische Regime" je hätten bewerkstelligen können.
Schließlich haben die Monotheismen 2.600 Jahre Vorsprung, während die ersten atheistischen Regime (zu denen - wie richtig angemerkt - trotz lautstarker Verbreitung der Mär, das Nazi-Regime sei gottlos gewesen, genau dieses nicht gehörte. Hitler selbst rühmte sich öffentlich, die "Gottlosenbewegung ausgerottet" zu haben.) vor ca. 100 Jahren in Erscheinung traten. In keinem Fall können vorherige Reiche als gottlos bezeichnet werden, auch wenn sie andere Religionssysteme als staatstragendes Element implementiert hatten.
Wäre das römische Reich gottlos gewesen - zumindest bis zu dem Punkt, an dem das Christentum Staatsreligion wurde - dann mag der Pfarrer mit den Opferzahlen Recht haben. Doch da würde ihm ein römischer Senator die Leviten lesen, falls der Pfarrer das römische Reich völlig respektlos als "gottlos" beschimpfte.
Ich selbst spreche mit Gläubigen immer respektvoll, da sie in meinen Augen Opfer eines generationenüberdauernden Tradierungsprozesses sind, der eben genau zu diesen Einengungen (Es gibt nur den christlichen Gott oder keinen) führt, der eine offene Diskussion unmöglich macht. Auch die Theologie ist keine Wissenschaft, weil sie den gleichen Fehler begeht und ausgerechnet das Objekt ihrer angeblichen Untersuchungen in keiner Weise infragestellt. Trotzdem darf natürlich jede/r glauben was er/sie will.
Was ich aber ohne Wenn und Aber Gläubigen gegenüber zum Ausdruck bringe, ist die Substanzlosigkeit ihres Aberglaubens. Vor allem die daraus abgeleitete Moral, die angesichts der brutalen und menschenverachtenden Lebensweise, die uns aus den sogenannten heiligen Schriften entgegentritt, keine wirkliche Bedeutung für ein friedliches, freies, selbst bestimmtes und globales Zusammenleben haben kann.
Wer allerdings Kirche als Ort für lustige Gesellschaftsspiele sieht, für soziales Miteinander oder positives Engagement, der mag so weitermachen, verkennt jedoch die ideologischen Grundlagen, auf denen die Kirchen aufgebaut sind. Nur sollten derart ideologisch entkernte Kirchen ihr Kapital bei ihren Anhängern suchen und auf Privilegien, die nur die Kirchen bekommen, freiwillig verzichten. DAS wäre für mich der Anfang eines Dialogs auf Augenhöhe...
A.S. am Permanenter Link
Ich setze auf eine andere Strategie: Den Gläubigen aufzeigen, wie sehr sie von den Religionsoberen ausgenutzt werden, bis hin zum Krieg.
Hirten führen ihre Schafe regelmäßig auf die Weide, wiederholt zum Scheeren und schließlich zur Schlachtbank.
M. Landau am Permanenter Link
»dass man an einen Gott nicht glauben könne, wenn die Institution der Kirche Kreuzzüge und Hexenverbrennungen zu verantworten habe«
Ganz ungeachtet des - auch m.E. zu Recht - eingeführten Strohmannarguments, liegt davor noch ein sehr viel simpleres und grundlegenderes Element (nicht einmal Argument). Zwei Dinge kommen darin vor: der Un-/Glaube an (0 bis n) Gott-Götter und die Religions-Institution, hier die katholische Kirche. Das war's auch schon. Es ist keine Meinung und klein Glaubenssatz, sondern ganz einfach Fakt.
Weshalb kommentiere ich so etwas überhaupt? Bestimmt nicht aus Interesse an deren religiösen Inhalten, wenn es denn welche sind. Bedauerlicherweise sind Christentum und Kirchen sehr präsent ist unserer Gesellschaft. Die Schneise der Verwüstung, die sie hinterlassen haben, reicht bis in unsere Zeit hinein und wird, wenn auch nicht mehr ganz so blutig wie zuvor, unverdrossen weitergetrieben. Was steht am Ende solcher Dialoge? Ausnahmslos die sinnfreie Erkenntnis der banalen Metapher »Gut das wir darüber gesprochen haben«
Zu alledem fällt mir mal wieder Karl Valentin ein: »Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von alle.« - Jetzt auch von mir ;-)
Ulrich Körner am Permanenter Link
Ist es eine Plattitüde, wenn man den Pfarrer danach fragt, warum er in seinem Leben einen Gott braucht. Diese Haltung ist doch gegen jede Vernunft und Welterkenntnis.
