Neues aus der Wissenschaft

Antarktisches Eis bricht und Hawking droht mit Weltuntergang

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Im Labor
Im Labor

BERLIN. (hpd) Einige Medien, die über wissenschaftliche Themen berichten, sind oft mehr an knalligen Überschriften als an “langweiliger” Wissenschaft interessiert. So berichteten zwar viele über den vermeintlich von Stephen Hawking vorhergesagten Weltuntergang, jedoch ein wirklich heißes Thema wird kaum erwähnt.

Der Westantarktische Eisschild ist aller Wahrscheinlichkeit nach instabil geworden. Und das obwohl die sogenannten “Klimaskeptiker” eine Erwärmung der Erdatmosphäre weiterhin tapfer leugnen. Der Stefan Rahmstorf schreibt: “Ein US-Fachjournalist nannte es einen ‘holy shit moment for global warming’ – aber das ist untertrieben. Es ist ein historischer Wendepunkt – nicht nur für die Klimaforschung, sondern für die Menschheit.” Rahmsdorf muss es wissen; er ist Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Physik der Ozeane an der Universität Potsdam.

Er wundert sich: “Sind die Zeitungen voll von Berichten und Analysen? Brummen die Talkshows mit Debatten, wie man mit dieser Situation am besten umgeht und wie verhindert werden kann, weitere Kipppunkte des Klimasystems zu überschreiten? Immerhin dürften die Konsequenzen für die Menschheit erheblich gravierender und anhaltender sein als das meiste, was heute die Medien füllt.” Dabei ist die Bedrohung der Menschheit dadurch sicht- und greifbar geworden.

 

 

Was müssen Klimaforscher denn noch tun, damit sie endlich ernst genommen werden, fragt sich Rahmsdorf angesichts der Ruhe in Medien und Politik. Gestern fand der Climate Summit 2014 in New York statt, an dem Staatschefs aller Herren Länder - allerdings nicht Deutschlands - teilnahmen. Die Ergebnisse waren zu erwarten; es gab keine.

“Noch können wir eine weitere Beschleunigung des Zerfalls des Westanarktischen Eisschildes und das Überschreiten weiterer gefährlicher Kipppunkte vermeiden, indem wir die globale Erwärmung endlich stoppen” schreibt Stefan Rahmstorf. Und der NASA-Glaziologe Eric Rignot hat es so formuliert: “Die Zeit zu handeln ist jetzt. Die Antarktis wartet nicht auf uns.”

Der Weltuntergang wird herbeigeschrieben

Überhaupt: Medien. Aus Hawkins Idee eines möglichen, mathematischen Modells machen sie ein Weltuntergangsszenario. Genauer: aus dem Vorwort zu einem Buch, in dem Hawkin schrieb: “Das Higgs-Potential hat die beunruhigende Eigenschaft, bei Energien über 100 Milliarden Gigaelektronenvolt möglicherweise metastabil zu werden. Das könnte bedeuten, dass das Universum einen katastrophalen Vakuumzerfall erleben könnte, wobei eine Blase des echten Vakuums sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt. Das könnte jederzeit geschehen und wir würden es nicht kommen sehen.”

Das klingt allerdings erst einmal bedrohlich. Allerdings ist es das nur, wenn man wenig bis keine Ahnung von Astrophysik hat. Oder zu faul ist, zu recherchieren.

Thomas Grüter hat aber Ahnung und beruhigt: “Wichtig ist, dass wir uns um das Phänomen wirklich keine Sorgen machen müssen. Das Konzept ist eine reine Spekulation. Einige Wissenschaftler halten nichts davon, andere verlegen das Phänomen in eine sehr fernen Zukunft, wenn die Sterne bereits erloschen sind.”

Bliebt nur noch festzustellen: wenn das Vakuum zerfällt und wir es nicht bemerken - weshalb dann diese Unruhe?