Mitte September 2020 wird in Bremen die Logos Hope, ein evangelikales Missionierungsschiff, für vier Wochen festmachen. An Bord werden 400 überzeugte, missionarisch agitierende evangelikale Christen sein. Sie werden versuchen, mit den schon in Bremen vorhandenen evangelikalen Kirchen, Schulen und Sozialeinrichtungen den öffentlichen Raum zu bestimmen und neue Anhänger zu gewinnen.
Schon jetzt beginnen die Mitgliedsorganisationen des Dachverbandes der Evangelikalen, der Evangelischen Allianz, sich auf dieses "Event des Jahres" einzustimmen.
Die Logos Hope wird von Operation Mobilisation International betrieben. In den letzten Jahren wurde das Schiff vor allem in Lateinamerika eingesetzt.
Zitat: "OM Ships International ist die Organisation, die hinter der Logos Hope steht. Die Schiffsarbeit begann 1970 als Teil der globalen, christlichen Trainings- und Einsatzbewegung Operation Mobilisation International. Seitdem haben die […] Schiffe in 480 verschiedene Häfen in 151 Ländern und Territorien besucht und dabei über 47 Millionen Besucher an Bord begrüßt.
Unsere Absicht ist es Bildung, Hilfe und Hoffnung zu den Menschen weltweit zu bringen. Dies tun wir durch die Verteilung lebenswichtiger Literatur […] und [indem wir] unsere Hoffnung in Gott bei jeder uns gegebenen Möglichkeit teilen.
Die Schiffe besuchen die einzelnen Häfen für jeweils einige Wochen und empfangen täglich Hunderte, manchmal sogar Tausende Besucher an Bord. […] Der schwimmende Büchermarkt hat über 5.000 Titel an Bord und bietet somit vielen Besuchern die erste Chance ihres Lebens qualitativ hochwertige, allgemeinbildende und christliche Literatur zu erwerben.
[…] In jedem Hafen schließt sich die Mannschaft des Schiffs lokalen Kirchen an, um den Menschen unabhängig von ihren Umständen, ihrer Kultur oder ihres Hintergrundes Hoffnung zu bringen und ihnen Gottes Liebe zu zeigen."
Jährlich werden über das Schiff circa eine Million Bücher verkauft. Darunter 100.000 Bibeln und 500.000 Exemplare anderer christlicher Literatur.
Warum Bremen?
Bremen ist die norddeutsche Hochburg der Evangelikalen. Sieben evangelikale Gemeinden und zwei landeskirchliche Gemeinschaften wirken in der evangelischen Landeskirche, die 61 Gemeinden umfasst. Allein 15 Pfingst-, einige Baptisten und freikirchliche Gemeinden sind aktiv. In Bremen gibt es die größte evangelikale Bekenntnisschule Deutschlands mit circa 1.500 Schüler*innen. Das Sozialwerk der Pfingstler hat allein 600 Beschäftigte. Insgesamt missionieren die Evangelikalen in 15 Kindergärten, die sie betreiben. Drei evangelikale Abgeordnete sitzen im Landesparlament und wichtige Funktionen der Landeskirche sind mit Evangelikalen besetzt.
In den letzten Jahren haben sie sehr deutlich im öffentlichen Raum mobilisiert. Sie haben Radio Bremen, die örtliche Monopolzeitung, den Weser Kurier und einen großen Sportverein für ein Weihnachtssingen im Stadion gewinnen können, das inhaltlich von Predigern der Evangelikalen innerhalb der Landeskirche gestaltet wurde.
Das Säkulare Forum Bremen, der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) und andere wollen versuchen, diesem Spektakel der Vermittlung des Mittelalters etwas entgegenzusetzen. Sie wollen eine Gegenkampagne initiieren, bei der mit Jugend-, Frauen- und anderen Gruppen zusammengearbeitet werden soll.
