Bildungsarbeit im Zoo – Gezielte Manipulation

Im Rahmen des Ende November 2021 vorgestellten Koalitionsvertrages der sogenannten "Ampel-Parteien" war unter der wenige Zeilen umfassenden Rubrik "Tierschutz" die Rede davon, man werde in der kommenden Legislaturperiode die "Bildungsarbeit Zoologischer Gärten unterstützen"1. Die sonstigen Aspekte, mit denen Zoos ihre Existenz rechtfertigen – eigenem Selbstverständnis zufolge trügen sie Entscheidendes zu Artenschutz und Forschung bei und böten überdies einen unverzichtbaren Erholungs- und Freizeitraum für gestresste Großstädter – wurden nicht erwähnt.

In der Tat ist "Bildung" das von Zoos meist genannte Argument zur Rechtfertigung der eigenen Existenz. Als "größte außerschulische Bildungseinrichtungen", die sie vorgeben zu sein, würden sie jährlich Millionen von Menschen erreichen, die nicht nur wertvolle Tier- und Artenkenntnisse erhielten, sondern über das sinnlich erfahrbare Begreifen der Natur für deren Schutz sensibilisiert würden.

Gemäß Paragraph 42 Absatz 3 Ziffer 6 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) sind die Zoos auch ausdrücklich dazu verpflichtet, "die Aufklärung und das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen Vielfalt" zu fördern, "insbesondere durch Informationen über die zur Schau gestellten Arten und ihre natürlichen Biotope". Eben dafür werden sie aus öffentlichen Kassen subventioniert. Wie sie dieser Verpflichtung nachkommen, ist ihnen indes völlig selbst überlassen. Es gibt weder Rahmenrichtlinien noch eine Effizienzkontrolle der jeweiligen Bemühungen.

In Erfüllung ihrer gesetzlichen Verpflichtung bieten die meisten Zoos hierzulande über hauseigene "Zooschulen" ein thematisch breitgefächertes Sortiment an Führungen, Kursen und Unterrichtseinheiten an. Das Hauptaugenmerk dieser Zooschulen – in einigen Zoos gibt es solche Einrichtungen bereits seit Mitte der 1970er – liegt auf der Arbeit mit Kindern zwischen vier und vierzehn Jahren. Zu vorab vereinbarten Terminen kommen die Kindergarten- oder Schulgruppen zusammen mit ihren Erzieher:innen oder Lehrer:innen in den Zoo und werden dort für die Dauer von ein- bis eineinhalb Stunden (gelegentlich auch länger) von eigens dazu abgestellten Zoopädagog:innen betreut. Der Ablauf ist überall der gleiche: Nach einer Einführung in die Verhaltensregeln im Zoo werden die Kinder durch die Anlage geführt und erhalten Informationen über die jeweils aufgesuchten Tiere; meist darf auch ein Blick "hinter die Kulissen" (Aufzuchtstation, Betriebshof, Futterküche) geworfen werden. Ältere Kinder werden mit zu bewältigenden Erkundungs- oder Beobachtungsaufgaben betraut und in eigenständigen Kleingruppen durch den Zoo geschickt.

Ein in den meisten Zoos vorgehaltener eigener Zooschulraum erlaubt didaktische Vor- und Nachbereitung, in der Regel stehen dort auch Mikroskope, präparierte Tierteile und so weiter zur Verfügung. Kleinere Kinder können hier malen oder basteln, größere erhalten Arbeitsblätter, auf denen zoologische Fragen behandelt wie "Was fressen Zootiere?", "Wer ist Otti Otter?" oder "Warum haben Pinguine einen Frack an?" Ethische Fragestellungen kommen nicht vor. Arbeitsmaterialien und zoopädagogische Betreuung sind über einen Aufschlag auf das reguläre Eintrittsgeld zu bezahlen, mancherorts sind sie auch kostenfrei.

