Das große Abschlachten für die Göttin

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Tausende Wasserbüffel erwarten im umzäunten Opferbereich beim Gadhimai-Festival 2014 den rituellen Tod
Gadhimai-Opfertiere

In Nepal fand gerade das größte Tieropferfest der Welt statt. Obwohl es 2015 verboten wurde, trafen sich in diesem Jahr wieder gläubige Hindus, um für die Göttin Gadhimai massenweise Tiere zu töten.

Alle fünf Jahre kommen zahlreiche gläubige Hindus am Gadhimai-Tempel von Bariyarpur in Nepal zusammen, um einer besonders barbarischen religiösen Tradition zu frönen: Zu Ehren der Göttin der Macht und des Geldes, von der sie sich Reichtum und Schutz vor dem Bösen erhoffen, werden beim Gadhimai-Festival Unmengen an Tieren mit krummsäbelartigen Macheten enthauptet. Laut der Tierrechtsorganisation Animal Equality reiche ein Schlag oft nicht aus, die Tiere verendeten unter Qualen und würden nicht betäubt. Auch sehen die Tiere in dem umzäunten Opferareal den Tod ihrer Leidensgenossen und versuchen in Panik zu fliehen.

Am frühen Dienstagmorgen begann das zweitägige Abschlachten mit der Tötung einer Ziege, einer Ratte, eines Huhns, eines Schweins und einer Taube, wie der Guardian berichtete. Anschließend opferte auch ein Schamane Blut von fünf verschiedenen Stellen seines Körpers. Der Legende nach soll die Göttin Gadhimai einem Gefangenen im Traum erschienen sein und ihm versprochen haben, ihn zu befreien, wenn er ihr einen Tempel erbauen und ihr Blut darbieten würde. Am nächsten Morgen soll er mit gelösten Fesseln erwacht sein. Er soll daraufhin den Tempel gebaut und sich bei der Gottheit mit Tieropfern bedankt haben.

Man habe versucht, die Tradition nicht zu unterstützen, sagte Birendra Prasad Yadav vom Festival-Organisationskomitee der Nachrichtenagentur AFP, aber die Menschen glaubten daran und seien mit ihren Opfergaben hergekommen. Die Opfergaben sind die Tiere, die sie teils unter schrecklichen Bedingungen ohne Wasser und Nahrung von weit her mitbringen, denn viele Gläubige reisen auch aus Indien in den nahe der Grenze liegenden nepalesischen Ort. Beim letzten Fest im Jahr 2014 mussten geschätzt 200.000 Tiere dran glauben, 2009 soll es gar eine Viertelmillion gewesen sein.

Mittlerweile ist die Tradition auch in Nepal umstritten. 2015 verkündeten die Verantwortlichen des Tempels der Göttin Gadhimai ein Verbot der rituellen Massenschlachtungen, Nepals oberstes Gericht forderte die Regierung auf, die blutrünstige Tradition künftig zu unterbinden. Genutzt hat das alles nichts. Zwar wurden einige illegale Tiertransporte an der Grenze gestoppt, aber man schien dem Ansturm nicht gewachsen zu sein. Kritiker sehen sich mit massiven Gegenreaktionen oder gar Drohungen konfrontiert.

Animal Equality hat eine Online-Petition gegen das Opferfest gestartet und den Verlauf des diesjährigen Abschlachtens dokumentiert. Es soll sogar zu sexuellem Missbrauch der Tiere gekommen sein, schreiben die Tierschützer auf Facebook.

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