Nach einer erfolgreichen Initiative wird in der Schweiz am 7. März über ein Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit abgestimmt. Wie bereits bei ähnlichen Vorstößen in den letzten Jahren in den Niederlanden und Dänemark wird heftig debattiert, ob ein Verbot kontraproduktiv oder sogar frauen- und muslimfeindlich sei.
Die Gegner des Verbots argumentieren, dass Frauen das Recht haben sollten, selbst über ihre Kleidung zu bestimmen. Die Verbotsforderung beruhe auf Vorurteilen und fördere Rassismus. Die Befürworter weisen darauf hin, dass Frauen in islamischen Ländern und auch in Europa gezwungen werden, diese extreme Form der religiösen Verschleierung zu tragen, ein Verbot also vor allem zum Schutz der Frauen erlassen werden solle. Außerdem seien Niqab und Burka Ausdruck einer extremistischen Ideologie, ein Verbot der Vollverschleierung sei also auch eine Maßnahme gegen Islamismus.
Während in Frankreich vor dem Inkrafttreten des Verbots 2011 Frauenverbände überwiegend ein Verbot unterstützten, stellen sie sich in der Schweiz zehn Jahre später mehrheitlich gegen ein Verbot, unterstützt von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International (AI):
"Amnesty International lehnt die Initiative für ein Burka-Verbot klar ab. Die Initiative ist unnötige Symbolpolitik mit sehr realen Konsequenzen: Sie befeuert die Islamophobie und stigmatisiert die muslimische Minderheit in der Schweiz. Anstatt Frauen, die eine Burka oder einen Nikab tragen, in ihren Emanzipationswünschen zu unterstützen, werden sie durch den Initiativtext diskriminiert und marginalisiert."
Tatsächlich stammt die Initiative für das Burkaverbot von einer Gruppierung, die am rechten Rand verortet ist und schon das Minarettverbot in der Schweiz initiiert hatte. Daher liegt der Verdacht nahe, dass es ihr nicht, wie angegeben, um Gleichberechtigung geht, sondern um die Stigmatisierung alles "Fremden". Allerdings wird das Burkaverbot auch von Musliminnen und Personen aus dem Mitte-Links-Spektrum unterstützt, zum Beispiel von Elham Manea, Saida Keller-Messahli oder Layla Ibrahim-Straubli, während beispielsweise Claudio Zanetti der rechts verorteten SVP eine Koalition gegen das Burkaverbot gegründet hat. Es gibt also keine klare Trennlinie zwischen den politischen Lagern für oder wider ein Burkaverbot.
In der Debatte vermischen sich drei Argumentationsstränge: Die angenommene Gefahr von Diskriminierung gegenüber Musliminnen und Muslimen, die Frage, ob ein Verbot Radikalisierung befördert oder verhindert und die Einschätzung, ob Vollverschleierung (religiös) selbstbestimmt und emanzipatorisch oder fremdbestimmt und frauenverachtend sei. Aber der Reihe nach:
Der Diskriminierungsvorwurf
Die Gegnerinnen und Gegner des Burkaverbots befürchten, wie von AI formuliert, eine Stigmatisierung der muslimischen Minderheit in der Schweiz. Damit setzen sie die muslimische Minderheit allerdings selbst mit der Vollverschleierung gleich, verfestigen also jene Stigmatisierung, die sie befürchten. Die Mehrheit der Musliminnen in Europa trägt kein Kopftuch, geschweige denn Burka oder Niqab. Eine Befragung von Musliminnen in Frankreich von 2019 hat ergeben, dass 59 Prozent nie Kopftuch und/oder Vollverschleierung getragen haben, sieben Prozent selten und zehn Prozent keinen Schleier tragen, aber schon mal getragen haben. Lediglich 19 Prozent gaben an, Kopftuch und/oder Gesichtsschleier immer zu tragen. Die Befragungen in anderen europäischen Ländern liefern ähnliche Resultate, in Deutschland tragen über 70 Prozent der Musliminnen kein Kopftuch.