In einer Pressemitteilung des Säkularen Forums Bremen heißt es:
"Wir wenden uns daher hiermit an Menschen und Organisationen des säkularen Spektrums mit der Bitte, uns bei der Kampagne gegen den Missionseinsatz der Logos Hope zu unterstützen. Zunächst ist es für uns erforderlich Hintergrundinformationen zu OM und die Einsätze der Logos Hope zu sammeln. Wer finanziert dieses Missionsprojekt mit 5.000 Beschäftigten? Welcher evangelikalen Strömung sind sie zuzuordnen? Welche inhaltlichen Positionen vertreten sie? Wir suchen fachkundige Referent*innen für Gegenveranstaltungen." Das Säkulare Forum Bremen bittet um Kontaktaufnahme.
30 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Immerhin, von einer Arche zu einem Kreuz-Fahrschiff! Diese Art Kreuzfahrer kenne ich!
annen anne Nerede am Permanenter Link
cross-fart-ship.
S.M. am Permanenter Link
Kann Gott das Schiff nicht zu sich nehmen? Dann sind doch alle da, wo sie sowieso hinwollen!!!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Meine Güte, was kommt denn noch alles auf uns zu, jetzt müssen wir auch noch eine Missionierungs-Invasion erdulden. Könnte man mit dem Schiff nicht auch im Mittelmeer Flüchtlinge vor dem Ertrinken retten?
Michael Kehrer am Permanenter Link
Wie wär's mit einem Plakat: Save lifes, not souls
awmrkl am Permanenter Link
because lifes exist, souls don't
M. Landau am Permanenter Link
Hervorragende Idee ! Auf ins Mittelmeer, je eher je besser.
Wolfgang am Permanenter Link
Mit den Missionierern habe ich schon gute Erfolge gehabt:
Kommt mir einer im schwarzen Anzug in der Fußgängerzone entgegen, spricht mich an:
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja lustig und jetzt ist er Atheist oder wie?
Wolfgang am Permanenter Link
Schon mal versucht, einen Raucher vom Nichtrauchen zu überzeugen?
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Ja Wolfgang und es ist mir mittels guter Argumente schon mehrmals gelungen.
awmrkl am Permanenter Link
das Überzeugen *ist* nicht das Problem (falls jemand eines sähe), sondern die tätige Umsetzung (ich weiß wovon ich rede) - und das evtl noch dauerhaft ...
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Wie reagieren die "Großkirchen" auf den Kreuzzug der Evangelikalen?
Wolfgang am Permanenter Link
Sie reagieren nicht, sie regieren!!
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ja, richtig. Und egal welche Partei die nächte Wahl gewinnt, die Groko (katholische + evangelische Kirche) regiert uns weiter.
Michael Haß am Permanenter Link
2020 scheinen die Evangelikalen zum missionarischen Großangriff auf Deutschland geblasen zu haben.
Ich hoffe, die säkulare Szene macht entsprechend mobil.
Christoph Heckermann am Permanenter Link
Was für die Einen die Buskampagne, ist für die Anderen ein Kreuzfahrtschiff. Leben und leben lassen, werben und werben lassen.
Sunder Martin am Permanenter Link
Aber bitte keine Werbung für eine kollektive Psychose.
Noncredist am Permanenter Link
Wie schon der große Weltraumprophet James T. Kirk in seinem überliefertem Werk "Star Trek" prophezeit hatte: "Weshalb benötigt Gott ein Schiff?" ;)
Karol Dittel am Permanenter Link
Soweit ich mich erinnern kann haben die verrückten Scientologen genau so angefangen... auf einem Schiff *g
David Krause am Permanenter Link
Ich war auch mal zu Besuch auf dem Schiff. Damals als ich noch Christ war. Das Ding schwimmt also immer noch durch die Weltmeere.
Tim Rehren am Permanenter Link
Sind das nicht die , die Eltern per Broschüren zu Kindesmisshandlung als Erziehungsmittel auffordern?
