Der Bund für Geistesfreiheit München wird am 7. Januar 2021 eine Online-Gedenkveranstaltung mit den Kabarettisten HG Butzko und Andreas Rebers sowie Dr. Jacqueline Neumann vom Institut für Weltanschauungsrecht ausrichten. Mit dabei sind auch der Liedermacher Konstantin Wecker, der Karikaturist Gerhard Haderer sowie Dr. Hans-Joachim Schemel von der Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union. Zudem werden preisgekrönte Karikaturen aus 13 Jahren Kunstpreis "Der Freche Mario" zu sehen sein.
Wie in jedem Jahr findet auf Initiative des Bundes für Geistesfreiheit (bfg) München am Jahrestag des Terroranschlags auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo eine Gedenkveranstaltung statt. Damit möchte der bfg München an die Opfer des Attentats vom 7. Januar 2015 erinnern, bei dem neun Mitarbeiter der Zeitschrift und ein Personenschützer ermordet wurden.
"Dass sich sechs Jahre später noch immer weltweit Menschen staatlicher Verfolgung und Strafe bis hin zur Todesstrafe ausgesetzt sehen, oder sie von religiösen Eiferern verfolgt, verletzt oder gar getötet werden – nur deswegen, weil sie sich mit religiösen Glaubensvorstellungen kritisch auseinandersetzen –, das belegt die Ermordung des französischen Lehrers Samuel Paty am 16. Oktober 2020, der in seinem Unterricht das Thema Meinungsfreiheit aufgegriffen und Mohammed-Karikaturen gezeigt hat," sagt Assunta Tammelleo, Vorsitzende des bfg München.
"Vor sechs Jahren waren wir alle Charlie Hebdo. Nach dem Anschlag machte sich die Welt Gedanken über religiöse Karikaturen und Meinungsfreiheit. In den (sozialen) Medien wurde diskutiert, inwieweit die Anschläge auch mit Glaube und Religion zu tun haben, und ob Religionen und Kirchen überhaupt verspottet werden dürfen. Davon ist nur wenig geblieben. Der Jahrestag ist ein trauriger Anlass, diese Fragen immer wieder zur Diskussion zu stellen", so Tammelleo.
Und obwohl die Kunstfreiheit laut Artikel 5 Absatz 3 GG in Deutschland ein Grundrecht ist, müssen Kulturschaffende hierzulande, anders als in Frankreich, den sogenannten Blasphemie-Paragrafen 166 StGB (Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen) fürchten. Darauf wird zu Beginn der Veranstaltung Dr. Jacqueline Neumann vom Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) in einem kurzen Vortrag eingehen. Sie wird die Problematik und die Hintergründe des Paragrafen 166 StGB erläutern, Beispiele der Anwendung schildern, auf andere Länder schauen und die aktuelle Diskussion zur Abschaffung des "Blasphemie-Paragrafen" erörtern.
Im Anschluss präsentieren die Kabarettisten HG Butzko und Andreas Rebers Ausschnitte aus ihrem aktuellen Programm. Mit dabei auch der Liedermacher Konstantin Wecker, der einige Stücke zum Besten geben wird. Die Grußworte sprechen der Karikaturist Gerhard Haderer und Hans-Joachim Schemel von der Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union.
Der bfg München würde sich über Spenden für diese Veranstaltung freuen. Diese werden zur Finanzierung des mit 3.000 Euro dotierten Kunstpreises "Der Freche Mario" verwendet, der alle Künstlerinnen und Künstler ermutigen möchte, sich mit den sogenannten ewig währenden religiösen Wahrheiten und Autoritäten zu befassen. Einige der preisgekrönten Karikaturen der letzten 13 Jahre werden in der Veranstaltung gezeigt.
Die Online-Veranstaltung am 7. Januar 2021 in der "Kulturbühne Hinterhalt" beginnt um 20 Uhr und endet um circa 22.00 Uhr. Veranstalter sind der bfg München, der KIL Kulturverein Isar Loisach und Das andere Bayern. Unterstützt wird der Abend durch die Galerie der Kirchenkritik und die Giordano-Bruno-Stiftung.
Der Link zum Livestream der Veranstaltung.
6 Kommentare
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Als in Europa die Menschen noch mit dem "Gottesgnadentum" genasführt wurden, war der Glaube der Untertanen an Gott eine Frage der Herrschaftsicherung.
Bernhard Schürmann am Permanenter Link
Ein gutes Programm einer interessanten Veranstaltung. Schön wäre es, wenn der Text der Rede von Frau Dr. Neumann öffentlich zugänglich gemacht würde.
Giordano Bruno am Permanenter Link
Angesichts der Abermillionen von Todesopfern der Religionen, zu denen die RKK nicht unwesentlich beigetragen hat, ist diese Veranstaltung ein harmloses Treffen von humanistischen Atheisten und dennoch wird so manch ei
Wir dürfen nicht aufhören gegen diesen Irrsinn anzugehen, bis sich Vernunft und Wahrheit durchgesetzt haben, hoffentlich ohne weitere sinnlose Todesopfer.
Beginnen wir damit, dass wir fordern, dass der § 166 ersatzlos gestrichen werden muss.
Jens Zahn am Permanenter Link
Als ob die Abschaffung des Paragraphen das Problem des politischen Islam lösen würde.
Giordano Bruno am Permanenter Link
was soll die Antwort, ich habe geschrieben beginnen wir damit, alles andere haben Sie anscheinend nicht verstanden.
Jens Zahn am Permanenter Link
Warum sollten wir mit dem Paragraphen beginnen, wenn er nicht im Kontext von islamisch motivierter Gewaltanwendung steht?