Dass jüdische Frauen mit denselben Gebetsutensilien wie Männer beten, ist ultraorthodoxen Juden ein Graus. Am vergangenen Freitag – dem Weltfrauentag – kam es deswegen erneut zu massiven Auseinandersetzungen an der Klagemauer in Jerusalem.
Im September dieses Jahres jährte sich das Oslo-Friedensabkommen zum 25. Mal. Obwohl gescheitert, dient es noch immer als Grundlage für eine Zwei-Staaten-Lösung. Basierend auf Oslo entstanden weitere Abkommen, die den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern ermöglichen sollten. Das Hebron-Protokoll von 1997, das die zweitgrößte Stadt des Westjordanlands in zwei Teile teilt, war ein solches. Genützt hat es nichts.
Israel ist momentan in Aufruhr. Grund dafür ist das neue Nationalstaatsgesetz, das am 19. Juli verabschiedet wurde. Seitdem kam es immer wieder zu Protesten. Der bislang größte fand vergangene Nacht statt.
Seit es Israel gibt, kann es sich auf die Vereinigten Staaten verlassen. Das Land, dessen Soldaten den Nationalsozialismus besiegten und dem Holocaust ein Ende setzten, ist jederzeit zur Stelle, wenn es um das Existenzrecht Israels geht. Doch die Begründung dahinter kann in Teilen nur als gruselig bezeichnet werden.
Weil der auf dem Geldschein dargestellte jüdische Dichter Saul Tschernichowski mit einer Christin verheiratet war, verbot Rabbi Ben-Zion Muzafi seinen Schülern, den Schein anzuschauen.
Der Psychologe Rolf Verleger, früher Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, kritisiert in seinem Buch "Hundert Jahre Heimatland? Judentum und Israel zwischen Nächstenliebe und Nationalismus" eine angeblich unkritische Sicht auf die Politik des israelischen Staates. Das Buch selbst wirkt etwas fragmentarisch und unstrukturiert, sowohl in Form und Inhalt, und setzt der Einseitigkeit einer kritiklosen Sicht auf die Politik der israelischen Regierung seine eigene Einseitigkeit der Ignoranz gegenüber den politischen Kontexten entgegen.
Der Publizist Abraham Melzer will in seinem Buch "Die Antisemiten-Macher. Wie die neue Rechte Kritik an der Politik Israels verhindert" die angebliche Instrumentalisierung des Antisemitismus-Vorwurfs gegen Kritiker der israelischen Regierung problematisieren. Auch wenn der Autor in Einzelfällen dafür Fallbeispiele benennen kann, versteigt er sich teilweise zu absurden Pauschalisierungen – und verschenkt damit ein wichtiges Thema.
In Flugzeugen israelischer Fluggesellschaften dürfen Frauen nicht mehr gebeten werden, ihren Sitz zu verlassen, nur weil ein Mann sich aus religiösen Gründen weigert, neben einer Frau zu sitzen. Dies stellte ein Jerusalemer Gericht in der vergangenen Woche fest.
Der "Stern" berichtete vor einigen Tagen von einem Gerichtsverfahren in Israel, bei dem eine Asylbewerberin aus Eritrea angeklagt ist, weil sie ihren vierjährigen Sohn selbst "beschnitten" hat. Dies ist verwunderlich – aber auch erfreulich – in einem Land, in dem (laut "Stern"-Artikel) 98 % der Männer die Vorhaut ohne medizinischen Grund entfernt wurde.
Wie aktuell über den Nachrichtenticker ging, genehmigte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit anschließender Billigung durch das Sicherheitskabinett den ersten Siedlungsbau im Westjordanland seit über 20 Jahren (zuletzt 1992). Nach den Protesten gegen die Räumung der Siedlung Amona Anfang Februar beugten sich Ministerpräsident Netanjahu und das Sicherheitskabinett nun offenbar dem Druck der Siedler und genehmigten eine neue Siedlung im Westjordanland, nahe der palästinensischen Stadt Ramallah.
Sie vergingen sich über zwei Jahre an Kindern, Jugendlichen und Frauen – und die Gemeinde vertuschte es. 22 ultraorthodoxe Juden sind in Israel wegen sexuellen Missbrauchs verhaftet worden. Die Aktion sorgte für Widerstand gegen die israelische Staatsgewalt.
Nachdem bekannt wurde, dass Ikea für die ultraorthodoxe Minderheit in Israel einen eigenen Möbelkatalog ohne Abbildungen von Frauen und Mädchen produzierte hatte, stand das schwedische Möbelhaus international in der Kritik. Nun hat sich Ikea für den frauenlosen Katalog entschuldigt.
Nach dem Willen der israelischen Regierung wird zukünftig zwischen 23 Uhr abends und 7 Uhr morgens kein Muezzin-Ruf per Lautsprecher mehr in Israel zu hören sein. Das Gesetz wurde in den vergangenen Monaten im Parlament und in den Medien stark diskutiert.
Laut Bericht des "National Council of Resistance of Iran" (NCRI) hat der oberste religiöse und politische Führer des Iran, Ali Chamenei, eine Fatwa gegen die Benutzung von Fahrrädern durch Frauen erlassen.
BERLIN. (hpd) Zur Zeit des Vietnamkrieges, liess man uns in den Radionachrichten stets aufs Neue wissen, dass es Bomber "vom Typ B52" seien, die dort im Einsatz waren. Das sollte wohl eine gewisse Normalität suggerieren. Ähnliches dürfte im Spiel sein beim fortgesetzten Gebrauch des Begriffs "Nahost-Friedensprozess". Eigentlich ist er längst nur noch ein Unwort, da sinnentleert.