Simone am Permanenter Link
Ich kann nur von vor zehn Jahren sprechen, aber da war das so.
Genau die. Sehr krass waren auch die Tipps amerikanischer Missionare, wie man Gott gewollt seinen Kindern Schmerz zufügen kann, ohne sie gesetzeswidrig zu schlagen...
Ich will mich eigentlich gar nicht daran erinnern...
A.S. am Permanenter Link
Sinn und Zweck religiöser Mission ist, den Priestern anderer Religionen möglichst viele Gläubige weg zu nehmen. Ob die sich das gefallen lassen?
Kampagnen-Vorschlag: "God? It's just a fake!"
Oder: "Mit Religion richtet man Menschen ab, zur Mission und für den Krieg."
Adalbert am Permanenter Link
Super Sache. Menschen brauchen die frohe Botschaft!
Jon Wickham am Permanenter Link
Liebe Alle die gegen die Ankunft der Logos-Hope wettern. Wie wäre es, anstatt von Ferne zu spekulieren, mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu treten und sie kennenlernen?
Die Motivation ist Nächstenliebe ohne Anblick der Person. Die Meschen die das machen, haben ihre Komfortzone und zu Hause verlassen um anderen zu dienen. Wer von denjenigen, die hier schreiben kann das von sich behaupten?
Aber zurück zum Anfangsvorschlag: Macht euch doch selbst ein Bild, wenn das Schiff ankommt! Es wird sicherlich gute Begegnungen geben.
Ich bete für euch alle, dass ihr die Überaus grosse Liebe unseres Gottes und Herrn Jesus von Herzen erfahren dürft. Seid gesegnet.
Konrad Schiemert am Permanenter Link
"die Liebe Gottes zu den Menschen": Reden Sie über den Gott, der mit der Sintflut zum Massenmörder geworden ist? Oder gibt es mehrere Götter in Ihrer Gedankenwelt?
M.S. am Permanenter Link
Wenn diese Menschen anderen dienen wollen, dann können sie doch etwas Produktives machen. Ein freiwilliges soziales Jahr zum Beispiel.
Thomas Göring am Permanenter Link
"Die Motivation ist Nächstenliebe ohne Anblick der Person. Die Meschen die das machen, haben ihre Komfortzone und zu Hause verlassen um anderen zu dienen.
Was für eine Überheblichkeit! Aber die ist typisch für solche sich als "selbstlos" inszenierenden Frömmler. Sie allein sind die wahren Guten - hingegen alle sich hier kritisch dazu Äußernden "wettern" bloß... Missionierungsgeschwafel plus sich dabei selbstgefällig auf die bigott angeschwollene Ego-Brust trommeln.
Gondel am Permanenter Link
@Jon Wickham "Die Motivation hinter allem ist die Liebe Gottes zu den Menschen, die keine Grenzen kennt."
Warum macht dann die Logos-Hope ausgerechnet in einem der reichsten Länder fest um zu missionieren, anstatt im Mittelmeer zu kreuzen und Ertrinkende zu retten oder an den Küsten ärmster Länder durch Hunger und Mangel verursachte Kindersterblichkeit oder die abartigen Zustände in Flüchtlingslagern zu lindern?
Und ist es Ihnen als Vertreter Ihrer Wachset-und-mehret-euch-Ideologie, somit Urgrund für Artensterben, Massenimmigration, Ressourcenerschöpfung, Erderhitzung und soziale Unruhen, tatsächlich kein wenig peinlich, hier mit derartigen Brutalo-Phrasen aufzutreten?
Auch missbrauchen Sie unsereins bitte nicht, um sich ein durch nichts gerechtfertigtes Wellnesgefühl zu verschaffen, indem Sie für uns beten.
Eher verhöhnen Sie damit viele der Mütter von Millionen von verhungernden Kindern, denn Sie können versichert sein, diese beten tausendmal intensiver, als Sie es je vermögen - um dann erfahren zu müssen, dass es völlig sinnlos ist.