Wer in England und Wales selbstbestimmt sterben möchte, muss aktuell noch in die Schweiz reisen. Doch das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Die meisten Menschen im Vereinigten Königreich begrüßen die Erlaubnis begleiteten Sterbens für unheilbar kranke und leidende Personen. Dies spiegelt sich auch in der Politik wieder. Am Mittwoch stellte Baroness Molly Meacher einen Gesetzesentwurf zur Sterbehilfe im House of Lords vor.
Am 21. März fand der Zensus in England und Wales statt. Nun, Ende April, haben die meisten Haushalte die Fragen beantwortet. Obwohl erste Ergebnisse erst im März 2022 veröffentlicht werden, zeigen sich bereits Tendenzen. Zum einen, weil diesmal auch optionale Fragen zu sexueller Orientierung und Gender gestellt wurden und zum anderen, weil auch die Anzahl Gläubiger in Wales und England sinkt. Es wird erwartet, dass weniger als die Hälfte angekreuzt hat, christlich zu sein.
Weil er im Religionsunterricht Mohammed-Karikaturen des französischen Satiremagazins Charlie Hebdo gezeigt haben soll, wurde ein Gymnasiallehrer in der britischen Stadt Batley (Yorkshire) vom Dienst beurlaubt. Vorausgegangen waren Proteste von muslimischen Eltern und Würdenträgern. Angesichts der Ereignisse warnen säkulare Beobachter davor, religiösen Gruppen Eingriffe in den Schulunterricht zu gewähren.
Es ist ein vernichtendes Zeugnis für die Church of England: Statt an der Aufklärung des Missbrauchsskandals mitzuwirken, biete sie im Gegenteil den Tätern aus ihren Reihen Schutz, heißt es in einem jetzt veröffentlichten Bericht der unabhängigen Einrichtung "Inquiry into Child Sexual Abuse" (IICSA).
Seit dem 1. September können homosexuelle Paare in Nordirland eine kirchliche Trauung beantragen. Diese Gesetzesänderung ist Teil eines umfassenden legislativen Projekts, das Anfang des Jahres bereits die gleichgeschlechtliche standesamtliche Eheschließung ermöglichte. Damit wird die Rechtslage in Nordirland an die im Rest des Vereinigten Königreichs angeglichen: In England, Schottland und Wales können gleichgeschlechtliche Paare bereits seit 2014 heiraten.
Raffia Arshad ist die erste Richterin mit Kopftuch in Großbritannien. Während der Hijab in säkularen Kreisen als Symbol für ein menschenverachtendes Frauenbild gilt und das Tragen im öffentlichen Dienst in Deutschland heftig debattiert wird, präsentiert sich Arshad als Vorkämpferin für gesellschaftliche Vielfalt. Sie wolle Frauen ermutigen, Karriere zu machen, auch mit Kopftuch, erklärt die 40-Jährige im Zeitungsinterview.
Die Corona-Pandemie ist ein gefundenes Fressen für Verschwörungsideologen: Mal soll es sich bei dem Virus um eine Biowaffe handeln, mal soll sich Bill Gates den Erreger patentieren haben lassen, um an einem Impfstoff verdienen zu können und die jüdische Weltverschwörung ist auch nicht weit. Eine andere Variante ist der neue Mobilfunkstandard 5G: Er soll wahlweise ebenfalls für die Verbreitung der Krankheit Covid-19 verantwortlich sein. Nun gibt es Vorfälle in Großbritannien, bei denen Verschwörungsgläubige Anschläge auf 5G-Funkmasten verüben – um das Corona-Virus zu bekämpfen.
Am 24. April hat die schottische Regierung einen Gesetzentwurf veröffentlicht, der der Strafbarkeit von Blasphemie ein Ende setzt. Ein Erfolg, der nicht zuletzt der jahrelangen Aufklärungsarbeit schottischer Atheisten-Vereinigungen zu verdanken ist.
Die Corona-Krise kennt nicht nur Solidarität, sondern auch dreiste Betrugsmaschen. Von Anrufen, um persönliche Daten zur späteren kriminellen Verwendung zu sammeln über als Desinfektionseinsatz getarnter Wohnungsraub ist alles dabei. Als besonders dreist erwies sich der Bischof einer christlichen Gemeinschaft in London, der ein Öl zum Schutz vor dem Coronavirus für umgerechnet über 100 Euro an seine Gläubigen vertrieb.
Während zunächst kurzzeitig die Idee einer Corona-Immunisierung der Bevölkerung ohne Rücksicht auf Verluste im Vereinigten Königreich bestand, wurde diese doch bald zugunsten von Kontakt- und Ausgangssperren aufgegeben. Einem ähnlichen hin und her waren die Bedingungen für die "Pille danach" und Abtreibungen im ersten Schwangerschaftstrimester unterworfen.
Die Church of England hat nochmals bekräftigt, dass nach ihrer Auffassung Sexualität ausschließlich in einer Ehe von Mann und Frau stattzufinden habe. Dieser Bekräftigung der englischen Staatskirche waren in Großbritannien Änderungen zur Regelung von eingetragenen Lebenspartnerschaften vorausgegangen.
Selten hat wohl eine Neuregelung im Bereich der Unterrichtspflicht religiöse wie religionsfreie Gruppen ähnlich entrüstet. Die walisische Bildungsministerin Kirsty Williams jedoch hat genau das erreicht. In Zukunft wird nicht nur sexuelle Aufklärung verpflichtend, sondern auch der Religionsunterricht.
Der Londoner Jordi Casamitjana wurde nach eigener Auffassung wegen seiner veganen Lebensphilosophie von seinem Arbeitgeber entlassen. Das Gericht entschied: Veganismus, der auf ethischen Erwägungen beruht, ist als "philosophische Überzeugung" durch das Diskriminierungsverbot gesetzlich geschützt – ein wegweisendes Urteil.
In Großbritannien wollte ein Ehepaar nicht länger hinnehmen, dass ihre Kinder an einer konfessionsfreien Schule Predigten evangelikaler Geistlicher hören mussten und die Bibel als Lebensführer angepriesen bekamen. Es klagte erfolgreich vor dem Obersten Gerichtshof in London.
Ein Krankenhausverband im britischen Derby hat sterile Einweg-Kopftücher für den Operationssaal eingeführt. Die Neuerung geht auf die Initiative einer muslimischen Assistenzärztin zurück.