Gottesdienst in Tansania

Ein Heilsversprechen mit tödlichen Folgen

"Heiliges Öl" sollte die Gläubigen von Krankheiten heilen und vor bösen Zaubern schützen. Stattdessen brachte es ihnen den Tod, als sie sich beim Versuch, zu ihm zu gelangen, gegenseitig zertrampelten.

Ein fatales Ende nahm am Wochenende ein Gottesdienst, der in einem Stadion in der am Südhang des Kilimanjaro liegenden Stadt Moshi in Tansania stattfand: Ein evangelikaler Prediger namens Boniface Mwamposa, Leiter des "Arise and Shine Ministry", hatte zum Ende der Zeremonie Öl auf den Boden an einem Ausgang gegossen, dem er heilende und schützende Wirkung zusprach. Daraufhin brach ein Ansturm unter den hunderten Besuchern los, die alle gleichzeitig versuchten, über die Flüssigkeit zu gehen. Im Gedränge kamen 20 Menschen zu Tode, zwölf bis 16 weitere wurden verletzt.

Der selbsternannte Apostel Mwamposa flog daraufhin in die über 500 Kilometer entfernte Stadt Daressalam, um dort eine weitere Gebetszeremonie abzuhalten. Dort wurde er gestern festgenommen, die Polizei ermittelt. George Simbachawene, Staatsminister im Büro des Vizepräsidenten von Tansania, warf der Kirche des Predigers vor, nicht genug für die Sicherheit getan und sich nicht an Richtlinien zur Genehmigung der Veranstaltung gehalten zu haben, berichtet die New York Times.

In Tansania und anderen afrikanischen Ländern existieren immer mehr solcher freikirchlichen Prediger, die Wunderheilungen und Reichtum versprechen. Die "Propheten" und "Apostel" sind bisweilen in Betrügereien und Geldwäschesysteme verwickelt. In Südafrika und Kenia gibt es mittlerweile schon Überlegungen von Regierungsseite, hier regulierend einzugreifen, wie der Tagesspiegel schreibt. Simbachawene kündigte höhere Anforderungen an, um sich als Kirche registrieren lassen zu können. Der tansanische Präsident John Magufuli forderte zudem eine Verbesserung von Sicherheitsvorkehrungen bei Massenveranstaltungen.

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