MÜNCHEN. (hpd/bfg) Kunst als Möglichkeit Kritik an bestehenden feudalen Strukturen zu üben hat in München eine lange Tradition. Der bfg München führt diese mit dem Frechen Mario, dem Preis für religionskritische Kunst, auf humorvolle Weise fort und prämiert Werke, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Zum vierten Mal wurden Künstlerinnern und Künstler aufgerufen Arbeiten aller Genres einzureichen, mehr als 400 Einsendungen sprechen für ein anhaltendes Interesse an der Thematik.
Die Bandbreite der Arbeiten reicht von feinen Sarkasmus bis zu deftigen Boshaftigkeiten und riefen bei der Ausstellung ausgewählter Beiträge auf dem Corso Leopold im Juli beim Publikum meist Erheiterung, aber auch heftigen Widerspruch hervor. Dieses Publikum und eine neunköpfige Jury wählten nun die Preisträger aus, die am 13. November in der Seidlvilla präsentiert werden.
Es mutet an wie ein geschickt lancierter PR-Trick, ist aber leider die bittere Wahrheit. Der Preisträger des ersten Platzes wird den Preis nicht persönlich entgegen nehmen können, da der Arbeitgeber eine kirchliche Einrichtung ist. Kritik an Religion und Kirche sind anscheinend ein Kündigungsgrund, auch im 21. Jahrhundert.
Gerade hier setzt die Arbeit des Bund für Geistesfreiheit an, einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, die sich seit 144 Jahren für Konfessionsfreie und deren Belange einsetzt. Religionsfreiheit, die auch eine Freiheit von Religion bedeutet, steht zwar ebenso wie die Trennung von Kirche und Staat im Grundgesetz dennoch werden die großen Kirchen privilegiert, die freie Meinungsäußerung eingeschränkt.
So wird die Verleihung ein Sinnbild für die Grundmotivation des Preises, bei dem laut Ausschreibung “Kunstwerke gesucht werden, die humorvoll und intelligent übernatürliche (= meist religiöse) Vorstellungen auf die Schippe nehmen und so geeignet sind, deren Alleinvertretungsanspruch zu unterminieren.”
Das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro wird in diesem Jahr vom IBKA, dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten gestiftet und von Réne Hartmann an die anderen Preisträger überreicht. Anwesend ist auch ein Sprecher der Münchner FDP, die jüngst einen Vorstoß zur Abschaffung des immer noch existierenden Blasphemieparagraphen § 166 gemacht haben.
Pressemitteilung des “Frechen Mario”