Zu befürchten, ein Verbot würde Frauen diskriminieren, die selbst keine Verschleierung tragen, ist widersinnig. Durch diese Behauptung wird Musliminnen ihre Identität abgesprochen. Sie werden gerade von denjenigen, die vorgeben, Musliminnen schützen zu wollen, "zwangsverschleiert", medial mit der Vollverschleierung oder zumindest dem Kopftuch gleichgesetzt. Die ständige Assoziation von Musliminnen mit jeder Form von Verschleierung ist die eigentliche Stigmatisierung, gegen die vorgegangen werden sollte. Ein Burkaverbot wäre die Gelegenheit klarzustellen, dass die Mehrheit der Musliminnen und Muslime nichts mit Verschleierung zu tun hat, nicht mit dem Kopftuch und schon gar nicht mit Vollverschleierung. Tatsächlich stimmt die Mehrheit der muslimischen Minderheit in der Schweiz einem Verbot zu. Die Gleichsetzung der muslimischen Minderheit mit Verschleierung ist an sich diskriminierend und muslimfeindlich. Damit dieses muslimfeindliche Stereotyp verschwindet, sollten Medien endlich Musliminnen ohne Kopftuch oder Burka abbilden. Indem die Gegner eines Verbots vor Diskriminierung warnen, verfestigen sie diskriminierende Stereotype gegenüber Musliminnen.
Dasselbe gilt für die Gleichsetzung von Muslimfeindlichkeit und Islamophobie. Wer Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihrer Religion diskrimniert, macht sich strafbar, wer eine Religion kritsiert, nutzt eine Errungenschaft der Aufklärung, nämlich das Recht auf Religionskritik. Erst scharfe Religionskritik à la Voltaire hat die Aufklärung und als Folge der Aufklärung einen Rechtsstaat basierend auf Grundrechten möglich gemacht. Um individuelle Grundrechte zu erhalten, die Menschen vor Diskriminierung wegen Herkunft, Geschlecht oder Religion schützen, bleibt Religionskritik notwendig. Die Kritik an Religion und Ideologie ermöglicht zudem, zwischen Religion und Extremismus zu unterscheiden, die Unterbindung jeder Kritik hingegen erlaubt es Extremisten, unter dem Deckmantel der Religion stark zu werden.
Radikalisierungsbefürchtungen
Die Soziologin Agnès De Féo, die in Frankreich Befragungen mit vollverschleierten Frauen durchgeführt hat, warnt in etlichen Interviews davor, ein Burkaverbot mache die Vollverschleierung erst recht interessant, bewirke also eher eine Radikalisierung. Sie berichtet, vor dem Verbot hätten sich in Frankreich nur ältere Frauen aus Tradition in Niqab oder Burka bewegt, nach dem Verbot sei es zu einer Zunahme an jungen Frauen gekommen – aus Protest. Dem widerspricht deutlich die Aussage des prominenten damaligen Rektors der Grande Mosquée de Paris, Dalil Boubakeur, in der Anhörung vor dem Ausschuss des französischen Parlaments 2009 zu einem möglichen Burkaverbot:
"Angesichts der Reaktionen auf das jüngste Auftreten vollverschleierter Frauen im Namen des Islam ist der Zusammenhang mit einem Wiederaufleben des muslimischen Fundamentalismus schnell hergestellt. Das Eindringen der Vollverschleierung in die französische Bevölkerung in den Städten wirft das Problem auf, ob man akzeptieren soll, was so eingeordnet wird: als Angriff auf den säkularen Charakter unserer Gesellschaft; als Beleidigung der Würde der Frau, ihrer Freiheit und des Grundprinzips der Gleichheit von Mann und Frau; als archaisch, der Moderne widersprechend; als eine von Fundamentalisten gesteuerte Provokation in Frankreich und in der ganzen Welt, denn dieses Phänomen breitet sich fast überall unter den Muslimen aus."
Anders als von De Féo behauptet, war das Verbot der Vollverschleierung eine Reaktion auf die unter anderem von Boubakeur beschriebene Zunahme von islamischen Extremisten in Frankreich.
