Jahrzehntelang waren indigene Kinder ihren Familien entrissen und in, meist von der katholischen Kirche geführte, Internate gebracht worden. Dort sollten ihre Sprachen und ihre Kultur gegen jene der aus Europa Zugewanderten ausgetauscht werden. Die Kinder erlebten zudem noch körperliche und sexuelle Gewalt. Nicht wenige starben und wurden in unmarkierten Gräbern verscharrt. Nun hat sich die Regierung zu einem Entschädigungspaket von 40 Milliarden kanadischen Dollar entschieden. Eine Entscheidung, die mit gemischten Gefühlen aufgenommen wird.
Was darf die Rektorin einer öffentlichen Schule in ihrer Freizeit? Wenn sie, wie Sharon Burns, Rektorin der Eden High School im kanadischen Ontario, auf die Metal-Band Iron Maiden steht, Fan-Utensilien und die "Pommesgabel" auf Bildern veröffentlicht und sogar die Zahl 666 verwendet, sollte sie nach dem Willen einiger Eltern versetzt werden.
Am vergangenen Mittwoch hat der kanadische Bundesgerichtshof entschieden, dass als Kinder in Internaten misshandelte Indigene beziehungsweise deren Familien finanziell zu entschädigen sind. Die Regierung des Landes hatte sich, nicht erst nach Entdeckung hunderter Kindergräber auf ehemaligen Schulgeländen, für die Leiden entschuldigt und ihre Verantwortung eingeräumt, eine finanzielle Entschädigung jedoch ausgeschlossen. Vorgesehen ist vom Gericht die maximal mögliche Zahlung von 40.000 kanadischen Dollar pro Person.
Ende Mai dieses Jahres wurden durch Untersuchungen von Tk'emlúps te Secwépemc die ersten unmarkierten Kindergräber auf dem Gelände eines Internats für Indigene in Kanada gefunden. Es folgten weitere Bodenradaruntersuchungen anderer ehemaliger Schulgelände. Mittlerweile wurden über 1.000 Gräber entdeckt. Angehörige der Toten und Überlebende dieser Schulen erwarten Aufklärung und eine Bitte um Verzeihung vom Papst. Bisher weigerte sich dieser jedoch, um Entschuldigung zu bitten.
Jahrzehnte nach der Schließung des letzten von der katholischen Kirche geführten Internats für von ihren Eltern geraubte und zur Entfremdung von Familie, Sprache und Kultur bestimmte indigene Kinder zeigt sich jetzt erst der volle Umfang der begangenen Verbrechen. Nachdem im Mai bereits hunderte unmarkierte Kindergräber auf einem ehemaligen Internatsgrund entdeckt worden waren, gehen die Funde nun an einer anderen Schule weiter.
Ende Mai waren bei einer Untersuchung durch Tk’emlúps te Secwépemc in einem von der katholischen Kirche geführten Internat für Indigene die Überreste von 215 Kindern gefunden worden. Die Regierung unter Premierminister Justin Trudeau geht von zahlreichen weiteren Fällen dieser Art aus. Die katholische Kirche zeigt sich unkooperativ bezüglich der Übergabe von Unterlagen zur Identifizierung der Kinder. Der Papst erklärt seine Trauer, verweigert aber eine Entschuldigung.
Die kanadische Abgeordnete Tamara Jansen hatte jetzt kürzlich ihre 15 Minuten des Twitter-Ruhms, und um die zu bekommen, wählte sie den einfachsten Weg: rechtschaffene Doofheit. Vor einem weißen Setzkasten von Schrankwand sitzend, schaltete sie sich in die laufende Video-Parlamentssitzung ein, und es gab ein Thema zu besprechen, an dem religiöse Konservative ihre eigene Nächstenliebe-Kompetenz so richtig gut durchexerzieren können: Homosexualität!
Seit 2016 sind in Kanada sowohl der ärztlich assistierte Suizid als auch die Tötung auf Verlangen erlaubt. Ein jüngst vom Unterhaus verabschiedeter Gesetzentwurf sieht nun vor, dass auch Menschen ohne Krankheiten, die vorhersehbar zum Tode führen, Sterbehilfe in Anspruch nehmen dürfen. Der Gesetzentwurf sorgt bei Kirchen und anderen Sterbehilfegegnern für Empörung.
In den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden hunderttausende Indigene in Peru zwangssterilisiert. Unter Präsident Fujimori sollte diese systematische Verletzung der Menschenrechte der Armutsbekämpfung dienen. Heute versuchen die Opfer der Verbrechen Gerechtigkeit und Entschädigung zu erhalten.
Ein kanadischer Psychiater glaubt, dass Homosexualität nur eine "Persönlichkeitsstörung" sei. Also bot er eine Therapie für Schwule an. Nun wurde dem 72-Jährigen deswegen seine Lizenz entzogen. Und weil er vermutlich mit zwei Patienten Sex hatte.
Die Humanistische Vereinigung der kanadischen ProvinzBritish Columbiafordert expliziten gesetzlichen Schutz für Atheisten, Humanisten und Menschen, die keiner Religion angehören. Mit einer Petition richtet sich BC Humanist Association derzeit an die Menschenrechtskommission der Provinz.
Kanada wird ja oft als der zivilisierte Bruder der Vereinigten Staaten gesehen: Höflicherer Umgang, weniger Aufschneidertum, kein ungeregelter Zugang zu Waffen wie er in der christlichen Nation USA nahezu selbstverständlich ist. Um nur ein paar der gängigsten Klischees zu bemühen. Was die Einstellung zu Religion angeht, kann man nun sogar auf ein paar aktuelle Zahlen zugreifen. Eine Mehrheit der Kanadier findet: Religion schadet mehr als dass sie nützt.
BERLIN. (hpd) Der Erzbischof von Montreal hat ein Dekret erlassen, das es Priestern und anderen kirchlichen Mitarbeitern in der Diözese Montreal verbietet, mit Kindern allein zu sein.
BERLIN. (hpd) Nach mehrwöchigen Debatten legalisierte das kanadische Parlament am 17. Juni den ärztlich assistierten Suizid. Die kanadische Regierung hatte den Gesetzentwurf im April eingebracht, am vergangenen Freitag nahm er die letzte Hürde im Senat.
BERLIN. (hpd) Nach der beeindruckenden Demonstration am 10. Oktober 2015 in Berlin gegen die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA möchte man nur noch mit einer optimistischen und positiven Grundhaltung gemeinsam mit dem Popsänger Andreas Bourani sein Glas erheben und sagen: "Auf Uns!" Doch sind wir noch lange nicht am Ziel angelangt.