Die Bibel ist das Fundament der christlichen Lehre und aller christlichen Kirchen, Denominationen und Gemeinschaften. Früher galt das "heilige Buch" als das authentische Wort Gottes. Als dann wissenschaftliche und historische Erkenntnisse unser Weltbild und unser Bewusstsein erweiterten, begann der Glaube an das unverrückbare Wort zu bröckeln. Doch christliche Traditionalisten aus Freikirchen glauben immer noch, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschöpft hat.
Was aber auch liberale oder moderate Christen meist nicht wissen: Viele Riten, Dogmen und Lehrmeinungen haben ihren Ursprung nicht in der Bibel, sondern wurden von den Kirchenvätern im Lauf der Geschichte kreiert. Man kann auch sagen: erfunden. Nicht Gott oder Jesus haben sie bestimmt, seine selbst ernannten Stellvertreter legten sie fest.
Die Rolle des "Heiden" Kaiser Konstantin
Wichtige Weichen für die Zukunft der christlichen Lehre und kirchlichen Gepflogenheiten wurden beispielsweise beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 gestellt. Dabei spielte auch der "Heide" Kaiser Konstantin I. eine zentrale Rolle, hatte er doch die Versammlung der Bischöfe aus politischen Gründen einberufen.
Er wollte die christlichen Kaderleute auf seine Seite ziehen, um seine Macht weiter auszubauen. Er sicherte sich damit die Unterstützung der Christen und sah sich als ein von Gott legitimierter Kaiser. Seine Anerkennung des Christentums als offizielle Religion begründete gleichzeitig den Aufstieg und die rasche Verbreitung.
Seine weltlichen und politischen Bedürfnisse und Forderungen flossen in manche Konzilsbeschlüsse ein. Die Bibel spielte bei der Entscheidungsfindung oft keine Rolle.
Unter den Bischöfen entbrannte damals ein fundamentaler Streit. Es ging um die Frage, ob Jesus tatsächlich der Sohn Gottes sei und somit als göttliches Wesen verehrt werden dürfe.
Die Gruppe der Arianer zum Beispiel vertrat die unteilbare monotheistische Lehre. Für ihren Anführer Arius war Gott das einzige göttliche Wesen. Dabei kam es zu verbalen Auseinandersetzungen und tumultartigen Szenen. Die Arianer unterlagen schließlich, und Jesus behielt den göttlichen Status.
Das Konzil entschied über den Status von Jesus
Um trotzdem als monotheistische Religion zu gelten, wurde die Idee von der Trinität geschaffen und auch der Heilige Geist ins göttliche Konstrukt integriert. Eine Kuriosität der christlichen Lehre. Der unterlegene Arius wurde als Ketzer gebrandmarkt und mit einem Bann belegt.
Fazit: Die Bischöfe entschieden per Mehrheitsentscheid, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Auch hier war nicht die Bibel die Richtschnur.
Der Streit um den Status von Jesus ging beim Konzil von Chalkedon im Jahr 451 weiter. Kaiser Markian und der Papst übten Druck auf die Konzilsväter aus, sich auf eine gemeinsame Position zu einigen. Die Mehrheit schloss schließlich einen Kompromiss: Jesus sei in seiner Gottheit und Menschheit vollkommen, und die zwei Naturen seien "unvermischt und unveränderlich, ungetrennt und unteilbar". Damit waren aber manche Konzilsväter nicht einverstanden, weshalb es zu Abspaltungen kam.
Auch hier entschieden Geistliche den Status von Jesus.
Es gab später noch weitere einschneidende Entscheide bei Konzilen, die den menschlichen Einfluss der katholischen Würdenträger auf die christliche Lehre dokumentieren.
So bestätigten die Teilnehmer beim 4. Laterankonzil von 1215, dass der Teufel und die Dämonen ursprünglich gutmütige Wesen waren, später aber aus sich heraus böse geworden seien.
Bestätigt wurde auch die Lehre von der Transsubstantiation. Diese besagt, dass beim Abendmahl der Leib und das Blut von Jesus im verwandelten Brot und Wein enthalten seien.
Die meist alten Herren im Vatikan halten heute noch an vielen Dogmen ihrer Vorgänger in grauer Vorzeit fest. Deshalb wundert es wenig, dass die katholische Kirche zunehmend ein Glaubwürdigkeitsproblem hat.
Übernahme mit freundlicher Genehmigung von watson.ch.
25 Kommentare
Kommentare
Roland Fakler am Permanenter Link
Schade, dass die Bischöfe nie beschlossen, dass die Gläubigen fliegen können.
wolfgang am Permanenter Link
Aber wer diese Lehre nicht bringt, der fliegt!
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Es ist erschreckend, dass im 21. Jahrhundert noch derartiger Unsinn geglaubt wird,
maßlosem Reichtum schwelgen, die Arbeit wird überwiegend von "Ehrenamtlichen" Menschen gemacht, oder auch von völlig überzeugten Christen.