Dabei stellt Boubakeur klar, wie auch eine der höchsten Autoritäten des sunnitischen Islams, die Universität Al Azhar, dass Vollverschleierung im Islam nicht religiös begründet werden kann. Er weist auch darauf hin, dass ein Verbot das Problem derjenigen Frauen nicht löst, die den Gesichtsschleier tragen. Deren Geschichte ist nach Aussage des studierten Mediziners Boubakeur oft durch persönliche Probleme geprägt bis hin zu klinisch relevanten Fällen. Auch De Féo weist auf das auffällig häufige Vorkommen von Problemen bei den von ihr interviewten Frauen hin, zum Beispiel Drogenabhängigkeit und erlittene sexuelle Gewalt. Jedoch nimmt sie an, dass die Frauen in der Vollverschleierung eine selbstbestimmte Lösung für ihre Probleme gewählt haben, sich also selbst emanzipieren, und sei es nur, um gegen ihre "islamophoben" Eltern zu rebellieren. Durch den besonders strengen salafistischen Lebensstil bekämen sie eine moralische Sonderstellung, die sie begehrenswert innerhalb der salafistischen Gemeinschaft mache.
Damit beschreibt De Féo unwillentlich einen klassischen Radikalisierungsverlauf. Die meist jungen Frauen rutschen, wie von De Féo beschrieben, oft über eine Liebesbeziehung in diese Szene, sie sind emotional verwundbar, sind angezogen von den autoritären Strukturen, die ihnen die Verantwortung für das eigene Leben abzunehmen scheinen. Je radikaler sie sich geben, desto mehr Anerkennung ernten sie innerhalb der extremistischen Kreise. Diese Muster sind zum Beispiel auch aus den spiegelbildlichen rechtsextremen Kreisen bekannt. Hier würde vermutlich kaum jemand argumentieren, dass eine Radikalisierung ins rechtsextreme Milieu durch ein Verbot erst befördert werde. Vielmehr wird öffentliche Ächtung und die Klarstellung, dass extremistisches Gedankengut inakzeptabel ist, als das Mittel der Wahl empfohlen, selbstverständlich begleitet durch Aussteigerprogramme.
Zum Zeitpunkt des Verbots von Gesichtsverhüllung in Frankreich gab es bereits eine zehnjährige Diskussion um Frauen als Terroristinnen. Frauen wurden von Al-Qaida und Hamas eingesetzt, so bezeichnete, meist tschetschenische "Schwarze Witwen" verübten Anschläge in Russland. Salafistische Extremistinnen organisieren die Unterstützung für wegen Terrorismus verurteilter Mitglieder, ein Phänomen, das sich ebenfalls bei Frauen in der rechtsextremen Szene für deren Verurteilte findet. Dennoch wird die Radikalisierung von Frauen oft als harmlos abgetan, da sie den Männern im Rang innerhalb der Szene untergeordnet sind. Diese Frauen spielen aber nicht nur bei der Rekrutierung und Radikalisierung eine gefährliche Rolle, sondern sind auch aktiv an Anschlägen beteiligt. Das Phänomen zu bagatellisieren, kann tödliche Folgen haben.
Auch an dieser Stelle sei nochmal daran erinnert, dass islamische Autoritäten die Vollverschleierung ablehnen und selbst als Extremismus qualifizieren. Wer also Muslimfeindlichkeit die Grundlage entziehen will, sollte auf der Unterscheidung zwischen Religion und Extremismus bestehen und sie nicht wie die Gegner eines Burkaverbots gleichsetzen. Die Burka ist, wie von Boubakeur beschrieben, ein Symbol extremistischer Gesinnung, die demokratische Werte und Gleichberechtigung ablehnt.
Frauenrechte und Religion
Worin das Missverständnis von Emanzipation und Selbstbestimmung besteht, verdeutlicht De Féo wiederum unwillentlich:
"Eine gute französische Bourgeoise, die einen Haarreif, eine doppelreihige Perlenkette, einen knielangen Plisséjupe, lackierte Halbschuhe ohne Absatz trägt und damit signalisiert, dass sie nicht nur distinguiert ist, sondern auch einen ehrbaren Lebenswandel hat, unterwirft sich ebenfalls ganz präzis definierten Konventionen."
