Abtreibungsgegner auf Kreuzzug in Deutschland

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Am "Kröpcke" in Hannover versammelten sich Mitglieder von "Tradition, Familie und Privateigentum".
Der "Kröpcke" in Hannover

Am Kröpcke in Hannover, einem zentralen und belebten Platz in der Stadt, zog eine Gruppe die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich: Männer in traditionellen Uniformen, langen roten Umhängen, die Blasmusik spielten. Es waren die Abtreibungsgegner von "Tradition, Familie und Privateigentum". Sie ziehen mit Pauken und Trompeten durch Deutschland und fordern die Rückkehr zu alten Rollenbildern – zum Unmut der katholischen Kirche.

Die erzkonservativen Katholiken von Tradition, Familie und Privateigentum (TFP) versammelten sich letzte Woche am Kröpcke in Hannover. Mit 40 Teilnehmern habe TFP gerechnet. "Wie viele es tatsächlich waren, kann nicht gesagt werden, da diese Versammlung polizeilich nicht begleitet worden ist", sagt ein Polizeisprecher. Eine Einschätzung des Staatsschutzes habe ergeben, dass es keine polizeiliche Begleitung brauche. Es ginge keine Gefahr von der Gruppe aus.

In Bielefeld soll der Auftritt der Männer die Passanten "verstört" haben, wie es etwa im Westfalen-Blatt heißt. Die Präsenz von TFP am Kröpcke in Hannover war auch unübersehbar: Gekleidet in traditionelle Uniformen, mit roten Schärpen, Fahnen und mit Blasmusik verkündeten sie ihre Botschaft. Aus ihrem Namen "Tradition, Familie und Privateigentum" wird schon deutlich, wofür sie sich einsetzen: die Wahrung der Tradition, den Schutz der Familie und die Verteidigung des Privateigentums. Entsprechend ist TFP bekannt für eine strikte Ablehnung aller linksliberalen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Es handelt sich um eine international agierende Organisation, die ihre Wurzeln in Brasilien hat. Die erzkatholische Gruppe wurde in den 1960er Jahren von Plinio Corrêa de Oliveira gegründet, einem prominenten katholischen Aktivisten. Die Vertreter der katholischen Kirche sind jedoch nicht glücklich mit dem Auftreten der TFP. Papst Franziskus und andere hochrangige Kirchenfunktionäre sollen sich kritisch über die konservative Gruppierung geäußert haben. Auch wenn bei einigen sicherlich heimliche Sympathien bestehen, wird sie offiziell abgelehnt.

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