In Wien trafen Befürworter und Gegner der männlichen Genitalbeschneidung aufeinander. In der - nach Presseangaben hitzigen Debatte - kam es zu keiner Annäherung.
Jérôme Segal (siehe auch hier und hier) sieht die Beschneidung eines unversehrten Körpers als Verstümmelung an. Er verwies dabei auf jüdische Beschneidungskritiker in den USA und Israel und die "Brit Schalom" - ein Begrüßungsritual, das ohne Beschneidung auskommt.
Seine Gegnerin, Hava Mühlbacher-Gurion, kam mit dem (nachweislich falschen) Argument, dass das Säuglingsalter ideal für eine Beschneidung sei, "da dann das Schmerzempfinden nicht so hoch sei".
Auch im Publikum gab es Diskussionen. So meinte ein Mitglied der jüdischen Gemeinde, er fühle sich, wenn hier von Verstümmelung die Rede sei, angegriffen. Es wäre sogar eine Anzeige wegen Beleidung angebracht. "Eine Dame betonte, für sie stehe immer das Kind im Mittelpunkt. Sie berief sich auf eine Untersuchung wonach der Kortisolspiegel bei einem Säugling während der Beschneidung genauso hoch sei wie bei einem Folteropfer. Ein Gynäkologe trat massiv gegen die Beschneidung ein und argumentierte, im Christentum sei man auch dem Mittelalter entwachsen und führe keine Hexenjagden mehr durch."