De Féo und die sich gegen das Burkaverbot aussprechenden Frauenrechtsorganisationen in der Schweiz ignorieren, dass die Frauenbewegungen in Europa genau gegen diese "definierten Konventionen" gekämpft haben. Die Neue oder Zweite Frauenrechtsbewegung in Europa und den USA hat seit den 1970er Jahren durch massiven Protest gegen die christliche Sexualmoral erreicht, dass Frauen nicht mehr in "ehrbar" und "Schlampe" unterteilt werden, sondern ihr Leben und ihr Liebesleben selbstbestimmt wählen können. Wurde Frauen früher die Schuld an der ihnen angetanen sexuellen Gewalt gegeben, wenn sie sich "unehrbar" verhalten hatten, also Minirock trugen oder nachts allein unterwegs waren, wäre dies heute als Victim Blaming geächtet. Dem jahrzehntelangen Kampf dieser Frauen verdanken es Frauen (und Männer) heute, dass sie doppelreihige Perlenketten tragen können, nicht müssen – und diese und andere Konventionen brechen können. Eine Frau, die heute in Europa nur das Kopftuch ablegt, muss oft um ihr Leben fürchten. In Deutschland müssen solche Frauen laut der Anwältin Gülşen Çelebi in ein Schutzprogramm eintreten, unter neuem Namen untertauchen, oft sind sie nur im Ausland sicher vor dem Zugriff derjenigen, die sie für ihr "unehrenhaftes" Verhalten ermorden wollen.
Die Burka ist die extremste Form dieser Keuschheitskultur, die Frauen zu Sexualobjekten degradiert. Zwar können Frauen freiwillig wählen, sie anzulegen, aber nicht alle Frauen können entscheiden, sie wieder abzulegen, ohne um ihr Leben fürchten zu müssen.
Solange nur eine einzige Frau in Europa bedroht wird, weil sie sich gegen die Verschleierung entscheidet, sind Menschenrechte für Frauen in Europa noch nicht vollständig durchgesetzt.
Die Bekämpfung von Extremismus und Frauenverachtung ist Aufgabe des Staates
Die islamische Schamkultur kann durch feministische Religionskritik geändert werden, wie sie von Musliminnen wie Sineb El Masrar, Seyran Ateş oder Elham Manea seit langem geübt wird. Menschenrechte gegen Extremisten durchzusetzen, ist hingegen Aufgabe des Staates. Gerade Frauen aus Minderheiten, die von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind, sollten durch staatliche Gesetze und deren konsequente Durchsetzung gegen den Zugriff von Extremisten jeden Geschlechts geschützt werden.
Daher ist ein Burkaverbot ein klares Signal an Extremisten, dass Menschenrechte der Frauen ein unantastbares Grundrecht sind.
22 Kommentare
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Die angeordnete Verschleierung von Frauen eignet sich hervorragend, um Spuren häuslicher Gewalt im Gesicht zu verbergen.
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ein sehr fundierter Artikel. Danke dafür!
.
Dies wird gerne ausgehebelt durch die Behauptung, Frauen trügen diese Bekleidung freiwillig. Ein Verbot käme also einem Eingriff in ihre Autonomie gleich, jede gewünschte Bekleidung zu tragen. Da hilft auch nicht das Argument, man dürfe ja auch nicht nackt auf der Straße unterwegs sein.
Allerdings gibt es Bekleidungsformen, die ein Staat durchaus verbietet. Z. B. das Tragen verbotener Symbole (in Deutschland: z. B. eine Hakenkreuzbinde, SS-Uniform etc.). Speziell verfassungsfeindliche Symbole kommen hier ins Spiel.
Was ist also der Zweck der islamischen Frauenbekleidung (egal, ob sie freiwillig oder erzwungenermaßen getragen wird)? Sie dient der Geschlechterapartheit und ist ein Mittel des Sexismus bis zur Frühsexualisierung kleiner Mädchen, wenn sie unter diese Bekleidungsformen gezwungen oder durch sozialen Druck genötigt werden.
Damit verstieße in Deutschland dieses Symbol (und dass es Symbolkleidung ist, kann nicht ernsthaft bestritten werden) gegen Art. 3 GG. Bei ernsthafter Freiwilligkeit (die objektiv von außen schwer feststellbar ist) wären die Art. 4 und 140 GG nicht betroffen, nur beim Zwang. Geschlechterapartheit ist genau das, was Art. 3 GG zu verhindern sucht: Alle Frauen sind Männern gleichgestellt.
