Der Papst und die Mafia

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Hat gut lachen: Papst Franziskus, Foto: Presidência da Republica/Roberto Stuckert Filho (Ausschnitt), (CC-BY-3.0-BR)

BERLIN. (hpd) Am Wochenende hat Papst Franziskus die Mitglieder der Mafia aufgefordert, von ihrem sündigen Tun zu lassen und aufzuhören, "das Böse zu tun." Das nahmen viele Medien auf und nennen es "Sensation". Sie vergessen dabei, dass die Kirche mit der Mafia vernetzt ist.

Mit den Worten: "Ich bitte euch, ändert euer Leben, bekehrt euch, hört auf, das Böse zu tun. […] Das Leben, das ihr jetzt lebt, gefällt uns nicht und wird keine Freude bringen, euch wird es nicht glücklich machen" forderte der Papst die Mafioso medienwirksam auf, sich zu bekehren. Anderenfalls würden sie - dieser Hinweis darf nicht fehlen - in der Hölle enden.

Das klingt gut und wird sicherlich auch die Besucher der Gedenkveranstaltung für die Opfer der Mafia trösten. Bei den Angesprochen vermutlich jedoch eher eine leises Grinsen verursachen. Denn sind es doch auch Kirchenmänner, die Geld an und mit der Mafia verdienen. So wurde zwei Tage vor der Papstrede bekannt, dass katholische Geistliche im italienischen Reggio Calabria eng mit der kalabrischen Mafia, der N´Drangheta, verstrickt sein soll. Man verdient gemeinsam gut am Handel mit Kokain.

Dass die katholische Kirche zuerst auch vor der eigenen Haustür zu kehren hat, zeigt aktuell ein Bericht über das von den Nazis ihren Opfern geraubte Gold. Darin heißt es: "dass nach Jahren des Krieges ein Staat nach dem anderen widerwillig seine Archive öffnete um Bankunterlagen einsehen zu können. Es gibt nur eine Ausnahme: Den Vatikan."

Die Taten der Mafia sollen nicht kleingeredet werden und die Opfer nicht vergessen; doch die Menschen, die von den Nazis deshalb ermordet wurden, um sich deren Besitz anzueignen, können auch nicht einfach dem Vergessen anheim fallen. Vor allem nicht die Opfer der kroatischen Ustascha, die mit dem ihnen geraubten Geld sozusagen auch noch die Flucht der Mörder und Kriegsverbrecher ins Ausland finanzierten. "Von 1941 bis 1945 wurden schätzungsweise 500.000 Serben, Juden, Sinti und Roma von der Ustascha ausgerottet und ihr Eigentum wurde gestohlen." Am Tag der deutschen Kapitulation verschwanden 288 Kilogramm Gold aus der kroatischen Nationalbank. Das Gold tauchte zum Teil später im Vatikan wieder auf.

Darüber jedoch zu reden oder zu schreiben ist nach Meinung von Franziskus auch wieder "Sünde". Denn "Desinformation, Verleumdung und Rufmord seien ihre drei größten Sünden" sagte er am Wochenende in Rom. Der Papst sprach dabei jedoch nicht von der katholischen Kirche. Sondern von den Medien, denen er "Werteverfall und Qualitätsverlust" vorwarf.