Dieser Gottesglaube ist wohl eine Sache der Psychologie, die einen brauchen ihn, die anderen nicht. Diejenigen, die ihn brauchen, müssen dann aber doch damit irgendein Defizit ausgleichen. Aus Gründen der Erkenntnis wäre das für mich interessant. Welche Wünsche und Ängste stecken dahinter.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wofür braucht ein Pfarrer Gott? als Ausrede für seine Homoerotische Neigung, als kompensation
Ulrich Körner am Permanenter Link
Das verstehe ich, man sieht ja die Auswüchse. Aber was ist mit den Gläubigen, die Sonntags in die Kirche gehen und Gott als Tatsache nehmen. Und die ihre Religion mit ihrem Verstand verteidigen.
A.S. am Permanenter Link
Für mich liegt der Schlüssel zum Verständnis der Gott-Gläubigen im Märchen vom ewigen Leben. Um das glauben zu können, opfern Menschen bereitwillig ihren Verstand.
Es ist wie mit einer abhängig machenden Droge. Gläubige (Abhängige) streben nach immer häufigeren "Kicks" und höheren Dosen. Beschaffungskriminalität inklusive.
Atheisten sehen die Gefahren dieser Droge und verkneifen sich den religiösen Rausch.
Der Preis für die Erkenntnis, dass das alles nur Märchen ist, müssten Gläubige mit dem Verlust der schönen Illusion vom ewigen Leben im Paradies bezahlen.
Und wie gewöhnliche Drogenabhängige auch, werden Gläubige von ihren "Dealern", den Priestern, ausgenutzt, abgezockt und in den Krieg gegen andere Dealer-Gangs geschickt.
Religionen sind süße Verstandesgifte, die den Menschen von der Obrigkeit gezielt verabreicht werden. Das Marx'sche Bild vom Opium des Volkes trifft es m.E. nur zum Teil. Marx hat nicht gesehen, dass das "Opium" gezielt verabreicht wird und systematisch kleine Kinder "angefixt" werden.
Auch die Obrigkeit unseres Landes will das Volk unter dem Einfluss des "süßen Verstandesgiftes" halten. Dazu dient u.a. der Religionsunterricht in den Schulen.
Ulrich Körner am Permanenter Link
Danke. Es liegt also daran, dass der Verstand abgeschaltet wird.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Herr Körner, auf Ihre Frage was ist mit den Gläubigen?...
daran je Zweifel gehört hat und diese Menschen sich unhinterfragt der Geschichte hingeben,
aus Angst, dass ihr Leben in der Hölle enden könnte. damit fängt die Kirche einfache Menschen ein und macht diese zu zahlende und betende Marionetten.
Mit etwas gesunden Menschenverstand wäre dies leicht zu durchschauen, aber es ist schwer sich nach vielen Jahren einzugestehen, dass man einem falschen Ideal nachgelaufen ist.
Ulrich Körner am Permanenter Link
Herr Baierlein, dem kann ich beipflichten. Aber ich denke, es ist nicht nur die Erziehung zum "Herdentier".
Die Kirche postuliert immer den schwachen Menschen, der einen Gott braucht. Und die Gläubigen merken nicht, dass sie sich damit nur eine Last aufladen. Der Gläubige kennt eben keine Freiheit, nämlich die Befreiung von seinem "Herrn". Er bleibt ein "Sklave".
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Halo Herr Körner, zu Ihrer Frage, muss man das als Humanist nicht tolerieren, ja man KANN es tolerieren, muss es aber nicht akzeptieren.
E. Staub am Permanenter Link
Keine Länder-Regierung, kein Politiker, kein Medienerzeugnis, noch sonst jemand, klärt uns auf und macht uns darauf aufmerksam, dass wir ab Baby-Alter unbemerkt in eine Landesreligion des jeweiligen Geburtsortes, der
Alles weltgeschichtlich, angefangen mit einer willkürlichen Religionsvorgabe, für die keine nachvollziehbaren Fakten vorliegen (von Jesus selber, z.B., liegt überhaupt keine Schriftstücke vor).
Wir werden getauft (und beschnitten) und auf eine Religion eingeschworen, die unser ganzes Leben entscheidend prägt. Dies einschliesslich des Tatbestandes, wie wir unsere Sexualität (aus-)leben (dürfen) und welchen Stellenwert dem weibliche Geschlecht, in unserer Gesellschaft, eingeräumt wird.
Angefangen hatte in unseren Breitegraden alles im Mittelalter mit dem Adel und dem Klerus, die ihre Machtinteressen gepoolt hatten.
Kein Politiker konnte und kann sich auch heute gegen eine vorherrschende Religion stemmen. Um gewählt zu werden (USA, D, CH) ist es wichtig, die Stimmen(ungen) der religiösen Wähler zu beachten und zu bedienen (Papst, Imame, Prediger).
Wären wir im Spital seinerzeit als Baby zufällig vertauscht worden, wären wir heute ungefragt und unreflektiert nicht ein Christ, sondern ein Moslem oder ein Buddhist.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Das zeigt doch deutlich wie überflüssig das ganze für uns ist und nur denen nützt, die uns einreden wollen, das wir das brauchen würden.
