Ein Gespräch mit Joachim Kahl

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Dr. Dr. Joachim Kahl / Foto © Evelin Frerk

BERLIN / MARBURG. (hpd) Innersäkulare Differenzen und überraschende Verbindungen sowie der Glaube an das Weihnachtsfest – der neue hpd-podcast: Philipp Möller im Gespräch mit dem Theologen und Philosophen Dr. Dr. Joachim Kahl.

An keinen Gott zu glauben, das ist die eine Sache – wie aber die politische Trennung von Staat und Kirchen gestaltet werden sollte, eine andere. Auch über die Gestaltung eines humanistischen Marketings sind sich die verschiedenen säkularen Verbände nicht immer einig. 

Der Theologe und Philosoph Dr. Dr. Joachim Kahl, der laut eigener Angabe durch sein Theologiestudium zum Atheisten wurde, reflektiert im Gespräch mit Philipp Möller die verschiedenen Modalitäten des Laizismus, lobt die Buskampagne als gelungene Werbeaktion und distanziert sich vom „Atheismuswahn“ eines Richard Dawkins. Er selber sehe sich als „erklärter, offener, dezidierter, überzeugter und bei Bedarf auch kämpferischer Atheist“, die Bezeichnung bekennender Atheist hält er allerdings für „kryptoreligiös“ und lehnt sie daher ab. „Das verbindet mich verblüffenderweise immer wieder mit Michael Schmidt-Salomon, dass mein Atheismus eine agnostische Färbung hat.“

Abschließend bezeichnet er das Weihnachtfest mit seiner naturgeschichtlichen Basis als unabschaffbar und unverwüstlich, und sagt, er „…knüpfe doch positiv an, an die Botschaft der Engel, die in der Höhe schwebten über Bethlehem, und sangen: ‚Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.‘ Das ist eine Botschaft, die man sich auch als nicht- und nachchristlicher Humanist gerne zu eigen macht.“ Bis hier hätten ihm vielleicht sogar Kirchenfunktionäre zugestimmt, doch er ergänzt: „…Diese Nachricht ist natürlich nicht genuin christlich und dieser Friede ist natürlich kein göttliches Geschenk! Er war es nie und wird es auch nie sein, sondern er ist ein berechtigtes Projekt, das menschliche Kooperation erfordert und kluge Zusammenarbeit über religiöse und politische Differenzen hinweg.“


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