Es ist ein vernichtendes Zeugnis für die Church of England: Statt an der Aufklärung des Missbrauchsskandals mitzuwirken, biete sie im Gegenteil den Tätern aus ihren Reihen Schutz, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Bericht der unabhängigen Einrichtung "Inquiry into Child Sexual Abuse" (IICSA).
Seit dem 1. September können homosexuelle Paare in Nordirland eine kirchliche Trauung beantragen. Diese Gesetzesänderung ist Teil eines umfassenden legislativen Projekts, das Anfang des Jahres bereits die gleichgeschlechtliche standesamtliche Eheschließung ermöglichte. Damit wird die Rechtslage in Nordirland an die im Rest des Vereinigten Königreichs angeglichen: In England, Schottland und Wales können gleichgeschlechtliche Paare bereits seit 2014 heiraten.
Raffia Arshad ist die erste Richterin mit Kopftuch in Großbritannien. Während der Hijab in säkularen Kreisen als Symbol für ein menschenverachtendes Frauenbild gilt und das Tragen im öffentlichen Dienst in Deutschland heftig debattiert wird, präsentiert sich Arshad als Vorkämpferin für gesellschaftliche Vielfalt. Sie wolle Frauen ermutigen, Karriere zu machen, auch mit Kopftuch, erklärt die 40-Jährige im Zeitungsinterview.
Die Corona-Pandemie ist ein gefundenes Fressen für Verschwörungsideologen: Mal soll es sich bei dem Virus um eine Biowaffe handeln, mal soll sich Bill Gates den Erreger patentieren haben lassen, um an einem Impfstoff verdienen zu können und die jüdische Weltverschwörung ist auch nicht weit. Eine andere Variante ist der neue Mobilfunkstandard 5G: Er soll wahlweise ebenfalls für die Verbreitung der Krankheit Covid-19 verantwortlich sein. Nun gibt es Vorfälle in Großbritannien, bei denen Verschwörungsgläubige Anschläge auf 5G-Funkmasten verüben – um das Corona-Virus zu bekämpfen.
Am 24. April hat die schottische Regierung einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der der Strafbarkeit von Blasphemie ein Ende setzt. Ein Erfolg, der nicht zuletzt der jahrelangen Aufklärungsarbeit schottischer Atheisten-Vereinigungen zu verdanken ist.
Die Corona-Krise kennt nicht nur Solidarität, sondern auch dreiste Betrugsmaschen. Von Anrufen, um persönliche Daten zur späteren kriminellen Verwendung zu sammeln über als Desinfektionseinsatz getarnter Wohnungsraub ist alles dabei. Als besonders dreist erwies sich der Bischof einer christlichen Gemeinschaft in London, der ein Öl zum Schutz vor dem Coronavirus für umgerechnet über 100 Euro an seine Gläubigen vertrieb.
Während zunächst kurzzeitig die Idee einer Corona-Immunisierung der Bevölkerung ohne Rücksicht auf Verluste im Vereinigten Königreich bestand, wurde diese doch bald zugunsten von Kontakt- und Ausgangssperren aufgegeben. Einem ähnlichen hin und her waren die Bedingungen für die "Pille danach" und Abtreibungen im ersten Schwangerschaftstrimester unterworfen.
Die Church of England hat nochmals bekräftigt, dass nach ihrer Auffassung Sexualität ausschließlich in einer Ehe von Mann und Frau stattzufinden habe. Dieser Bekräftigung der englischen Staatskirche waren in Großbritannien Änderungen zur Regelung von eingetragenen Lebenspartnerschaften vorausgegangen.
Selten hat wohl eine Neuregelung im Bereich der Unterrichtspflicht religiöse wie religionsfreie Gruppen ähnlich entrüstet. Die walisische Bildungsministerin Kirsty Williams jedoch hat genau das erreicht. In Zukunft wird nicht nur sexuelle Aufklärung verpflichtend, sondern auch der Religionsunterricht.
Der Londoner Jordi Casamitjana wurde nach eigener Auffassung wegen seiner veganen Lebensphilosophie von seinem Arbeitgeber entlassen. Das Gericht entschied: Veganismus, der auf ethischen Erwägungen beruht, ist als "philosophische Überzeugung" durch das Diskriminierungsverbot gesetzlich geschützt – ein wegweisendes Urteil.
In Großbritannien wollte ein Ehepaar nicht länger hinnehmen, dass ihre Kinder an einer konfessionsfreien Schule Predigten evangelikaler Geistlicher hören mussten und die Bibel als Lebensführer angepriesen bekamen. Es klagte erfolgreich vor dem Obersten Gerichtshof in London.
Ein Krankenhausverband im britischen Derby hat sterile Einweg-Kopftücher für den Operationssaal eingeführt. Die Neuerung geht auf die Initiative einer muslimischen Assistenzärztin zurück.
In Großbritannien hat der ehemalige Vorsitzende eines Rabbinatsgerichts seine Glaubensgenossen aufgefordert, lieber ihr Leben zu lassen als staatlichen Anforderungen für den Unterricht über Homosexualität Folge zu leisten.
Der Missbrauch von Kindern aus religiösen Gründen ist in Großbritannien um ein Drittel gestiegen. Darunter fallen sowohl Hexenglauben als auch Schwarze Magie oder der Glaube an Besessenheit durch böse Geister. Die Zahlen wurden vergangene Woche von der Local Government Association (LGA) veröffentlicht.
In Großbritannien lernen Schülerinnen und Schüler bereits im Grundschulalter Toleranz gegenüber Minderheiten – unter anderem gegenüber Homosexuellen. In Birmingham haben muslimische Eltern gegen diesen Unterricht protestiert und ihn aktuell an mehreren Schulen erfolgreich verhindert.