Kaum eine Debatte polarisiert derzeit mehr und wird erbitterter geführt, als die um die Rückkehr des Wolfes. Umwelt-, Natur- und Tierschützer verweisen auf die wichtige Bedeutung der Tiere für das Ökosystem und freuen sich, dass der Wolf, der seit 150 Jahren als "ausgerottet" galt, mittlerweile wieder in durchaus beträchtlicher Zahl hiesige Wälder durchstreift. Andere fordern gezielte "Eingriffe in die Natur", sprich: die Tötung von "überzähligen" oder "auffällig" gewordenen Wölfen.
Mit "Tiere wie wir. Warum wir moralische Pflichten gegenüber Tieren haben" liegt erstmals ein Buch der amerikanischen Tierethikerin Christine M. Korsgaard in deutscher Sprache vor. Es argumentiert mit Kant für einen anderen Umgang mit Tieren, wobei etwa Gesichtspunkte wie die Universalisierbarkeitsprüfung oder die Wechselseitigkeit relevant sind.
Es gibt einen zweiten Corona-Fall bei Menschenaffen in Gefangenschaft: Nachdem im Januar drei Gorillas im kalifonischen San Diego Zoo positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hat sich nun auch ein Gorilla im Prager Zoo infiziert. Dies ist die erste bestätigte Corona-Infektion bei Menschenaffen in europäischen Zoos.
Als erste Nation der Welt hat der Stadtstaat Singapur letzten Monat den Verkauf eines synthetisierten Fleischprodukts erlaubt. Es handelt sich dabei um im Bioreaktor gezüchtete Chicken-Nuggets, die nun für 23 Dollar pro Portion über die Theke wandern. Nicht nur die Zulassung ist eine Weltneuheit, auch der wettbewerbsfähige Preis des Laborfleischs überrascht.
Mit seinem Urteil vom 17. Dezember 2020 erklärte der EuGH ein Verbot des sogenannten "Schächtens" in den belgischen Regionen Flandern und Wallonien für eine unionsrechtlich zulässige Einschränkung der Religionsfreiheit. Das Gericht stellte sich damit gegen die Empfehlung des Generalanwalts und die von muslimischen sowie jüdischen Vereinigungen gemeinsam eingelegte Klage. Religionsvertreter zeigen sich entsetzt, die Rede ist von einem "Angriff auf die Religionsfreiheit". Ein Kommentar von Marcus Licht.
Die französische Philosophin Corine Pelluchon plädiert in ihrem "Manifest für die Tiere" dafür, dass menschliche Gerechtigkeitsvorstellungen auch auf Tiere ausgeweitet werden können, bestünde bei ihnen doch durchaus eine "bedingte Handlungsfähigkeit". Auch wenn das Manifest dann doch vielleicht kein Manifest ist, enthält es beachtenswerte Reflexionen und auch Veränderungsvorschläge.
In der Schweiz engagiert sich die Vereinigung Sentience Politics für die gesetzliche Festschreibung von Grundrechten für nicht-menschliche Primaten. Ob sie die Bürger des Kantons Basel-Stadt über diese Forderung abstimmen lassen dürfen, darüber entscheidet morgen das Schweizerische Bundesgericht in Lausanne.
Wie der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), Dachorganisation der 56 größeren Zoos hierzulande, in einer eigenen Pressekonferenz Anfang Juli 2020 verlautbarte, habe eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Forsa-Befragung ergeben, dass 82 Prozent der Deutschen Zoos grundsätzlich befürworten. Tatsächlich hat ein Drittel der Deutschen in den letzten fünf Jahren kein einziges Mal einen Zoo besucht.
Der in Berlin als Philosoph und Politikwissenschaftler lehrende Bernd Ladwig legt mit "Politische Philosophie der Tierrechte" eine umfassende Darstellung zum Thema vor. Der Band kann als ein Grundlagenwerk zum Thema gelten und geht von einem interessentheoretischen Ansatz von Rechten aus, liefert aber auch aufgrund des formalen Anspruchs "harte Kost".
Bundesweit sind die Zoos wieder geöffnet und die Besucher strömen wie in Vor-Corona-Zeiten. Gänzlich ignoriert wird dabei der Umstand, dass gerade Zoos mit ihren auf engstem Raume zusammengesperrten Wildtieren mögliche Brut- oder Übertragungsherde zoonotischer Erkrankungen sind.
Laut einer INSA-Meinungsumfrage vom April 2020 befürwortet mit 41 Prozent die Mehrheit der Befragten ein Ende der Zucht und Haltung von Menschenaffen in deutschen Zoos. Menschenaffen fühlen und leiden wie Menschen. Sind sie eingesperrt, entwickeln die hochsozialen und intelligenten Tiere häufig Depressionen, Angstzustände und Verhaltensstörungen.
Wenn es so etwas wie "die Wildnis" gäbe, so ließe sich aktuell gut von der "Wut der Wildnis" reden. Oder es ließe sich sagen: "Die Natur rächt sich, weil wir ihr allzu dicht auf die Pelle gerückt sind." Unser Naturverhältnis krankt nicht nur: es macht krank. Und wenn wir die erforderlichen Maßnahmen nicht umsetzen, stehen wir diesbezüglich erst am Anfang.
"Vier Beine gut, zwei Beine schlecht" ist der Titel eines frisch erschienenen Buchs der Autorin Mira Landwehr. Sie behauptet darin, weiten Teilen der veganen Tierrechtsbewegung seien Rassismus, Ökofaschismus und Menschenhass wesenseigen. Doch diese Behauptung entspricht nicht der Realität, sondern ist Ergebnis einer mangelhaften methodischen Herangehensweise, erklärt Rezensent Colin Goldner.
In Nepal fand gerade das größte Tieropferfest der Welt statt. Obwohl es 2015 verboten wurde, trafen sich in diesem Jahr wieder gläubige Hindus, um für die Göttin Gadhimai massenweise Tiere zu töten.
Gegen die Praxis der betäubungslosen Kastration bei Ferkeln hat die Tierrechtsorganisation PETA heute Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Das Besondere daran: Die Beschwerde erfolgt im Namen der männlichen Ferkel. Erstmals in der deutschen Rechtsgeschichte treten Tiere so selbst als Beschwerdeführer vor dem Bundesverfassungsgericht auf.