Wie auch immer, Tatsache ist, dass alle Steuerzahlenden Bürger die verlogenen Kirchen
bezahlen muß und zusätzlich alle, welche noch Mitglied in einer Kirche sind auch noch
Kirchensteuer von deren Lohn abgezogen wird.
Selbst wenn alle aus der Kirche ausgetreten wären, würden die finanziellen Zuwendungen
aus dem allgemeinen Steueraufkommen der Regierungen an die Kirchen einfach erhöht, so wie es momentan die Regel ist.
Mehr darüber erfahren Sie in dem Buch <"Den Bischof zahlt der Staat"> von Christian
Casutt.
Dies verdanken wir hauptsächlich den Parteien mit dem "C" im Logo, meine Hoffnung richtet sich auf die Vernunft der Rot/Grünen Koalition, wo die FDP genau positioniert ist
zu dem Thema ist mir nicht eindeutig klar.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Das verdanken wir auch dem Umstand, dass wir diesen Zauberern gestatten, unseren Kindern im Religionsunterricht die Gehirne zu waschen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dass wir diesen Zauberern gestatten ? nicht Wir, sondern NUR Indoktrinierte Eltern, so schließt sich der " Teufelskreis "
Angela H am Permanenter Link
İmmerhin hat mir der Religionsunterricht, inklusive "moderner" Schulgottesdienste, derartige Fremdschämmomente gebracht, dass ich ursprünglich eigentlich nur ausgetreten bin, um all das loszuwerden.
Georg Dorn am Permanenter Link
Eine im Grunde erfreuliche Mitteilung. Gäbe es nur mehr Menschen wie Sie! Georg J. W. Dorn
wolfgang am Permanenter Link
Es wird geflüstert, Prostitution sei das schmutzigste Geschäft der Welt. Demnach wären wir
Tretet aus, tretet aus. tretet aus. Kurrt Tucholsky
Gerhard Lein am Permanenter Link
Auch wenn wir's eigentlich wissen.
SG aus E am Permanenter Link
... und weil der Islam ohne solche unverständliche "Geheimnisse" auskommt, hat er auf auf dem Markt der Religionen eigentlich gute Chancen.
cogito am Permanenter Link
Ein seltsamer Artikel! Man gewinnt den Eindruck, als halte der Verfasser nicht ALLE religiösen Aussagen für menschliche Erfindungen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Seine Anerkennung des Christentums als offizielle Religion begründete gleichzeitig den Aufstieg und die rasche Verbreitung" - nee nee, das ging erst gut 50 Jahre später richtig los...
Denn selbst Konstantin hob ja seine Verbannung Arius' nur wenige Jahre später wieder auf.
Warum auch immer - aber es zeigt, wie irrelevant Logik in Glaubensfragen ist.
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@Hugo Stamm
Herr Stamm, gerne erkläre ich Ihnen auch die Trinität:
- Gottvater: Vater Sonne (in der bildenden Kunst ein alter Mann)
- Hl. Geist: Sonnenlicht (macht lebendig) - hier wurde das immaterielle (Geist) als Person gedacht.
- Gottsohn: Personifikation der Natur, des Lebens ...
Alles drei ist Lichtenergie. Das Sonnelicht (hl. Geist) kommt aus der Sonne (Vater) und wird zu unserer Lebensenergie (Sohn).
In der Eucharistie isst man eine Weizenoblate (Natur) und daraus wird unsere Lebensenergie. Mit dieser Energie können wir uns bewegen .... und denken, sprechen.
Aber eigentlich ging und geht es darum dem Volk einen Wahn zu induzieren und mit diesem Wahn das Volk geistig zu versklaven.
Wie gesagt: Das Christentum ist eine logisch konstruierte Irrlehre - bewusste Volksverdummung.
Übrigens: Dogmen sind Lehrsätze und zeigen auf, was wirklich stimmt.
Das Christentum ist ein Macht- und Herrschaftsinstrument aus dem Mittelalter und jeder der von den Reichtum profitieren möchte macht heutzutage damit weiter.
Traurig!
wolfgang am Permanenter Link
Dogmen sind Leersätze!
Sie lehren nicht zu denken!
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@wolfang
Die Trinität habe ich ja schon kurz erklärt. Die Mariafigur ist selbstverständlich fiktional und eine Personifikation von Mutter Erde, aber eigentlich ging und geht es darum Frauen zu programmieren ...
Der Papst versteht selbstverständlich die mehrdeutigen Märchen, die verschiedene Lehren (je nach sozialem Status) und ist demnach Unfehlbar, da er den "Glauben" nur vorspielt.