ROLIGALS und NOBOBOS

Aufschlussreich ist ein Blick in den "Kinderzooführer", den die Wuppertaler Zooschule für Kinder ab 8 Jahren bereithält. In dem 44-seitigen Heft werden den Kindern bestimmte Aufgaben gestellt, die sie eigenständig lösen müssen. Im Menschenaffenhaus etwa sollen sie die Artennamen der vorzufindenden Tiere "enthexen": ROLIGALS, NOBOBOS, GARON-NATUS, MEINSCHNAPS.2 Die vermittelten zoologischen Informationen bewegen sich auf ähnlichem Niveau, manche sind auch irreführend oder schlichtweg falsch.

Das Ziel der aufwändig beworbenen Zooschulprogramme liegt angeblich darin, Kindern ein "tieferes Naturverständnis" vermitteln zu wollen. Die Zooschule Bremerhaven beispielsweise steht unter dem Motto: "Der Natur im Zoo begegnen", im Zoo Münster heißt es: "Am lebenden Tier die Natur entdecken und verstehen". Die Neuwieder Zooschule kommt gar theologisch angehaucht daher: "Wichtigstes Anliegen ist uns, beim Erlebnis der originalen Begegnung Verständnis für das Tier als Mitgeschöpf zu wecken." Schon 1980 wurde ein eigener Verband deutschsprachiger Zoopädagogen e.V. begründet, in dessen Leitbild die gleichen Begrifflichkeiten vorkommen.

Ein Kind "begegnet" einem Pinguin durch eine Isolierglasscheibe
Foto: © GAP

Tatsächlich begegnen die Kinder im Zoo gerade nicht der Natur, der wirklichen Tierwelt schon gar nicht. Jeder Dokumentarfilm, wie es sie heute zu jeder in Zoos gehaltenen Tierart in herausragender HD-Qualität gibt, vermittelt mehr Kenntnis und Wissen und weckt mehr Empathie als ein Zoobesuch dies je vermag. Noch nicht einmal das Argument, im Zoo könnten die Kinder den Tieren "mit allen Sinnen" begegnen, sie also nicht nur sehen und hören wie im Film, sondern auch riechen und anfassen, ist tragfähig. Tiere riechen in ihrer natürlichen Umgebung keineswegs so wie sie im Zoo riechen, wo sie Kot und Urin in ihren beengten Käfigen absetzen und sich direkt daneben aufhalten müssen: Zoos vermitteln insofern ein völlig falsches Geruchsbild. Auch die Möglichkeit Tiere zu berühren, ist sehr limitiert: sie beschränkt sich in der Regel auf die Streichelzooabteilung, in der Schafe, Zwergziegen, Minischweine und dergleichen angefasst und gestreichelt werden dürfen. Dass dies für die Tiere oftmals enormen Stress bedeutet, wird den Kindern nicht erklärt; ebensowenig, dass sie nach ihrer meist kurzen Karriere als "Streicheltiere" geschlachtet und an andere Zootiere verfüttert werden beziehungsweise im Zoorestaurant landen.

Freilich geht es der sogenannten Zoopädagogik auch gar nicht um die Vermittlung von Naturverständnis, vielmehr geht es ihr in erster Linie darum, die Kinder möglichst frühzeitig auf die Gegebenheiten des Zoos zu konditionieren, darauf, dass sie es als normal und richtig empfinden, dass Tiere zum Vergnügen des Menschen und um seinen "Forscherdrang" zu befriedigen hinter Isolierglasscheiben, Eisengittern und stromführenden Zäunen eingesperrt sind. Das in Kindern vielfach (noch) vorhandene Mitgefühl mit den in teils absurd winzigen Käfigen zusammengepferchten und offenkundig leidenden Tieren wird ihnen in den Zooschulen systematisch ausgetrieben. Lernziel: Tiere haben es gut im Zoo! (z.B. Arbeitsblatt Kindergarten: "Warum ist es den Zootieren nicht langweilig?"). Zugleich wird den Kindern in den Zooschulen vermittelt, dass es völlig normal und richtig ist, Tiere zu nutzen und zu verwerten. Lernziel: Tiere sind für den Menschen da! (z.B. Arbeitsblatt Primarstufe I: "Was stellt man aus Tieren und ihren Produkten her?") Und nicht zuletzt wird den Kindern die Begründung und Rechtfertigung für die Existenz von Zoos eingetrichtert. Lernziel: Zoos dienen dem Erhalt der Tierwelt (z.B. Arbeitsblatt Sekundarstufe II: "Moderne Zoos und ihre Bedeutung für den Artenschutz").3

Zoobesuch macht Spaß!

