Ein Fototermin auf einem Windrad? Die Idee könnte von Supermodel Heidi Klum stammen. Dieses Fotoshooting war allerdings nicht für "Germany's Next Topmodel", sondern für den Protestonaut-Kalender 2022. Ob Kinder, Unternehmen oder Mode: Was sich vor dem Objektiv von Sophia Hauk befindet, setzt die Fotografin (Sophia Lukasch Photography) ins perfekte Licht. Auch an außergewöhnlichen Orten wie auf einem Windrad: Das Titelmotiv für den Fotokalender mit dem Astronaut ist in 140 Metern Höhe entstanden. In der achten Ausgabe des Fotokalenders steht das Thema "Energiewende" im Fokus. Die Texte zu den Fotos steuerte der Diplom-Politologe und Energieexperte Alexander Hauk bei.
Die Macher des Fotokalenders zeigen auf dem Titelblatt und zwölf Monatsmotiven, welche Möglichkeiten es für die Produktion, Speicherung und Versorgung von und mit erneuerbaren Energien gibt. Unter anderem ist der Protestonaut im Kalender vor den Fallrohren eines Wasserkraftwerks in den Alpen, in einem Rapsfeld und in einem Batteriespeicher zu sehen. Außerdem war er zu Besuch in einem "Energiedorf" im Allgäu. Weitere Motive zeigen unter anderem eine Wasserstoffanlage, ein Hightech-Haus und ein Feld mit Photovoltaikanlage.
Sophia und Alexander Hauk haben zu den einzelnen Motiven recherchiert, mehrere Anlagen besucht, fotografiert und vor Ort mit Verantwortlichen gesprochen. Ein Energiesystem mit 100 Prozent erneuerbaren Energien ist nach Angaben von Hauk bereits heute möglich: "Worauf es ankommt, sind Speichermedien und Technologien, die schnell auf Angebot und Nachfrage reagieren können", so der Energieexperte, der bisher für mehrere international tätige Energieunternehmen gearbeitet hat.
Die Energiewende sei ein Jobmotor und schaffe auch in klassischen Branchen viele neue Arbeitsplätze. "Jede in erneuerbare Energien investierte Million schafft dreimal mehr Jobs, als wenn diese in fossile Brennstoffe gesteckt wird", so Hauk. Damit die Energiewende gelingt, müsste auch in Städten und Gemeinden viel mehr passieren als bisher. "Die Gemeinde Wildpoldsried im Allgäu hat vor Jahrzehnten selbst die Initiative ergriffen und den Grundstein für eine klimaneutrale Energieversorgung gelegt." Jeder Einzelne ist gefordert und kann laut Hauk zu einer schnellen Energiewende beitragen: "Etwa durch den Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter oder zu einem Ökostrom-Tarif."
Die einzelnen Kalendermotive sind an verschiedenen Orten in Deutschland entstanden, unter anderem in Bernau bei Berlin, Durach, Lichterfeld, München, Werlte und Wildpoldsried. Rund ein halbes Jahr haben die Macher an dem 16-seitigen Kalender (ISBN: 978-3-947423-44-6) im DIN-A3-Format gearbeitet, der im Verlag Hans Högel erschienen und für 20 Euro erhältlich ist. Zum Projekt: Der Protestonaut ist ein journalistisches Kunstprojekt, das mit Fotos und kurzen Texten die Aufmerksamkeit auf wichtige gesellschaftliche Herausforderungen lenkt. Der Kalender ist ein Impulsreferat in gedruckter Form und lädt zur Diskussion ein.
Das Besondere: Auf allen Monatsmotiven taucht ein Astronaut auf, den die Kalendermacher Protestonaut (von lat.: protestari – öffentlich bezeugen und griech.: -nautēs - Matrose) getauft haben. Die Idee hinter dem Kostüm: Im All haben Astronauten einen außergewöhnlichen Blick auf die Erde und schweben über Problemen des blauen Planeten. "Im Kostüm könnte jeder stecken", sagt Sophia Hauk.
Seit der ersten Kalenderausgabe 2015 haben Menschen in vielen Ländern das international beachtete Projekt unterstützt. Die bisherigen Recherchereisen und Fotoshootings führten bis nach Griechenland. Inzwischen erreichen die Macher Kalenderbestellungen aus der ganzen Welt, die entfernteste kam bisher aus Australien. In den vergangenen Jahren waren die inzwischen mehr als 100 Kalendermotive bei mehreren Ausstellungen zu sehen, darunter auch in der Millerntor Gallery in Hamburg. Selbst auf eine internationale Fachtagung an der Universität Heidelberg zum Thema "We are all Astronauts" waren die Macher mit ihrem Projekt eingeladen.
Weitere Informationen zum Projekt und zur Fotografin:
www.protestonaut.de
www.sophialukasch.com