Der französische Fußballverband hatte das Tragen religiöser Symbole während Spielen verboten. Damit sollte der Laizismus gewährleistet und Unstimmigkeiten wegen unterschiedlicher Religionen ausgeschlossen werden. Damit stellte sich der französische Verband gegen den Weltfußballverband. Nach einer Klage Hijab-tragender Spielerinnen jedoch erhielt der französische Verband die Unterstützung des Obersten Verwaltungsgerichts. Er darf das Tragen religiöser Symbole weiterhin verbieten.
Vivre ensemble, jouer ensemble ("Zusammen leben, zusammen spielen"), heißt der Leitfaden des französischen Fußballverbandes Fédération Française de Football. Dieser soll dazu dienen, jegliche Form von Diskriminierung zu verhindern. Wichtig ist den Urheber*innen dabei auch die Forderung nach Laizismus. Wenig verwunderlich also, dass die Fédération Française de Football, kurz FFF, in der Konsequenz ihrer Ansichten das Tragen religiöser Symbole bei Spielen verboten hat. Damit schlägt die FFF einen anderen Weg ein als die Weltfußballorganisation Fédération Internationale de Football Association, besser bekannt als FIFA.
Nicht einverstanden mit der Entscheidung der FFF sind auch Spielerinnen und Menschenrechtsorganisationen. So kritisiert Amnesty International das Verbot ein religiöses Symbol wie zum Beispiel den Hijab zu tragen. Die NGO sieht eine Diskriminierung muslimischer Spielerinnen, die bei Wettkämpfen Kopftuch tragen.
Einige Hijab-tragende Spielerinnen fanden sich in einer Gruppe zusammen. Als "Hijabeuses", einer Wortkombination aus "Hijab" und "footballeuses" (Fußballspielerinnen) klagten sie gegen die FFF.
Neben der Diskriminierung sahen sie auch die Unmöglichkeit eines Verbots religiöser Symbole als gegeben an. Immerhin bekreuzigen sich viele Spielende vor Anpfiff oder tragen Tattoos mit religiösen Hintergründen.
Ende Juni jedoch gab das Oberste Verwaltungsgericht, Conseil d’État, der französischen Fußballvereinigung recht. Dem Verband sei es erlaubt, den Spielenden neutrale Kleidung vorzuschreiben, um Zusammenstöße und Konfrontationen zu verhindern. Das Verwaltungsgericht hält das Verbot des Tragens religiöser Symbole für angemessen und verhältnismäßig. Derzeit findet die Fußballweltmeisterschaft in Neuseeland und Australien statt, die von der FIFA organisiert wird. Dort dürfte die französische Entscheidung im Zweifelsfall keine Geltung besitzen.
Hinweis der Redaktion: Die letzten beiden Sätze wurden am 31.07.2023 um 15:00 Uhr ergänzt.
10 Kommentare
Kommentare
wolfgang am Permanenter Link
Auf dem Fussballplatz haben religiöse Symbole nichts zu suchen! Eine gute richterliche Entscheidung.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Dass die Frauen aus islamischen Ländern sich nicht selbst weigern, ein Symbol der Unterdrückung öffentlich zur Schau zu stellen, verwundert mich sehr, haben diese nicht genug gelitten unter den Mullahs und deren rigid
gebraucht werden.
Rene Goeckel am Permanenter Link
Mein Stadion, meine Regeln.
Antimodes am Permanenter Link
Die gefühlte Gleichberechtigung endet meist sowieso da, wo religiöse Überzeugungen nicht mehrheitsfähig sind.
Am Ende können Sportverbände selbst entscheiden, welche Regeln sie sich geben. Wenn der Staat Auftritt ist Neutralität wichtig. Wenn Leute in ihrer Freizeit Bälle treten, ist mir das egal. Dann muss die Toleranz aber auch für alle (gesetzeskonforme) Weltanschauungen gelten. Das ist bei Tattoos sowieso gangbarer als ständiges Überschminken.
Petra Pausch am Permanenter Link
Genau so sieht es aus, wenn die Richter eines laizistischen Staats Recht sprechen. Davon sind wir hierzulande weit entfernt: In Berlin wird zum Beispiel gerade still und heimlich das Neutralitätsgesetz beerdigt.
David Z am Permanenter Link
Was mir nicht einleuchtet: Warum wird hier vom Verband das Tragen von religiösen Symbolen untersagt, das Tragen von politischen Aktivistenlogos wie zB der Regenbogenflagge aber nicht?
Sowohl das muslimische Kopftuch als auch die Regenbogenflagge haben durchaus eine dunkle Seite. Beide sind ein gesellschaftliches Politikum mit durchaus validen Kritikpunkten. Beide werden als Ideologie bzw Weltsicht gesellschaftspolitisch stark polarisiert diskutiert. Beide nicht weder absolut noch sakro sankt.
Und dennoch wird hier von Verband mit zweierlei Maß gemessen.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Das eine unterstützt die Freiheit der Menschen, das andere unterdrückt dies, das ist der "kleine" Unterschied zwischen Regenbogenfahne und Kopftuch werter Damit Z.
David Z am Permanenter Link
Das mögen Sie so sehen, andere sehen es genau umgekehrt.
Ich teile ja Ihre Kritik an den negativen Elementen des Islam. Aber es gibt nunmal auch negative Ideen, die in der Regenbogenflagge stecken, grade zB im Sport, wo Männer, die sich als Frauen bezeichnen, inzwischen in den Frauensport drängen.
Ich kann das allgemeine und unkritische Anbeten der Regenbogenflagge daher nach wie vor nicht verstehen und sehe hier eine eindeutige Inkonsequenz, die entweder Ideologie, Egoismus oder Angst getrieben ist.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Sehen Sie es wie sie wollen, das ist Meinungsfreiheit und solange es diese noch gibt ist alles gut.
Unterdrückung Tür und Tor zu öffnen eine Gefahr für die demokratische Freiheit im Lande.
David Z am Permanenter Link
Wenn es hier um Meinungsfreiheit ginge, hätte ich nicht das geringste Problem.
Es geht hier allerdings vielmehr um die inkonsequente Durchsetzung von Verboten bzw Nicht-Verboten, also gewissermmassen um Ungleichbehandlung. Und bei sowas regt sich Unmut bei mir.
Ihre Kritik an der immer stärker werdenden Zusammenarbeit zw Kirchen und Islam (inkl. serviler, oportunistischer Politik) und dem damit einhergehenden, steigenden Einfluss von Religion auf Gesellschaft und Politik teile ich voll und ganz.