Zooschulpädagogik ist gezielte Manipulation von Kindern im Interesse der Zoobetreiber (und einer Warengesellschaft, für die Zoos als "Bildungseinrichtungen" unverzichtbar sind, um Tiere als zu verwertende Objekte in den Köpfen junger Menschen zu verankern). Es geht gerade nicht darum, die Natur verstehen und achten zu lernen, sondern ganz im Gegenteil darum, die groteske Verzerrung und Zurichtung der Natur, wie Zoos sie darbieten, als "Natur" zu begreifen; vor allem aber darum, immun zu werden gegen das Leid der Tiere, die, eingesperrt auf Lebenszeit und jeder Regung ihrer Natur beraubt, zu bejammernswerten Karikaturen ihrer selbst verkommen. Im erfolgreichsten Falle lernen die Kinder: Zoobesuch macht Spaß!, wozu auch die großangelegten Kinderspielplätze (mit Holz- oder Plastiktieren, auf denen man reiten oder herumklettern kann) sowie die zoopädagogisch betreuten Freizeitaktivitäten (Geburtstagsfeiern, Nachtführungen, Malkurse etc.) und Sonderveranstaltungen (an Ostern, Halloween, Nikolaus etc.) im Zoo beitragen. Nicht zuletzt gibt es für jede Altersstufe eine Unzahl zooaffirmativer Bilder- und Vorlesebücher, dazu Spiel-, Bastel- und Malvorlagen jedweder Sorte, seit Geraumem sogar Online-Spiele (myfreezoo.de oder ZooMumba.de) beziehungsweise einen "Tierparksimulator" für Windows oder "Zoo Tycoon" für Xbox One.

Im Klartext: es geht den Zooschulen darum, Besuchernachwuchs für die Zoos heranzuziehen. Alles andere ist Farce beziehungsweise diesem Ziel nachgeordnet. Insofern steht auch die Frage nach der pädagogischen Qualifikation der "Zoopädagog:innen" nicht im Vordergrund: Der Verband deutschsprachiger Zoopädagogen e.V. fordert lediglich für die Leiter der jeweiligen Zooschule ein Hochschul- beziehungsweise Lehramtsstudium der Fachrichtung Biologie oder eine vergleichbare Ausbildung. Mitarbeiter:innen für die praktische Arbeit mit Kinder- und sonstigen Besuchergruppen sollen, so der Verband, "ihrem Aufgabenbereich entsprechend qualifiziert sein oder werden" – was immer das heißen mag. Vielfach werden Lehramtsstudent:innen für die zoopädagogische Arbeit rekrutiert; nicht selten werden aber auch Mitglieder der Zoofördervereine oder auch pensionierte Tierpfleger:innen oder sonstige Zoomitarbeiter:innen als "Zoopädagogen" – mancherorts firmieren sie auch als "Ranger" oder "Scouts" – abgestellt: keineswegs also kann in jedem Falle von ernstzunehmender pädagogischer Qualifikation die Rede sein.

Groteske Widersprüche

Orang-Utan im Zoo
Foto: © GAP

Die didaktische Vorgehensweise ist in allen Zoos die gleiche: eingebunden in mehr oder minder unterhaltsam vorgetragene Tiergeschichten, Tiermärchen und Tieranekdoten erhalten die Kinder ein paar grundlegende Schulbuchinformationen zu Wesen und Verhalten der jeweils beobachteten Tiere. Da diese Informationen – wie sie in kondensierter Form auch auf den Gehegebeschilderungen zu finden sind – in der Regel Wesen und Verhalten wildlebender Tiere beschreiben, stehen sie in teils groteskem Widerspruch zu den tatsächlich hinter Gittern und Panzerglasscheiben vorfindlichen "Exponaten", die allenfalls noch ein Zerrbild ihrer freilebenden Verwandten darstellen. Die Kinder darauf zu konditionieren, derlei Widersprüche konsequent auszublenden, zählt zu den obersten Aufgaben aller Zoopädagogik.

