Das auch Universitäten immer wieder Mal in die Pseudowissenschaft abgleiten, ist leider nichts neues. Nicht immer ist der Absturz so massiv und dramatisch wie in “Hogwarts an der Oder”. Aber auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, sind sie störend und eine Universität bzw. eine Fachhochschule, die ihre wissenschaftliche Reputation ernst nimmt, sollte nicht nur im normalen Lehrbetrieb darauf achten, was sie tut, sondern auch bei der Auswahl der Diskussionsveranstaltungen aufpassen, an denen sie sich beteiligt. In meiner Heimatstadt Jena ist das offensichtlich nicht passiert. [...]
Die Ernst-Abbe-Fachhochschule (EAH) veranstaltet zurzeit in Kooperation mit dem Theaterhaus Jena, dem Kino im Schillerhof und dem Imker Lutz Eggert die Programmreihe “Reset 2012″. Das ganze wird wie folgt beschrieben:
“Der 21.12.2012. Ein Datum als Leerstelle. Vom Maya-Kalender als Zeitenwende gesetzt – für uns Ausgangspunkt einer künstlerisch-wissenschaftlichen und medial-spirituellen Kooperation.
Wir – das sind ein Theaterhaus, eine Fachhochschule, ein Programmkino und ein Imker. Wir werfen unsere Kräfte zusammen, bilden eine experimentelle Gemeinschaft und gestalten eine Schwarmskulptur.”
Was genau dies bedeuten soll, und was eine Schwarmskulptur überhaupt ist, bleibt dabei offen. Ein Teil dieses Programms sind Filmvorführungen mit anschließendem Filmgespräch mit der „Maya-Zeitbotschafterin“ Canamay-Te. Ein weiterer Programmpunkt sind Theatervorführungen. Auch auf dem Programm stehen die sogenannten “EAH-Kulturgespräche 2012″. Im Rahmen dieser Kulturgespräche finden Praxiskurse zu verschiedenen alternativ-medizinischen Methoden, von Chi Gong bis zur Energiearbeit statt. Den Abschluss bilden zwei Podiumsdiskussionen. Am 19.12.2012 zum Thema “Welche ganzheitlichen Heilmethoden gehören in die Leistungskataloge der Krankenkassen?” und am 21.12.2012 zum Thema “Die fünf Ebenen der Heilung”. Eingeladen sind jeweils Vertreter der Krankenkassen, Vertreter verschiedener esoterischer Heilmethoden und zum zweiten Abend auch eine vedische Astrologin. Auf der Gästeliste fehlen Kritiker der Alternativmedizin völlig (dass die Krankenkassen dem nicht kritisch gegenüberstehen erkennt man an ihren Leistungskatalogen).