London: Verkauf von Scharlatanprodukten zum Corona-Schutz in Kirche aufgedeckt

Die Corona-Krise kennt nicht nur Solidarität, sondern auch dreiste Betrugsmaschen. Von Anrufen, um persönliche Daten zur späteren kriminellen Verwendung zu sammeln über als Desinfektionseinsatz getarnter Wohnungsraub ist alles dabei. Als besonders dreist erwies sich der Bischof einer christlichen Gemeinschaft in London, der ein Öl zum Schutz vor dem Coronavirus für umgerechnet über 100 Euro an seine Gläubigen vertrieb.

Bischof Climate Wiseman von der im südöstlichen London, in Camberwell gelegenen Kingdom Church, hatte auf der Website der Kirche neben anderen vermeintlichen Heilölen auch einen "Göttlichen Seuchenschutzkoffer" verkauft, der ein Ölfläschchen und roten Faden enthielt. Das Köfferchen wurde zum stolzen Preis von 91 britischen Pfund (etwa 104 Euro) an die (Leicht-)Gläubigen der Gemeinde verkauft. Wiseman erklärte, dass Glaube vor dem Virus schütze. Zwar forderte er Gemeindemitglieder nicht auf, Regierungsanweisungen zum Schutz vor Ansteckung zu ignorieren, gab allerdings seine eigenen Ansichten zum Seuchenschutz aus der Bibel zum Besten.

Demnach schützen Glauben, Jesus und die Bibel vor einer Ansteckung mit Covid-19. Da Wiseman jedoch nach eigenen Angaben etwa 1.000 seiner Ölkoffer verkaufte und Gläubigen erklärte sie seien durch Auftragen des Öles, versetzt mit Zedernholz und Ysop, sowie Tragen des roten Fadens am Körper geschützt, scheinen die Provisionen von Jesus und Bibel eher nicht so üppig ausgefallen zu sein.

Nachdem die Charity Commission, eine staatliche Einrichtung, die als gemeinnützig eingetragene Organisationen prüft, auf das Verkaufsgeschick Wisemans aufmerksam wurde, hagelte es reichlich Kritik von öffentlichen Stellen, aber auch von Nichtregierungsorganisationen. Die National Secular Society warf gar die Frage auf, ob die Unterstützung religiöser Gruppen nicht von Nachteil sei.

Bei den 1.000 verkauften Koffern zu 91 Pfund, für die die als gemeinnützig geltende Kingdom Church noch nicht einmal Steuern zahlen muss, ist die Frage absolut berechtigt.

Zum horrenden Preis befragt, erklärte Wiseman, dass mit den Koffern kein Gewinn erzielt werden solle. Das Geld ginge für das Öl, den Faden sowie Verpackung und Versand drauf.

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