O-Ton einer Zoopädagogin vor Kindern einer 2. Grundschulklasse vor dem Gitter eines Orang-Utan-Käfigs, auf dessen nacktem Betonboden zwei ausgewachsene Orang-Utans herumhocken: "Orang-Utans leben im tropischen Regenwald in Indonesien. Die leben da praktisch nur in den Bäumen. Da bauen sie sich auch ihre Schlafnester. Auf den Boden kommen die so gut wie nie runter". Selbst an sich korrekte Informationen zu Anatomie und Physiologie der Tiere werden zur schieren Groteske: "Die Arme ausgewachsener Orang-Utan-Männchen haben eine Spannweite von mehr als zwei Metern. Damit können sie gut von einem Baum zum anderen schwingen." Dass es in dem knapp vier Meter hohen Käfig nichts zum Schwingen gibt, einen Baum schon gar nicht, bleibt unbeachtet.

Insgesamt sollen die Kinder den Zoo als einen Ort erleben, an dem es den Tieren gut geht. Sämtliche Informationen, die sie zu Ernährung, Gesunderhaltung oder Fortpflanzung der Tiere erhalten, sind darauf ausgelegt, den Eindruck zu vermitteln, sie seien optimal versorgt und es mangle ihnen an nichts. Das ins Auge springende Leid der auf engstem Raume und unter widernatürlichsten Verhältnissen gehaltenen Tiere wird überkompensiert in absurdeste Behauptungen über die Vorteile, die es für sie habe, in einem Zoo zu leben. O-Ton einer anderen Zoopädagogin mit Hauptschülern vor einem Gorilla-Gehege, in dem ein isoliert gehaltener Silberrücken teilnahmslos in einer Ecke sitzt: "Ich wäre gerne Gorilla in unserem Zoo. Die leben hier wie im Fünf-Sterne-Hotel, werden von vorne und hinten bedient und brauchen sich um nichts zu kümmern. Kein Stress mit Nahrungssuche oder um die Weibchen. Die haben's hier viel besser als in freier Wildbahn."

Zoopädagogischer Unterricht dient nicht der Bildung und Aufklärung – bedenkenlos wird auch zoologisch Grundfalsches erzählt –, vielmehr dient er als Vehikel, über das die wirtschaftlichen Interessen des jeweiligen Zoos verfolgt werden: die nämlich, dass die Kinder gerne und oft wiederkommen, auch als spätere Erwachsene mit ihren eigenen Kindern, und diese eines Tages mit den ihren. Zooschulen sind dazu da, generationenübergreifende Publikumsbindungen zu schaffen.

Dixieland und Gottesdienst

Zu den – mit öffentlichen Geldern geförderten – Aufgaben der Zooschulen zählt neben der schul- und freizeitpädagogischen Arbeit mit Kindergruppen auch und vor allem die Erstellung didaktischer Materialien (Zooführer, Zooquiz, Gehegebeschilderung, Entwicklung audiovisueller bzw. interaktiver Medien usw.). Hinzu kommt als wesentlicher Aufgabenbereich die gezielte Öffentlichkeitsarbeit (Pressemeldungen, Infostände, Publikationen etc.; auch die Konzertierung von Leserbriefkampagnen, Foren- und Facebook-Einträgen, sollte irgendwo ein unliebsamer Artikel oder Fernsehbericht erschienen sein). In vielen Zoos liegt die Außendarstellung komplett in den Händen der jeweiligen Zooschule.

Foto: © GAP
Foto: © GAP

Vielfach sind die zoopädagogischen Mitarbeiter auch für Konzeption und Durchführung umsatzfördernder Sonderveranstaltungen zuständig, die den Zoo allenfalls als Kulisse nutzen. Vor allem für Kinder, für die ohnehin großflächige Spielplätze mit Kletter-, Schaukel- und Hüpfburgeinrichtungen vorgehalten werden, vielerorts gar Fahrgeschäfte wie auf der Kirmes (Autoscooter, Karusselle, Parkeisenbahn etc.), werden fortlaufend irgendwelche "Aktionstage" durchgeführt: neben den bereits erwähnten Oster- und Nikolaus-Events, bei denen Schokoeier gesucht beziehungsweise Weihnachtslieder gesungen werden, gibt es Karnevals- oder St. Martins-Umzüge, auch Halloweenparties, bei denen die Kinder zu "Gruselmonstern" geschminkt werden. Im Winter werden Eislaufflächen und Rodelbahnen angelegt, im Sommer gibt es Micky-Maus-Filmvorführungen und Kinderdisco. Ein wesentlicher Faktor zur Verankerung des Zoos im Bewusstsein der Kinder als Hort von Spiel, Spaß und Vergnügen ist die Ausrichtung von Kindergeburtstagen, die mittlerweile in sämtlichen Zoos zum Standardangebot zählt.

