Zügige Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus Sars-CoV-2 für die Hälfte der Bevölkerung könnte die vierte Infektionswelle wahrscheinlich brechen. Denn sie könne die Zahl Ansteckungen und Übertragungen bei diesen Personen nochmal auf ein Zehntel reduzieren. Dies ist eine zentrale Aussage einer Stellungnahme, die ein Team um Viola Priesemann, Leiterin einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen, formuliert hat.
Angesichts massiv steigender Corona-Infektionszahlen und politischer Untätigkeit bei der Einleitung effektiver Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Welle ist klar, dass wir schon bald mehr intensivpflichtige Patienten als Intensivbetten haben werden. Bislang gilt es als Tabu, offen über eine mögliche Triage für Ungeimpfte zu sprechen. Doch das ist falsch, findet die stellvertretende hpd-Chefredakteurin Daniela Wakonigg.
Die Ärztin und Kolumnistin Natalie Grams-Nobmann hat Verständnis für kritisches Hinterfragen beim Impfen. Sie selbst grübelt aber, warum Laien sich nicht auf Expertinnen und Experten mit Fachwissen verlassen.
Nun ist es also passiert. Der Sommer ist vorbei und die vierte Welle ist da. Und mit ihr schwindet die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Pandemie. Stattdessen steht uns ein dunkler Winter bevor, den viele Menschen nicht überleben werden. Schuld an dieser Situation sind Diejenigen, die aus völlig irrationalen Gründen eine Impfung ablehnen, sowie die Politik, die nicht in der Lage ist, einen wirksamen Schutz aller durchzusetzen.
Jonas Schöley, Forscher am Max-Planck-Institut für demografische Forschung, und ein internationales Demograf*innen-Team berechneten, dass die Perioden-Lebenserwartung in europäischen Ländern und den USA durch die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 um mehrere Monate oder sogar Jahre gesunken ist. Dabei haben Männer in den USA mit 2,2 Jahren im Durchschnitt am meisten eingebüßt. In Deutschland ist die Perioden-Lebenserwartung für Männer und Frauen dagegen nur um einige Monate gesunken.
Die Rufe nach einer Aufhebung der coronabedingten Einschränkungen werden immer lauter. Egal ob aus Unwissen, Unbedarftheit, unbedingtem Freiheitsdrang oder böser Absicht heraus formuliert: Stand heute sind diese Forderungen vor allem wissenschaftsfeindlich und asozial. Ein Kommentar von Constantin Huber.
Die Corona-Pandemie ist eine Belastung für uns alle – doch in unterschiedlichem Ausmaß. Eine Untersuchung der Universität Konstanz hat nun festgestellt, dass besonders Eltern sich mit der zusätzlichen Belastung allein gelassen fühlen. Die Studie zeigt außerdem, dass gerade diejenigen, die weniger von der Pandemie betroffen sind und keiner medizinischen Risikogruppe angehören, zu gesteigerter Skepsis gegenüber den staatlichen Maßnahmen neigen. Zurecht fragen die Autor*innen: "Vertraut die Gesellschaft ihrem Staat noch?"
Ungesund essen, Risikosport ausüben, rauchen: Wir dürfen vieles, und die gesundheitlichen Folgekosten trägt die Solidargemeinschaft. Darf man dann fürs Nichtimpfen bestraft werden? Unsere Kolumnistin Natalie Grams-Nobmann meint, hier wird zu viel miteinander vermengt.
Sie sind eine Schule, die die Ihnen anvertrauten Kinder vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen möchte und deshalb eine Maskenpflicht einführt? Oder eine Behörde, die eine Impfung für ihre Angestellten verpflichtend zu machen gedenkt? Das gibt einen bösen Brief vom Regierungschef und ein millionenschweres Bußgeld! Denn Ron DeSantis, Floridas republikanischer Gouverneur, hat Masken- und Impfpflichten per Dekret verboten. Klingt irre? Ist es auch. Ein Kommentar.
Die "Tage" einer Frau kommen nicht immer pünktlich. Das kann viele Gründe haben. Aber kann es auch an der Covid-19-Impfung liegen? Die Ärztin Natalie Grams-Nobmann erklärt in ihrer Kolumne, was die Forschung über einen möglichen Zusammenhang weiß.
Immer wieder begegnen unserer Kolumnistin, der Ärztin Natalie Grams-Nobmann, vermeintlich gute Gründe gegen die Corona-Impfung. Medizinisch berechtigt sind sie allerdings fast nie. Welche Kontraindikationen gibt es wirklich?
Um den steigenden Covid-19-Infektionszahlen zu begegnen, gilt seit vergangener Woche die 3G-Regel: Wer ein Krankenhaus, die Gastronomie oder eine Sportveranstaltung besuchen möchte, muss den vollständigen Impfschutz, die Genesung von Covid-19 oder einen aktuellen Test nachweisen. Das gilt allerdings nicht für Gottesdienste. Erklärt wird die Entscheidung damit, dass Religionsausübung ein Grundrecht sei.
Australien versucht, Infektionen mit dem Coronavirus durch strenge Regeln einzudämmen. Diese gelten auch für Gottesdienste, die nur im Livestream übertragen werden dürfen. In Blacktown in der Metropolregion Sydney wurden nun etwa 60 Personen bei einem illegalen Gottesdienst erwischt. Priester sowie Gläubige erhielten Geldstrafen, die Kirche wurde zudem unter einen siebentägigen Bann gestellt. Es ist nicht das erste Mal, dass religiöse Gruppen gegen Auflagen verstoßen und ihre Mitglieder gefährden.
Corona und kein Ende: 11.561 Neuinfektionen meldeten die Gesundheitsämter am Mittwoch, die bundesweite 7-Tage-Inzidenz lag gestern bei 61,3. Um die vierte Welle doch noch zu brechen, müssten laut Robert Koch-Institut mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und mehr als 90 Prozent der Menschen über 60 geimpft sein. Doch von diesen Quoten ist Deutschland noch weit entfernt. Aktuell verfügen nur 49.408.641 Menschen in Deutschland über eine vollständige Corona-Impfung (Stand: 25. August 2021). Das sind gerade einmal 59,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Was kann man also tun?
Die Corona-Pandemie ist noch nicht zu Ende. Entgegen der Hoffnungen steigen erneut die Infektionszahlen und ein langer düsterer Herbst steht uns offensichtlich bevor. Mithilfe der Impfungen ließe sich diese Entwicklung in den Griff bekommen. Jedoch ist die Impfbereitschaft weiterhin erschreckend niedrig; gleichzeitig haben Querdenker und Impfgegner argumentativ aufgerüstet.