Die "Critical Philosophy of Race" beschäftigt sich schon seit Jahrzehnten mit dem Rassismus in den USA. Ein Reader zum Thema bringt erstmals von wichtigen Texten deutschsprachige Übersetzungen. Indessen wirken auch viele Aussagen etwas abgehoben und müssten vor dem Hintergrund der Situation in den USA verstanden werden.
Der bekannte französische Essayist Pascal Bruckner, ein flammender Anhänger von Aufklärung, Laizität und Menschenrechten, kritisiert in seinem neuen Essay "Ein nahezu perfekter Täter" die "Konstruktion des weißen Sündenbocks". In bestimmten Erscheinungsformen wie etwa des identitären Anti-Rassismus sieht er das Umschlagen in einen Obskurantismus, was bei aller polemischer Darstellungsweise für eine reale Gefahr eben auch für Aufklärung, Laizität und Menschenrechte steht.
Die Kommunikationssoziologin Natasha A. Kelly plädiert in ihrer "Rassismus"-Monographie dafür, den Rassismus mehr als strukturelles Problem "weißer Subjekte" zu betrachten. Die Autorin macht dabei auf unterschiedliche Benachteiligungsformen aufmerksam, erhebt aber die Betroffenenwahrnehmung zu einem zentralen Erkenntnisinstrument.
Andrea Nahles sang einst im Bundestag das Pippi-Langstrumpf-Lied: "Ich mach mir die Welt, wide wide wie sie mir gefällt…". Das war etwas peinlich, aber auch ein kleines bisschen witzig. Überhaupt nicht witzig ist, wenn der Regensburger Bischof seine heile Welt erklärt.
Bei aufklärerischen Einwänden gegen linke Identitätspolitik geht es nicht darum, das allgemeine Engagement für unterschiedliche Minderheiten zu kritisieren. Bedenklich sind die damit einhergehenden Implikationen, etwa die eines identitären Antirassismus, der gegen einen universellen Antirassismus gestellt werden soll. Ein Kommentar.
Linke Identitätspolitik verfolgt die gleichen Ziele wie ihre Kritiker unter den Soziallinken und Liberalen: Gleichberechtigung. Das Problem liegt in der Strategie. Gruppenidentitäten sind der wesentliche Faktor bei gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit – das ist gefährlich. Und damit hören die Probleme noch lange nicht auf.
Mit seinem neuen Buch "Schlacht der Identitäten" liefert der Politikwissenschaftler und Publizist Hamed Abdel-Samad einen in 20 Thesen gegliederten Beitrag zur gegenwärtigen Rassismusdebatte.
Aus dem Nachlass des linken Provokateurs Wolfgang Pohrt sind zwei Vorträge aufgetaucht, welche sich mit den Auffassungen zu "Multikultureller Gesellschaft" und "Rassismus" in den 1980er und 1990er Jahren beschäftigen. Gerade die Abneigung von "krankhaftem" Kollektivdenken macht sie heute wieder aktuell, auch wenn das elitäre und zynische Gehabe von Pohrt womöglich posthum noch mehr verstört als früher.
"die Drei", "Zeitschrift für Anthroposophie in Wissenschaft, Kunst und sozialem Leben", "herausgegeben für die Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland", stellt in ihrer März/April-Ausgabe 2021 "das heiße Eisen" Rassismus und Antisemitismus in der Anthroposophie vor. Wenn Anthroposophen über Rudolf Steiners Rassismus urteilen, steht der Freispruch bereits vorher fest, aber die Begründung überrascht doch immer wieder. Der Anthroposoph Ralf Sonnenberg markiert hier einen neuen alten Tiefpunkt.
Eine WhatsApp-Nachricht, in der Ex-Fußball-Nationaltorhüter und Hertha-BSC-Aufsichtsrat Jens Lehmann den Ex-Nationalspieler und TV-Fußballexperten Dennis Aogo als "Quotenschwarzen" bezeichnete, sorgte in der vergangenen Woche für Diskussionen. Ein Kommentar von Mukeba Muamba.
Der bekannte Publizist Hamed Abdel-Samad legt mit "Schlacht der Identitäten. 20 Thesen zum Rassismus – und wie wir ihm die Macht nehmen" seine Reflexionen zu aktuellen Kontroversen um Identitätspolitik und Rassismus vor. Es handelt sich um teilweise auch autobiographisch geprägte Betrachtungen, welche die problematischen Dimensionen eines identitären Antirassismus betonen und dabei beachtenswerte und interessante Positionen zu einem kontroversen Thema liefern.
An der Universität von Grenoble lehnte ein Professor die Gleichsetzung von Antisemitismus mit "Islamophobie" ab. Damit trat er eine gewaltige Welle der Entrüstung los. Aktivistische Studentengruppen brandmarkten ihn und seine Unterstützer als "Faschisten" und warfen ihnen vor, selbst "islamophob" zu sein. Die beigeordnete Innenministerin Marlène Schiappa kritisiert die Vorwürfe der Aktivisten scharf und sieht deutliche Parallelen zum Fall Samuel Paty.
Am 19. Februar 2020 ermordete ein deutscher Rechtsterrorist im hessischen Hanau neun Menschen. Das Motiv: Rassismus. Nach dem Anschlag tötete der Täter erst seine Mutter, dann sich selber. Ein Verbrechen, das weder als spontane Tat noch als Kurzschlussreaktion einzuordnen ist, vielmehr hatte sich der Täter über Jahre radikalisiert und war dabei auch polizeibekannt.
In einem Sammelband zu ausgrenzenden politischen Ideologien, der dem auf diesem Gebiet einflussreichen Professor Uwe Puschner gewidmet ist, werden Beispiele in verschiedensten Ausprägungen und Epochen untersucht, von einer antiken Rechtfertigung der Sklavenhaltung bis zur Geschichte einer Brotmarke. Bei ihrem Behandeln vergangener Zeiten haben die Autoren auch aktuelle Ereignisse im Blick.
Für gewöhnlich empfindet der aufgeklärte Mensch die Maschine als Epitom der Objektivität. Unbefangen von Gefühlen, Glauben und Vorurteilen, einzig der Mathematik verpflichtet, so stellen wir sie uns vor, die binären Geister. Doch diese Vorstellung ist gefährlich naiv. Im vorerst letzten Teil der Reihe "Deus Ex Algorithmo" wollen wir uns der Fehlbarkeit der Maschine widmen und aufzeigen, warum blindes Vertrauen in die Entscheidungen von Algorithmen den Weg zu einer völlig neuen Dimension der Ungerechtigkeit ebnet.