Auch für das gesetztere Publikum gibt es Sonderevents, klassische Konzerte etwa, wahlweise auch Jazz-, Dixieland- oder Tangoabende, Mode-, Kung-Fu- und Sportwagenschauen, Theateraufführungen oder auch kulinarische 5-Gänge-Menüs (bevorzugt im Aquarienhaus, in dem es nicht "riecht"). Sonntägliche Frühschoppen im Zoo werden mit Biergartenmusik angereichert, nachmittags gibt es Caféhaus-Musik mit Stehgeiger, spätabends ein Feuerwerk. Betriebsfeiern werden ausgerichtet, Jubiläen, Junggesellenabschiedsfeten und Hochzeiten, letztere gerne in Elefanten- oder Großkatzenhäusern, einschließlich eindrucksvoller "Erinnerungsfotos"; selbst Gottesdienste gibt es, in denen vor den eingesperrten Tieren die "Schönheit der Schöpfung" besungen wird. Nichts ist zu abseitig, als dass nicht versucht würde, darüber zahlende Kundschaft anzuziehen. Im Zoo Dortmund beispielsweise gibt es regelmäßige "Star-Wars-Aktionstage" mit "Lichtschwertkämpfen" vor den Tiergehegen, das Elefantenhaus des Zoos Wuppertal wird samt den Elefanten zur Bühne für Modern Dance-Inszenierungen. Im Berliner Zoo gibt es seit 2005 im Vorfeld des alljährlichen "Christopher Street Day" eine glamouröse "Gay Night at the Zoo", bei der "Lesben und Schwule unter freiem Himmel zu Swingmusik tanzen" können.

Lärm und Rummel

Dass der vorgebliche Bildungsauftrag des Zoos dabei vollends auf der Strecke bleibt, kümmert niemanden, ebensowenig die Frage, welche Auswirkungen der zusätzliche Lärm und Rummel – für viele der Sonderveranstaltungen werden die Öffnungszeiten in die Abend- und Nachtstunden hinein verlängert – auf die Tiere hat. Diese dienen ohnehin nur als Staffage.

Auch wenn Zoos von sich behaupten, es gebe keinen Lernort, an dem man Natur besser beobachten und verstehen lernen könne, ist doch das genaue Gegenteil der Fall: Zoos eignen sich zu nichts weniger, als einen sinnfälligen Bezug zur Natur herzustellen. Vielmehr werden die Zoobesucher:innen systematisch dazu angeleitet, die in Käfigen und Betonbunkern vorgeführten Zerrbilder, Klischees und Karikaturen von Natur als Natur selbst zu verkennen. Ebendeshalb fällt ihnen auch das Leid der eingesperrten, ihrer Freiheit und Würde beraubten Tiere nicht auf: sie lernen, das Widernatürliche als das Natürliche zu sehen. Und am Wichtigsten: sie lernen, dass Tiere zur Verwertung durch den Menschen da sind.

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  1. https://static-assets.rp-online.de/images/news/Ampelvertrag.pdf?fbclid=IwAR3md7m-yst950latMmFG5jpotwPKE5Ndrb1YfyA2gm67e4xPPYD01QQ54 (Punkt 1407) ↩︎
  2. GORILLAS, BONOBOS, ORANG-UTANS, SCHIMPANSEN (2020 wurde die jahrzehntelange Haltung von Schimpansen im Zoo Wuppertal eingestellt.) ↩︎
  3. Die Beispiele stammen aus der Zooschule des Zoos Bremerhaven: www.zoo-am-meer-bremerhaven.de/de/zooschule.html ↩︎