Das steht in einer Antwort der Beauftragten für Kultur und Medien auf eine Bürgeranfrage über das Portal FragDenStaat. Die Förderung ist ein kleiner Teil von 250 Millionen Euro Steuergeldern, die im Rahmen der Luther-Dekade ausgegeben wurden. Dies ist vor dem Hintergrund des unkritischen Umgangs mit der Person Martin Luthers nicht unproblematisch, ebenso wie aus verfassungsrechtlicher Perspektive.
Die evangelische Kirche gab bekannt, dass sie die Jubelfeiern für Luther bedeutend mehr Geld kostete als geplant war. Was sie verschweigt: Auch dem Steuerzahler wurde mehr Geld aus der Tasche gezogen.
In Berlin wurde das "Luther Pop-Oratorium" aufgeführt. Vor der Tür wurden die Gäste unter anderem auch von der Kunstaktion "Der nackte Luther" empfangen. Evelin Frerk schrieb für den hpd einen Bericht über diesen Tag.
Was haben Augsburg, Berlin und Wittenberg gemeinsam? Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) feierte 2017 in diesen Städten das 500-jährige Reformationsjubiläum und dreimal verletzten die örtlichen Behörden/Polizei das Recht auf Versammlungsfreiheit der Kunstaktion "Der nackte Luther". Beim ersten Mal mag es Zufall sein, beim zweiten Mal noch Schicksal, aber beim dritten Mal hat es wohl Methode. Angesichts der offenbar systematischen Verletzung der Versammlungsfreiheit im Luther-Jubiläumsjahr schaut dieser Kommentar von Jacqueline Neumann vom Institut für Weltanschauungsrecht (ifw) auf die Gründe, die von den Behörden geltend gemacht wurden.
Ganz Deutschland feierte am 31. Oktober Martin Luther und das Reformationsjubiläum. Ganz Deutschland? Nein, ein kleines humanistisches Dorf versammelte sich auf Einladung der Humanistischen Akademie in der Berliner Urania, um einen kritischen Blick auf Geschichte und Gegenwart von Religion und Weltanschauung zu werfen. Und nicht zu vergessen: Die große Mehrheit im Lande dürfte schlichtweg nur einen zusätzlichen arbeitsfreien Tag genossen haben.
Die Initiative Religionsfrei im Revier hat zum Abschluss der Luther-Dekade eine Broschüre mit zahlreichen Zitaten des Reformators veröffentlicht. Mit dem Heft soll darüber aufgeklärt werden, dass Luther alle Merkmale erfüllt, mit denen heute Hassprediger charakterisiert werden. Eine Tatsache, die jedoch die öffentliche Hand nicht davon abhielt, die Luther-Dekade mit mehr als einer Viertel Milliarde Euro aus allgemeinen Steuergeldern zu finanzieren.
Der kirchenkritischen Kunstaktion "Der nackte Luther" wurde trotz vorliegender Versammlungsgenehmigung der Zutritt zum Schlossplatz in Wittenberg verweigert, wo derzeit die zentrale Feierstunde zum Reformationsjubiläum stattfindet.
Am 21. Oktober findet in Bochum eine Tagung statt, die kurz vor dem Höhepunkt der Luther-Dekade – dem Reformationsjubiläum am 31. 10. - einen Kontrapunkt zu der völlig unkritisch idealisierten Darstellung des Reformators setzen will.
Der Journalist Peter Henkel blickt in seinem Buch "Schluss mit Luther. Von den Irrwegen eines Radikalen" auf die Schattenseiten des Reformators. Allein schon als Gegengewicht zur Luther-Jubelliteratur im Jahr 2017 verdient das Buch Interesse, das aber bei den theologischen Aspekten mitunter etwas unklar und unsortiert wirkt und leider auch quellenmäßig die Zitate nicht nachweist.
Einen Tag vor Beginn des Evangelischen Kirchentags 2017 hat die Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) am Dienstagmittag ihre Kunstaktion "Die nackte Wahrheit über Martin Luther" in Berlin vorgestellt. Die über vier Meter hohe Skulptur zeigt eine nackte Lutherfigur mit geöffnetem Mantel. Auf der Innenseite des Mantels prangt ein Zitat des Philosophen Karl Jaspers: "Luthers Ratschläge gegen die Juden hat Hitler genau ausgeführt". Auf der Rückseite sind die judenfeindlichen Ratschläge des Reformators, u.a. Niederbrennen der Synagogen, Zwangsenteignung und Zwangsarbeit für Juden, zu lesen.
Der Autor und Luther-Kenner Dr. Reinhold Schlotz sprach am Montag in der Berliner URANIA über den Antisemitismus des derzeit allseits gefeierten Reformators. Die Veranstaltung des Trägervereins des Humanistischen Pressedienstes wurde von hpd-Redakteur Thomas Hummitzsch moderiert.
Rund 250 Millionen Euro aus allgemeinen Steuergeldern bringt die öffentliche Hand für die "Luther-Dekade" auf. Der 500. Jahrestag seines angeblichen "Thesenanschlags" soll sogar als bundesweiter Feiertag begangen werden. Doch war Martin Luther ein Mann, den man feiern sollte? Nein, sagt die Giordano-Bruno-Stiftung (GBS), die in ihrer heute veröffentlichten kritischen Luther-Broschüre aufzeigt, dass der Reformator einer der "wirkmächtigsten Vertreter des Judenhasses von Golgatha bis Auschwitz" war.
Luthers Freiheit des inneren Glaubens ist das Gegenteil von dem, wie wir heute Freiheit im Sinne von Selbstbestimmung verstehen. Dem fundamentalistischen Reformator zufolge entscheidet allen die göttliche Gnade über Heil oder Verdammnis. Luthers Judenhass ist sprichwörtlich und wird heute gern als doch hinreichend bekannt abgetan – ein Zeitgeistphänomen eben, nicht der weiteren Rede wert. Doch erweist sich der Theologe in seiner Studierstube – durch Wissenschaftsfeindlichkeit gepaart mit Teufels- und Hexenglaube – als Mann des Mittelalters.
Am 16.12.2016 war es so weit: Der Luther-Truck erreichte Tübingen. Luther-Truck, das ist eine Wanderausstellung der Evangelischen Kirche, der so genannte europäische Stationenweg anlässlich des Reformationsjubiläums 2017.
In Heidelberg machte dieses auch "Geschichtenmobil" genannte Fahrzeug (offiziell vom Verein "Reformationsjubiläum 2017" betrieben) zwei Tage Station. Volkswagen und Deutsche Bahn sind Jubiläumspartner, die EKD, der evangelische Kirchentag und Luther2017 unterstützen das Projekt. Karl-Heinz Büchner, Reinhold Schlotz und unser Autor Bernd P. Kammermeier, die Luthers judenfeindliche Schriften in heutiges Deutsch übertrugen, besuchten den Truck, um zu erkunden, wie kritisch Luther – der Namenspatron der Lutherdekade und des Luther-Jahres - hier präsentiert wird. Sie fanden Überraschendes.