Jetzt bitte einmal weiterdenken, wolfgang!. Alle Deine Ahnen hat man bewusst desinformiert, desorientiert, manipuliert. Ja, man hat Dich als Kind ganz bewusst manipuliert, dich programmiert. Man hat Deine Ahnen ausgenommen ... hat mit Ihnen gespielt. Die Kirche wurde damit sehr Reich .... und heutzutage wollen viele von diesem ergaunerten Reichtum profitieren und machen damit weiter und verkaufen diesen induzierten kollektiven Wahn noch als etwas positives. Das ganze Lügenkonstrukt gehört aufgearbeitet und das Vermögen an die Nachfahren der Opfer (uns) zurückgegeben.
wolfgang am Permanenter Link
Irrtum! Das Christentum ist keine logische Lehre, denn wo ist denn die Logik im Christentum? Ein Mann latscht über das Wasser? Logisch? Ein Mann macht aus Wasser Wein?
Thomas B. Reichert am Permanenter Link
@wolfgang Die Jesusfigur ist eine fiktionale Figur, eine Personifikation der Natur, des Lebens, der Menschheit - eine Handpuppe der Theologen.
Ich habe schon geschrieben, dass die Mariafigur eine fiktionale Figur ist - eine Personifikation von Mutter Erde, aber eigentlich ging und geht es darum Frauen mit dieser Figur zu programmieren .... Das Christentum ist ein Macht- und Herrschaftsinstrument. Die Elite der Kirche hat die CDU gegründet. Mit der Partei "CDU" hat die Kirche die Schulen unterwandert -> Kultusministerium. Die Kirche hat auch eigene Redaktionen in den ÖR und produziert eigene Filme, welche dann über die ÖR ausgestrahlt werden - z.B. gefakte Dokus. Mit der Partei (CDU) konnte man auch Gesetze zum Schutz und Förderung der Religionen in die Gesetzbücher schreiben und natürlich den Geldhahn des Staates an die Kirchen umlenken. In Deutschland bekommen auch heute noch in staatlichen Schulen eine Gehirnwäsche verpasst .... Geschichte wird gefälscht, Wissen zensiert .... und dieser induzierte kollektive Wahn wird uns als etwas positives verkauft.
MGS am Permanenter Link
Ein vorsichtiger Text, als wenn die Bibel doch irgendeinen "heiligen Status" hätte, und nicht auch lediglich Menschenwort wäre, von Männern meist geschrieben und ausgewählt, da ist gar nichts "heilig, h
Und wenn schon den armen Konstantin benennen, dann sollte auch seine völlig durchgeknallte Mutter erwähnt werden, die ihn tierisch nervte mit ihren schwachsinnigen Christenzirkeln, in die sie reingerutscht war. Sie hat das "Christentum" nach Paulus ziemlich stark beeinflusst, weil sie nun mal des Kaisers irre Mutter war. Sie hat z. B. das Jesus-Kreuz auf Golgatha "gefunden". Herrliche Geschichte: auf diesem Hügel vermoderten abertausende Kreuze der unter römischen Recht oder Unrecht zum qualvollem Tod Verurteilten. Die Mutter Konstantins ließ aber drei gut erhaltene heranschaffen und legte sie unter die Betten von Kranken. Das unter dem Bett der am ersten Gesundeten wurde fortan an das wahre Jesus-Kreuz verehrt.
Also bitte, nicht so zaghaft, die Geschichte des Christentums ist so irre, dass sie ein Dauerbrüller wäre, wenn sie nicht bald 2000 Jahre Elend, Dummheit und Verzweiflung über die Menschheit gebracht hätte.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Schöner Kommentar, hat mir ein Schmunzeln ins Gesicht gebracht, ist aber leider die erschreckende Wahrheit der Geschichte ALLER Religionen (Konfessionen).
Beckert Rudolf am Permanenter Link
Der Kosmos braucht die Menschheit nicht und auch keine Religionen.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Alles in allem nennt man das Bockmist. Nicht einmal die historische Existenz des Religionsgründers kann belegt werden.
wolfgang am Permanenter Link
Und willst du nicht mein Jünger sein, dann schlag ich dir den Schädel ein. Martin Luther
So geht Religion auch heute noch.
wolfgang am Permanenter Link
Hunderte von Göttern sind in der Vergangenheit schon gstorben, weil niemand mehr an sie glaubte. Die Dummheit dagegen stirbt nie. Denn es lässt sich ja auch damit viel Geld eintreiben, ein Verdienst ist das nicht.
Felix am Permanenter Link
Erschreckend ist, dass auch heute noch viele säkulare Organisationen und Parteien mit den Kirchen und anderen religiösen Organisationen kooperieren möchten. Vgl.
Es ist ja OK, dass man dagegen ist, dass Menschen wegen ihrer Religion umgebracht werden. Aber muss man deswegen die Religionen schützen?
Menschen schützen, Gottesglauben abschaffen. Den Hexenglauben haben wir schließlich auch abgeschafft und so vielen Unschuldigen ihr Leben gerettet.
Paul München am Permanenter Link
Auch in dieser Frage hätte Gott sich damals zu Wort melden können und die Angelegenheit klären. Offensichtlich ist es ihm egal.