A.S. am Permanenter Link
Wollen sich Politiker überhaupt gegen Religion stellen? Ihrer Karriere förderlich ist das nicht. Sie hätten mächtige Feinde.
Priester sind Politiker-Macher, vorallem solange Politiker noch nicht in Amt und Würden sind.
Und später haben sie genug Leichen im Keller, von denen die Priester bestens wissen.
Bernd Kockrick am Permanenter Link
Respekt muss man sich verdienen!
Udo Endruscheit am Permanenter Link
Danke für diese Analyse, die sich in Anbetracht des Anlasses als beinahe unnötiger Aufwand darstellt.
Der Grundfehler dabei: Atheismus als eine geschlossene Weltanschauung anzusehen, die jede*n "markiert", die oder der sich dazu bekennt. Wie der Artikel bereits richtig erwähnt, ist dies ein Irrtum epischen Ausmaßes: Atheismus ist eine individuelle Haltung, die bekennt, das Wirken eines göttlichen, d.h. einflussfähigen transzendenten Wesens nicht in das persönliche Weltbild integrieren zu können. Über dieses "nicht können" kann mit individuellen Gesprächspartnern geredet werden. Aber nicht so, wie Pfarrer Olding - zum hunderttausendsten Mal genauso wie andere seiner Zunft - es aufzuziehen versucht.
Nebenbei - oft bin ich geradezu amüsiert darüber, wie sich Gläubige (ich benutze dieses Wort ohne jede Abwertung oder Klassifizierung) so das "Leben des Atheisten" vorstellen...
Martin Franck am Permanenter Link
Da ja nur Argumente pro dem Artikel gebracht wurden, will ich einmal den Advocatus Diaboli spielen, und versuchen die Seite von Christian Olding und seinem Publikum darzustellen.
Beim ersten Googeln fand ich https://www.domradio.de/themen/kultur/2017-10-23/kaplan-christian-olding-erzaehlt-seine-lebensgeschichte . Es geht also nicht um das Leben nach dem Tod, wie viele Kommentare suggerieren, sondern um Trost und Zuversicht.
Ähnlich wie nicht alle Atheisten uniform sind, so sind es auch nicht alle Katholiken in Deutschland, ja noch nicht einmal alle römisch-katholischen Priester. In dem Artikel beschrieb Olding auch, daß er sich nicht wohl fühlte im Priesterseminar.
Das Argument, daß platte Attitüden nicht vorkämen, stimmt so nicht. Immer wieder findet man in Diskussionen Vulgäratheisten. Letztendlich sogar in den Kommentaren unter diesem Artikel.
Im Prinzip könnte es mir egal sein, aber es ist eben das Bild solcher Argumente mit dem Holzhammer, die Atheisten in schlechtes Licht rücken, und die noch nicht einmal etwas bringen, da man gleich auf Konfrontation umschaltet.
You cannot reason someone out of something he or she was not reasoned into.
Man muß also anders vorgehen, und erst einmal Zweifel setzen, und allmählich die Person selbst dazu bringen ihr Weltbild zu hinterfragen. Nur kostet dies halt Zeit und Anstrengung. Auf https://warum-ich-kein-christ-sein-will.de/texte-zum-thema/ sieht man ein paar Texte als Anregung.
Ein paar andere Punkte. Natürlich gibt es den Ignostizismus, aber Olding meint wohl eher den Atheisten im Gegensatz zum Apatheisten.
Viele Christen glauben ja sowieso nicht an den christlichen Gott der Bibel, sondern nur an irgend etwas höheres, daran, daß alles irgendwie eine Ordnung und Sinn hat, in dem sie sich geborgen fühlen können. Mehr Leute glauben an Engel, denn an Jesus. Sie lesen halt nicht den Katechismus, sondern basteln sich ihre Patchwork-Religion selbst.
Ganz unrecht hat Olding auch nicht mit den Ersatzreligionen. Erst kürzlich wurde auf hpd diskutiert über die Säkularreligion der Extinction Rebellion. Allein der Ton der Debatte demonstrierte, daß der Vorwurf nicht ungerechtfertigt ist.
Insofern hat Olding recht, daß Spott, Zynismus und Hohn nicht weiter helfen. Wer wirklich für das Klima ist, sollte lieber die Synergien nutzen. Rezo als Pastorensohn beschrieb auf https://www.zeit.de/kultur/2019-12/klimawandel-kirche-klimaschutz-positionierung-bischofskonferenz-rezo die Position der Kirchen in Deutschland.
Ein echter Atheist muß sich nicht rechthaberisch selbst erhöhen, sondern sollte sich daran orientieren, wie er die Welt tatsächlich verbessert.