In der FAZ setzt sich Rainer Hermann mit der Frage auseinander, ob der Islam per se gewalttätig ist.
Er verneint und weist darauf hin, dass "wer den Islam mit den Islamisten gleichsetzt, geht den Radikalen auf den Leim. Und verkennt, wie viele liberale Muslime es gibt, die ihren Glauben an die Erfordernisse der modernen Welt anpassen."
Hermann versucht, eine Trennung zwischen der Religion und den sie Ausübenden zu finden: "Das Problem ist nicht der Islam an sich, das Problem sind die Muslime, die ihn praktizieren." dabei verweist er auch auf das Christentum, dass sich im Laufe der Zeit flexibel an die Gegebenheiten anzupassen wusste. Diese Flexibilität steht er auch dem Islam zu.
Er weist darauf hin, dass Salafisten und andere, die der Auffassung sind, den "einzig wahren Islam" zu vertreten, eine Minderheit sind. "Die meisten Muslime passen sich jedoch unverändert ... den Veränderungen an." Die Mehrzahl der weltweit lebenden Muslime leben in Demokratien.
Allerdings verhehlt der Autor nicht, dass insbesondere die arabischen Muslime derzeit ein großes Problem sind. "Dabei geht eine Saat auf, die Saudi-Arabien seit Jahrzehnten sät. Legitimiert wird das Königreich durch eine Symbiose, welche das Herrscherhaus mit der puritanisch-wahhabitischen Lehre eingeht. Die steht wie keine andere für Intoleranz."
Welche Auswirkungen diese Lehre hat, zeigt sich aktuell auch in der Türkei. Der türkische Vizeregierungschef Bülent Arınç will Frauen in der Öffentlichkeit das Lachen verbieten. Seiner Meinung nach "vertrage sich das ebenso wenig mit dem Wert der Tugendhaftigkeit wie die Zurschaustellung weiblicher Reize."