Der heute 71-jährige Klaus O. besuchte in den 1960er Jahren die Klosterhauptschule des Benediktinerstiftes Michaelbeuern. Er wurde dort von mehreren Autoritätspersonen sexuell missbraucht: Dem Rektor, dem Erzieher und seinem Lehrer. Zusätzlich erlitt er dort auch physische Gewalt. Er leidet seitdem an einer posttraumatischen Belastungsstörung, einer Persönlichkeitsstörung nach Extrembelastung sowie einer Angststörung. Infolgedessen war er langjährig arbeitslos und hatte einen entsprechenden Verdienstentgang. Dieser wurde anhand von Parallelbiografien zweier gleichaltriger Schulkollegen errechnet und liegt bei 450.000 Euro.
Eine Studie der University of Southern California (USC) zeigt, dass gewohnheitsmäßiges Teilen die Hauptursache für die Verbreitung von Fake News ist. In einer Reihe von vier Experimenten mit insgesamt 2.476 Personen belegen die Forschenden zweierlei: einen Zusammenhang zwischen dem Belohnungssystemen Sozialer Medien und der Ausprägung einer solchen Gewohnheit sowie den überproportionalen Einfluss gewohnheitsmäßig teilender User auf die Verbreitung von Desinformation. Anders gesagt, Soziale Medien sind Dealer und Aufmerksamkeit ist ihr Stoff: Zusammenfassung und Kommentar.
Etwas mehr als eineinhalb Jahre ist die rot-grün-gelbe Koalition im Amt. Wenig war bisher zum Reformprojekt "Kirchliches Arbeitsrecht" zu hören. Nun scheint es nach Informationen aus Bundestagskreisen endlich voranzugehen. Unterdessen hat ver.di im Mai eine Petition an Bundesarbeitsminister Heil und die Bundestagsabgeordneten gestartet, um eindringlich für die Abschaffung des kirchlichen Arbeitsrechts zu werben.
Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) Niedersachsen fordert eine ablösefreie Beendigung der Staatsleistungen an die Kirchen. "Wir begrüßen das Vorhaben der Ampel-Regierung", sagt Guido Wiesner, Präsident des HVD Niedersachsen. "Darüber hinaus plädieren wir ausdrücklich dafür, dass die Zahlungen ersatzlos gestrichen werden. Schließlich beruhen sie auf einem uralten Vertrag aus Napoleons Zeiten, der mittlerweile längst mehr als erfüllt ist und den beiden großen Kirchen ein großes Vermögen beschert hat."
Der 25. November wird weltweit als internationaler Gedenk- und Aktionstag "NEIN zu Gewalt an Frauen!" begangen. Auch in Deutschland finden in diesem Jahr wieder Veranstaltungen statt.
Ende Dezember 2021 wurde der Koalitionsvertrag der Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP veröffentlicht. Darin wurde angekündigt, der Belästigung Schwangerer vor Beratungsstellen, Kliniken und Praxen durch Abtreibungsgegner*innen wirksame Maßnahmen entgegenzusetzen. Bis Ende dieses Jahres kündigte Bundesfamilienministerin Lisa Paus nun eine Vorlage für eine neue Gesetzesregelung an, welche die sogenannte Gehsteigbelästigung zur Ordnungswidrigkeit machen soll.
Von mehrfachen, unnötig belastenden Krankenhauseinweisungen sind laut aktuellem AOK-Pflege-Report 2022 gut 50 Prozent der Bewohner*innen von Senioreneinrichtungen betroffen – vor allem kurz vor ihrem Versterben. Dagegen wendet sich ein organisationsethisches Konzept mit Fokus auf "Patientendienlichkeit".
Die Hebamme Sandra Eltzner darf aufgrund ihres Kirchenaustritts nicht länger an einem katholischen Krankenhaus beruflich tätig sein. Doch dagegen wehrt sie sich juristisch, unter Berufung auf den Kündigungsschutz und die gesetzlich garantierte Diskriminierungsfreiheit. Der Trägerverbund des betreffenden Krankenhauses, bestehend aus der katholischen St. Paulus-Gesellschaft und der Caritas, wertet hingegen den religiösen Verkündungsauftrag der Angestellten höher als etwa das Selbstbestimmungsrecht und die Religionsfreiheit seiner Angestellten. Der Fall liegt mittlerweile beim Europäischen Gerichtshof.
Kita-Apps sollen den Alltag in Kindertagesstätten erleichtern. Eltern können darüber beispielsweise Berichte über die Entwicklung ihres Kindes abrufen oder mit Erzieherinnen und Erziehern kommunizieren. Einige von diesen Anwendungen weisen jedoch gravierende Sicherheitsmängel auf.
Anfang 2022 war die Zahl der Organspenderinnen und -spender in Deutschland um ein Drittel eingebrochen. Bis jetzt hat sich die Situation kaum gebessert. Dabei trat am 1. März ein neues Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende in Kraft. Doch das Projekt der letzten Bundesregierung stockt und hat Mängel. Bürgerinnen und Bürger müssen selbst aktiv werden.
Religionsgemeinschaften bieten Seelsorge in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen an. Humanistische Organisationen diskutieren darüber, inwieweit analog zur religiösen Seelsorge in diesen Bereichen auch eine nicht-religiöse, humanistische Lebensberatung angeboten werden sollte – und wie man diese nennen soll. Thomas Heinrichs plädiert dafür, eine solche humanistische Lebensberatung keinesfalls "Seelsorge" zu nennen.
Das Sommerlager "Camp Quest" findet zum achten Mal statt – und vielleicht sogar gleich auch zum neunten Mal. Falls genügend Mittel und Helfende zur Verfügung stehen, kann die Freidenker-Vereinigung Schweiz das Lager in Langenbruck (Basel-Land) dieses Jahr doppelt durchführen. Das außerordentlich begehrte Camp setzt sich zum Ziel, die wissenschaftliche Neugierde bei den Teilnehmenden zu wecken und heißt dieses Jahr auch Kinder und Jugendliche willkommen, die aus der Ukraine flüchten mussten.
Nach zwei Jahren Pandemiepause gibt es wieder ein Camp Quest – ein Sommerlager für Kinder und Jugendliche, bei dem neben Spaß und Sport wissenschaftliche Themen, Philosophieren und kritisches Denken im Zentrum stehen. Dieses Jahr im Juli dreht sich alles um das Thema Energie. Die Chance für Jugendliche, die relevanten Themen zu verstehen und hautnah zu erleben. Dieses Jahr öffnet sich das Camp speziell auch für geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine.
Um den vielen Menschen, die vor den Bomben in der Ukraine fliehen mussten, zu helfen, haben zahllose Hilfsorganisationen, Unternehmen und Privatpersonen Sach- und Geldspenden gesammelt, Transporte organisiert und ihre Häuser und Wohnungen geöffnet. Unter ihnen auch humanistische und atheistische Verbände, die weiterhin auf Unterstützung angewiesen sind, um Medikamente kaufen und Wohnraum oder Übersetzungen bieten zu können.
Eigentlich beherbergt das Berliner "Hotel4Youth" junge Touristen im Ausgehkiez des Prenzlauer Bergs. Doch das hat sich mit dem Ukraine-Krieg geändert. "Inzwischen steht das komplette Hotel besonders Schutzbedürftigen zur Verfügung", erklärt Annathea Braß vom Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg.