Heute jährt sich auf den Tag genau zum fünfzehnten Mal der sogenannte Ehrenmord, dem die in Berlin geborene Türkin Aynur Hatun Sürücü zum Opfer fiel. Wer meint, dabei handele es sich doch um einen Fall in einem islamischen Umfeld, welches in Deutschland kaum mehr so existiert, irrt gewaltig. In Wirklichkeit ist in der dritten "Gastarbeiter"-Generation der identitätsstiftende "Ehrbegriff" sogar wieder schärfer geworden.
Der penibel recherchierte Film "Nur eine Frau" über die reale Geschichte der Aynur Hatun Sürücü berührt durch den Kunstgriff, dass sie von der bereits ermordeten Aynur (gespielt von Almila Bagriacik) aus dem Off so locker erzählt wird.
Vor zwei Tagen hat der britische Humor einen seiner ganz besonderen Vertreter verloren: Terry Jones, der zur legendären Komiker-Truppe Monthy Python gehörte, die auf dem Gebiet der satirischen Religionskritik mit "Das Leben des Brian" Maßstäbe setzte. Sein Tod ist ein schwerer Verlust für alle Ungläubigen.
Der 98er-Film "The Big Lebowski" von den Brüdern Ethan und Joel Coen hat ein Nachspiel. Die von Jeff Bridges gespielte Hauptfigur "der Dude" inspirierte den amerikanischen Journalisten Oliver Benjamin, eine "Open Source"-Religion zu gründen: den Dudeismus.
Über kreative Neuinterpretationen ihrer Religion und ihrer Religionsgründer sind Gläubige nur selten erfreut. Dies zeigt sich aktuell in Brasilien, wo eine Comedy-Gruppe beim Streamingdienst Netflix eine Jesus-Satire veröffentlicht hat, die Jesus als schwulen Mann zeigt. Rund zwei Millionen Christen fordern derzeit in einer Petition, dass der Film aus dem Netflix-Programm genommen wird.
Mit voller Wucht trifft der Eröffnungsfilm der Französischen Filmtage 2019 auf sein Publikum. Es ist der erste Langfilm des in Mali geborenen Franzosen Ladj Ly, der zuvor bereits einen Dokumentarfilm über sein altes Wohnviertel drehte.
2019 gingen sie zum 53sten Mal über die Bühne: die Internationalen Hofer Filmtage – sie zählen zu den weltweit renommiertesten Festivals für Non-Mainstream-Filme –, bei denen seit 1967 jedes Jahr Ende Oktober die ostoberfränkische Kleinstadt Hof für sechs Tage zum Nabel der Filmwelt avanciert. Vom 22.-27.Oktober wurden 141 Filme gezeigt, vorausgewählt aus rund 2500 Einsendungen. Sämtliche Beiträge, darunter herausragende Arbeiten von Newcomern wie Lothar Herzog oder Sven Hill, waren als deutsche Erstaufführungen beziehungsweise Weltpremieren zu sehen.
Passend zur gleichzeitig stattfindenden Bischofskonferenz kam gestern ein Film über den Missbrauchsskandal in die Kinos: "Gelobt sei Gott". Das hochgelobte Werk von François Ozon erzählt die wahre Geschichte von ehemaligen Opfern aus Lyon, die sich zusammentun und öffentlich anprangern, was ihnen widerfahren ist. Der Stil des preisgekrönten Films in Überlänge ist leider sehr anstrengend, denn er macht es dem Zuschauer schwer, ihm zu folgen.
Im Rahmen eines Interviews mit der italienischen Ausgabe der Vanity Fair hat der spanische Drehbuchautor und Regisseur Pedro Almodóvar auch über den sexuellen Missbrauch Minderjähriger in seiner Salesianer-Schule gesprochen.
Es gibt ÄrztInnen, die lieber den Tod schwangerer Frauen in Kauf nehmen, als eine Abtreibung durchzuführen. So geschehen bei der Italienerin Valentina, die in der 19. Schwangerschaftswoche bei einer Frühgeburt in einem Krankenhaus vor den Augen der Ärzte starb, weil diese ihr den lebensrettenden Schwangerschaftsabbruch aus Gewissensgründen verweigerten.
Nach zehn intensiven Tagen der Internationalen Filmfestspiele Berlin füllte am vergangenen Samstag die Abschlusszeremonie des Festivals den Berlinale Palast. Mit der immer energiegeladenen Anke Engelke als Gastgeberin war der Abend außergewöhnlich emotional und das nicht nur, weil es die letzte Berlinale des Festivaldirektors Dieter Kosslick war.
Pure Flix, die christliche Produktionsfirma, die hinter "Gott ist nicht tot"(2014) steckte, scheint mit dem kaum unterbietbaren Niveau jenes Propagandafilms absolut zufrieden gewesen zu sein und legte im Zwei-Jahres-Takt Fortsetzungen nach, die sich zwar ebenfalls für lustige Abende mit säkularen Freunden eignen, darüber hinausgehenden cineastischen Ansprüchen oder der Hoffnung, neue Impulse für irgendeine Debatte zu entdecken, aber abverlangen, auch die andere Wange hinzuhalten.
Vom 7. bis 17. Februar verwandeln die 69. Internationalen Filmfestspiele Berlin die deutsche Hauptstadt in ein stadtweites Filmfest. In den zehn Festivaltagen werden rund 400 Filme aus der ganzen Welt, darunter 196 Weltpremieren, in den Kinos am historischen Potsdamer Platz und in anderen Stadtteilen gezeigt.
Female Pleasure ist ein schweizer Dokumentarfilm, der fünf Frauen zu Wort kommen lässt, die sich für ein Ende der Unterdrückung weiblicher Sexualität einsetzen. Dabei werden ihre fünf ganz unterschiedlichen Kulturkreise beleuchtet, die eines eint: Frauen und ihre Sexualität werden möglichst klein gehalten. Sie gelten als Verführerinnen zur Sünde und müssen alles daran setzen, Männer nicht zu reizen. Selbst wenn das bedeutet, dass ihnen als jungen Mädchen Geschlechtsorgane abgeschnitten werden.
Immer wieder gab es Menschen, die sich trotz enormer Widerstände für die Rechte anderer eingesetzt haben. Viele von ihnen sind aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden. Bei der "Säkularen Woche der Menschenrechte" erinnerte die Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) an zwei dieser vergessenen Helden – nämlich Fritz Bauer und Garry Davis.