Selbst wenn Männer nun auch unter den gleichen Stoffbahnen verhüllt werden würden, wäre Art. 3 GG nicht Genüge getan. Die ungezwungene Kontaktaufnahme zwischen den Geschlechtern wäre unterbrochen, was erklärtes Ziel der islamischen Frauenbekleidung darstellt. Daher gibt es arrangierte Ehen, ein streng überwachtes Verbot von vorehelichen zwischengeschlechtlichen Freundschaften sowie die absurde Überwachung der "Jungfräulichkeit".
Alles das verhindert die freie Entfaltung der Persönlichkeit (auch von muslimischen Männern, die auf - als "Schlampen titulierte" - westliche Frauen "ausweichen" müssen, obwohl sie der gleichen geforderten Enthaltsamkeit unterliegen), die freie Partnerwahl und das Erlernen von Eigenverantwortung. Frauen werden also quasi zu Leibeigenen der Männer, bzw. der männlichen Verwandtschaft.
Wie der Artikel richtig ausführt, betrifft dies nur eine kleine Minderheit innerhalb der islamischen Gemeinden. Doch auch die in diesen radikalen Strömungen aufwachsenden Mädchen und Frauen haben ein Anrecht auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Daher muss der Staat eingreifen und die Voraussetzungen dafür schaffen.
Die Begründung wäre für mich: Ein Verbot verfassungsfeindlicher Symbole und Symbolkleidung...
Gerhard Lein am Permanenter Link
Ich bin kein Freund von Verboten. Allerdings schreckt mich auch nicht die Tatsache ab, dass rechte / rechtsradikale Gruppierungen ein Verbot von Burka und Niqab fordern.
A.S. am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Lein,
Sie wissen, ich halte Gott für einen Bluff, mit dem die Priester/Imame/Rabbiner die Menschen ins Bockshorn jagen und die Verheißung vom ewigen Leben im Paradies für einen schnöden Betrug.
Am schlimmsten betrogen sind übrigens die Islamisten, die sich "für Gott" in die Luft sprengen in der Hoffnung auf die 72 Jungfrauen im Paradies.
Die Religionen sind nichts gutes, sondern abgrunddtief zynisch.
Gibt es was noch zynischeres, als Menschen zuerst die Wiederauferstehung von den Toten ein Leben danach im Paradies zu verheißen, und sie anschließend in den Krieg, in den Tod zu schicken?
Letztendlich werden die Menschen mit Religion manipuliert, und Kopftuchträgerinnen sehe ich als extrem manipuliert/indoktriniert an. Für Kippa-Träger gilt das Gleiche.
Ich habe Sie in 2019 in Hamburg auf dem Humanistentag kennen gelernt. Ich halte Sie für jemanden, der den Traum vom Frieden zwischen allen Menschen träumt und eines Tages zu realisieren hofft. Träume trüben leider allzuoft den Blick für die Realität.
Religionen sind wie die sprichwörtlichen Wölfe im Schafspelz. Der "Schafspelz" sind die geheuchelte Friedensliebe der Religionen und die sozialen Taten. Der "Wolf" sind die machtgierigen religiösen Führer, die sich hervorragend auf die Massen-Manipulation ihrer "Gläubigen" verstehen.
Bei Religion geht es weder um Gott noch um die Menschen. Es geht einzig um Macht und Wohlstand für die religiösen Führer selbst. Der Rest, insbesondere die religiösen Lehren, dienen nur der Täuschung ("Schafspelz").
Die Kriegsstrategie der religiösen Führer gegen die andersgläubige Konkurrenz und vor allem gegen die Aufklärung beruht auf zwei Säulen:
1. Täuschung mit der Heuchelei "Religion ist Friede", "Die Religionen sollen den Menschen Frieden bringen".
2. Intensive Indoktrination und anschließende Manipulation der Gläubigen mit dem Ziel, die Staatsgewalt zu erlangen.
Die Indoktrination erfolgt in Deutschland in den Kirchen/Moscheen/Synagogen, im Religionsunterricht (schulisch wie außerschulisch) und über die öffentlich-rechtlichen Medien.
Der Hamburger "Religionsunterricht für alle" verfolgt das Ziel, "gottlosen" Ethikunterricht zu verhindern. Das geht auf das Konto der Hamburger SPD. (Sorry, aber das muss gesagt werden.)
Unterbelichtet ist die Rolle der Kultur als Medium für die Indoktrination.
