Hier geht es mehr ums Spektakel. Sei es, dass der Hang des Wieners zum Morbiden so real ist, wie es viele Wienerlieder nahelegen. Sei es, dass alle nachsehen wollen, ob das Klischee Wirklichkeit ist. Besonders beliebt die Promigräber. Etwa von Ludwig van Beethoven oder des ehemaligen Bundeskanzlers Bruno Kreisky (SPÖ).
Der frische Blumenschmuck und die neuen Kerzen am Grab von Nazi-Idol Walter Nowotny sorgen auch heuer für Empörung. Sie stammen nicht nur vom Schwarzen Kreuz, das sich um alle unbetreuten Gräber kümmert sondern auch von Ewiggestrigen.
Die Gräber der Befreier Wiens, der Soldaten der Roten Armee, bilden einen vielsagenden Kontrast. Die roten Nelken vor einem ihrer Denkmäler welken vor sich hin. Die Grabkerzen sind lange ausgebrannt.