SCHOTTLAND. (hpd) In Schottland heiraten inzwischen mehr Paare humanistisch als römisch-katholisch. Eine weitere Zunahme ist bei zivilen Hochzeiten zu verzeichnen, das heißt immer weniger Schotten trauen sich in der Kirche.
Schottland gehört zu den nur sechs Ländern dieser Welt, in der rechtlich gültige humanistische Hochzeitszeremonien gehalten werden dürfen. Die anderen Länder sind Australien, Kanada, Neuseeland, Norwegen und einige Staaten der USA. Die Eheschließungen werden auch in anderen Ländern als legal anerkannt. Humanistische Hochzeiten haben denselben rechtlichen Status wie zivile und religiöse Hochzeiten, solange sie von einem Zeremonienmeister der Humanist Society Scotland durchgeführt werden, der durch die Standesamtlichen Behörden Schottlands zugelassen wurde. Die Hochzeit darf an einem „sicheren und würdevollen“ Ort durchgeführt werden.
Ansonsten kann in Schottland heiraten, wer mindestens 16 Jahre alt ist – ohne Zustimmung der Eltern. Man muss nicht im Lande leben, muss aber innerhalb von drei Monaten und nicht später als 15 Tage vor dem Hochzeitstermin die Hochzeit bei dem Standesbeamten einreichen, in dessen Bezirk die Hochzeit stattfinden soll. Dieser erteilt dann die Erlaubnis in Form einer Marriage Schedule, die für die Hochzeit unbedingte Voraussetzung ist.
2005 wurden humanistische Hochzeiten zugelassen, mittlerweile ist diese den Schotten die drittliebste Art zu heiraten: 11.430 standesamtliche (die verglichen mit 2009 um ein Prozent zunahmen) und 5.013 Church of Scotland-Hochzeiten stehen zahlenmäßig vor 1.706 humanistischen Eheschließungen zwischen Januar und September 2010, eine Zunahme von 35% im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der katholischen Hochzeiten blieb mit 1.506 stabil. Insgesamt ist also in Schottland eine eindeutige Präferenz für säkulare bzw. humanistische Hochzeiten zu verzeichnen - oder wie es in der Scotland on Sunday heißt, an „unheiligen Ehen“.
Die Paare können sich, so die Humanist Society Scotland, frei auswählen, wo sie heiraten möchten und die Hochzeitszeremonien der HSS wurden an Stränden und auf Bergen, in Bergfrieden und Schlössern, Grand Hotels und den eigenen Gärten der Eheleute durchgeführt.
Jede humanistische Hochzeitszeremonie ist einzigartig, würdevoll und zutiefst persönlich, heißt es weiter bei der HSS. Die einzige Einschränkung: Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren dürfen in Schottland nicht geschlossen werden. Sie können sich jedoch in einer humanistischen Zeremonie zueinander bekennen.
Fiona Lorenz