Bei "Indoktrination" denken wir alle an die "brute force indoctrination" von den Nazis und dem Kommunismus. Es gibt aber auch schleichende, subtile Indoktrination. Und die erfolgt über die Kultur.
"Kulturzentren" sind de facto Zentren für die subtile Indoktrination.
Es gibt auch so etwas wie "autogene Indoktrination". Diese ist besser bekannt unter dem namen "Gebet". "Gebetsstuben" sind Räume für die regelmäßige autogene Indoktrination, zu der die Gläubigen aller Religionen aufgefordert sind.
Die SPD hat in den vergangenen Jahren viel dafür getan, die muslimische Indoktrination in Deutschland sicher zu stellen.
Was hat das nun mit den "Rechten" zu tun?
Auch bei den "Rechten" geht es um Macht, um deren eigene Macht. Die Rechten sind viel sensibler für "Machtkonkurrenz" als die friedensträumerischen "Linksgrünen" und Humanisten.
Die friedensverliebten "Linksgrünen" und die Humansiten sind auf die Täuschung, die Kriegslist gegen die Aufklärung, vom "friedliebenden Islam" herein gefallen.
Die "Rechten" haben die Machtkonkurrenz gewittert.
Es geht selbstverständlich nicht an, dass gegen "religiös Indoktrinierte" Gewalt zum Einsatz kommt. Christen sind schließlich auch "religiös Indoktrinierte".
Klar muss den "Aufgeklärten" sein, dass es die religiösen Führer sind, die ihre Gläubigen, ihre "religiösen Fußtruppen" gegeneinander aufhetzen und in den Krieg schicken.
Den religiösen Führern ist das Handwerk zu legen. Der freiheitlich-demokratische Staat muss um seiner selbst Willen religiöse Indoktrination unterbinden, sonst wird er über kurz oder lang zum Opfer religiöser Unterwanderung seiner Strukturen und Institutionen.
Die SPD wurde bereits erfolgreich religiös unterwandert. Das zeigt sich u.a. daran, dass die einstmal säkulare SPD heute nicht mal mehr einen offiziellen säkularen Arbeitskreis hat ...
Christian Meißner am Permanenter Link
"Humansiten"
War das ein Verschreiber? Falls ja, hoffentlich kein Freud'scher ;-)
A.S. am Permanenter Link
Sorry, ein Buchstabendreher beim "is".
Angelika Wedekind am Permanenter Link
Wer es für tolerant hält, sich für Verschleierungen auszusprechen, ist in Wahrheit ignorant. Diese schlichte Wahrheit gilt es immer wieder öffentlich auszusprechen.
Gerhard Lein am Permanenter Link
Wer spricht sich denn hier für Verschleierung aus?
Giordano Bruno am Permanenter Link
Wie kann die Befreiung der Unterdrückung von muslimischen Frauen kontraproduktiv oder gar Frauenfeindlich sein ? Die Burka stellt m.E. nur, ein seit Jahrtausenden angewendetes
Michael Schmidt... am Permanenter Link
Eine sehr gute, glasklare Argumentation! Besten Dank dafür!
Ursula Klein am Permanenter Link
Tatsache ist, dass die Initiative aus der rechten Ecke lanciert worden ist; das heisst aber nicht, dass die Diskussion darüber nicht sachlich geführt werden kann.
David Z am Permanenter Link
Guter, reflektierter Beitrag.
Bei all den Argumenten der Verbotskritiker erscheint mir die Verhältnismässigkeit eines Verbots angesichts der weltweiten Problematik allemal gegeben.
Auf dem Weg zu einem "aufgeklärten" Islamverständnis sind die Frauen bzw ihre Emanzipation und Selbstbestimmtheit ein wesentlicher Bestandteil. Möglicherweise ist dies sogar der einzige Weg.
Noch eine Denkexperiment: Wenn ein Sklave sagt: "Ich bin gerne Sklave!", ist es dann moralisch geboten, mit dem Hinweis auf die "Selbstbestimmtheit" dieses einen Sklaven, die Sklaverei zuzulassen?
Jaheira am Permanenter Link
Der Artikel gefällt mir, gut argumentiert.
Martin am Permanenter Link
Angesichts der immer penetranteren Kameraüberwachung in der Öffentlichkeit halte ich Verschleierung für das Gebot der Stunde, unabhängig von Geschlecht und Weltanschauung.
