Die Church of England hat nochmals bekräftigt, dass nach ihrer Auffassung Sexualität ausschließlich in einer Ehe von Mann und Frau stattzufinden habe. Dieser Bekräftigung der englischen Staatskirche waren in Großbritannien Änderungen zur Regelung von eingetragenen Lebenspartnerschaften vorausgegangen.
Die Positionierung zu Fragen rund um Homosexualität, LGBTQ und alternative Partnerschaftsmodelle wird in der Church of England bereits seit Jahrzehnten heiß diskutiert. Derzeit arbeitet man sogar an einer groß angelegten Studie über menschliche Sexualität ("Leben in Liebe und Glauben"), die im Laufe dieses Jahres veröffentlicht werden soll. Bislang setzten sich in der englischen Staatskirche stets die konservativen Kräfte durch, für die eine Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden kann und für die Sexualität nur innerhalb dieser christlich abgesegneten Ehe statthaft ist.
2005 wurde zum Leidwesen der konservativen Church of England in Großbritannien die eingetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare ermöglicht. Seit 2013 können gleichgeschlechtliche Paare dort auch eine Ehe schließen, was bislang nur heterosexuellen Paaren möglich war. Ende 2019 erfolgte nun eine weitere Änderung staatlich legalisierter Partnerschaftsmodelle, nachdem der Oberste Gerichtshof in Großbritannien geurteilt hatte, dass das Eingehen einer eingetragenen Lebenspartnerschaft auch heterosexuellen Paaren möglich sein müsse, die keine Ehe schließen wollen.
Die Church of England stellte daraufhin Ende Januar mit aktualisierten pastoralen Richtlinien noch einmal unmissverständlich klar, dass alternative Partnerschaftsmodelle aller Art nicht mit ihrer Auffassung des Christentums in Einklang stehen. "Für Christen", so ist in der Richtlinie zu lesen, "bleibt die Ehe – das ist die lebenslange Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, geschlossen durch das Ehegelübde – der angemessene Kontext für sexuelle Aktivität."
Laut Religionssoziologin Linda Woodhead zeige sich an dieser Reaktion, dass die Church of England unfähig sei, ihre Fixierung auf Homosexualität zu überwinden. Dies führe dazu, dass die Staatskirche immer mehr zu einer Art fundamentalistischer Sekte werde, die die große Mehrheit der heutigen jungen Generation nicht mehr anspreche. Tatsächlich sinken die Mitgliederzahlen der Church of England seit Jahren dramatisch.
4 Kommentare
Kommentare
Falk am Permanenter Link
Was für ein Problem haben die Kirchen eigentlich mit Sexualität? Warum ist es denen so immens wichtig, in andere Betten zu schauen und für diesen Bereich Regeln aufzustellen? Christen sind schon skurril.
Deren Gott war ja auch nicht gerade ein Ausbund an Ehrenhaftigkeit. Jesus war doch ein Kuckuckskind.
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Die Positionierung" im eigentlichen Sinne wird natürlich gerade beim Thema Sexualität immer "heiß diskutiert" werden...
Lasst euch da kein Löffelchen für eine 69 vormachen, liebe Britinnen und Briten - auch wenn ihr jetzt nicht mehr in der EU sein wollt (schnüff).
Wolfgang am Permanenter Link
Bei meinem Antrag auf Ehedispens sagte mir ein Kirchenoberer: "Sie wissen, die Ehe-Frau
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Wann kommen die Kirchen endlich in der Gegenwart an, können oder wollen sie nicht merken, dass sie die Menschen nicht in das finsterste Mittelalter zurückbringen können.