Auch wenn der Papst letztens erst Mitglieder der Mafia medienwirksam "exkommuniziert" hat (einen Tag später wurde das schon eingeschränkt) - die Verquickung zwischen dem Kirchenstaat und dem organisierten Verbrechen ist und bleibt eng.
Selbst der häufig geschmähte italienische Staat ist in dieser Hinsicht klarer als die katholische Kirche. Denn in Italien ist die bloße Zugehörigkeit zur Mafia bereits eine Straftat.
Doch der Vatikan weiß seit Gründung der Mafia vor rund 150 Jahren, dass er Glaube immer noch wichtiger Bestandteil mafiöser Identität ist. Und es "brauchte einhundertfünfzig Jahre, bis die katholische Kirche etwas sehr Einfaches erklärte: dass sich mafiose Religiosität und katholischer Glaube nicht vereinbaren lassen."
Der Katholizismus hat den mafiosen Mördern ein ruhiges Gewissen verschafft. Denn ob es sich um Mord oder nur um eine Lüge handelt: Aus Sicht der Kirche handelt es sich stets um zerstörtes Vertrauen zwischen Gott und Mensch. Und dafür kann man Vergebung erlangen - eine einfache Beichte genügt.
Und so wäre es ein Einfaches, für die Kirche, die Mafia tatsächlich zu bekämpfen. Sie müsste nur sagen: "Ihr werdet nicht erlöst, solange ihr euch nicht mit dem Staat und mit der Gesellschaft versöhnt." Doch davon ist - allen netten Worten des Papsten entgegen - nicht viel zu bemerken.