Wäre ein Burkaverbot geschlechtsspezifisch? Dürfte ein Mann also eine Burka tragen? Wenn ja, wären Männer dann gegenüber Frauen bessergesellt, was den Datenschutz betrifft. Wenn nicht, verstehe ich die Argumentation nicht, die Burka sei frauenfeindlich - denn das kann ja nicht sein, wenn ein Mann sie trüge.
Es ist aber schön, daß die maximal 30 (dreißig) Menschen in der Schweiz, die Burka tragen, nun ihr eigenes Gesetz kriegen sollen. So viel Wertschätzung ist selten, speziell durch die SVP!
SG aus E am Permanenter Link
„Lediglich 19 Prozent gaben an, Kopftuch und/oder Gesichtsschleier immer zu tragen.”
„Schätzungsweise gibt es in der Schweiz gerade mal 20 bis 30 Niqabträgerinnen”, schreiben die Gegner (https://burkainitiative-nein.ch/).
Aha. Und um die Lebenssituation dieser 20 bis 30 Frauen zu verbessern, ist ein allgemeines Verschleierungsverbot das geeignete Mittel.
Wer’s glaubt ...
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ab wieviel betroffenen Personen dürfen die denn Ihrer Meinung nach mit gesetzlichem Schutz rechnen?
SG aus E am Permanenter Link
Die einen Staaten schreiben Frauen Kopfbedeckung vor – andere verbieten sie. Ich finde beides übergriffig. Tagesschau.de zitiert den FDPler Andrea Caroni: „Positive Folgen wird es keine haben.
—
(1) https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweiz-abstimmung-verschleierung-105.html
(2) https://www.tagesschau.de/ausland/europa/uk-dubai-101.html
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
"Warum ist es für manche Leute so schwierig, andere Menschen so leben zu lassen, wie sie wollen?"
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SG aus E am Permanenter Link
Bernd Kammermeier: „Das frage ich mich auch angesichts der islamischen Ideologie.” –
Ich gebe ja zu: In Mitteleuropa mit Niqab durch die Fußgängerzone zu laufen, ist höchst unkonventionell, wirkt auf die Umgebung irritierend und öffnet (auch unangenehmen) Zuschreibungen Tür und Tor. Aber: Den Islam als Ideologie zu bezeichnen ist ebenfalls unkonventionell, wirkt ebenso irritierend und öffnet (auch unangenehmen) Zuschreibungen Tür und Tor.
→ https://de.wikipedia.org/wiki/Islam_(Begriffsklärung)
Islam ist der Name einer der drei monotheistischen Weltreligionen. Der Begriff kommt vom arabischen إسلام islām, Unterwerfung, Hingabe an den einzigen Gott. Siehe dazu → https://de.wikipedia.org/wiki/Islam
G. Hantke am Permanenter Link
sehr schön deutlich und fundiert – die Gegner/innen eines Verbotes von Burka pp werden es wohl trotzdem nicht begreifen.
Wer sich gegen Verhüllungszwang wendet, setzt sich für und nicht gegen die Rechte der betroffenen Frauen ein.
Es würde Zweiflern ganz sicher weiterhelfen, sich mal auch nur eines der Bücher von Frauen anzunehmen, die sich gegen den Verschleierungszwang entschieden haben und dadurch von Familie, Umfeld, Staat verstoßen, verfolgt und zuweilen auch ermordet zu werden.
Im übrigen muß man noch unterscheiden zwischen einem generellen Verbot und einem solchen, das nur religionsunmündige Kinder betrifft. Letztere werden ahnungslos und ohne ihr Zutun in dieses System hineingepreßt.
Thomas Baader am Permanenter Link
Lustig ist ja auch folgender Widerspruch...
Zwei Aussagen, die immer mal wieder auftauchen, aber beide nicht gleichzeitig wahr sein können:
"Die Burka hat ja gar nichts mit dem Islam zu tun, das ist eher ein kulturelles als ein relgiöses Bekleidungsstück, es ist ja nur in Afghanistan und Pakistan üblich - also nicht islamisch."
"Burkaverbote sind islamophob."
Konrad Schiemert am Permanenter Link
Ich wünsche allen Burka-Befürworter eine Zahnärztin mit Burka. Oder eine Chirurgin.