"Kirchenfinanzen" mit Carsten Frerk in Niedersachsen

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RONNEBERG. (hpd/ibka) “Kirchenfinanzen – Wie der Staat die Kirchen finanziert” – zu diesem “heißen” Thema hat der IBKA-Landesverband Niedersachsen-Bremen den Experten Carsten Frerk gleich für drei Veranstaltungen in Niedersachsen gewinnen können.

Die erste Veranstaltung fand im Frei­zeit­heim Linden in Hannover statt. Etwa 20 BesucherInnen wollten sich informieren und hatten auch Fragen mitge­bracht. Der Referent ging zunächst auf das aktuelle Urteil des Bundes­verfassungs­gerichts zum kirch­lichen Arbeits­recht ein und berichtete auch vom ersten Treffen von Konfessionslosen und Verfassungs­richtern in Karlsruhe, das wenige Tage vorher statt­gefunden und an dem er teil­genommen hatte.

Carsten Frerk hatte das große Thema “Kirchen­finanzen” am Beispiel der katho­lischen Kirche in drei Themen­komplexe geordnet: Die internen Finanz­kreise der Kirche; wie der Staat die Kirchen finanziert und das Vermögen der Kirche. Natür­lich geht es bei diesem Thema um Zahlen – Millionen und Milliarden Euro im zwei- und drei­stelligen Bereich. Gleich­wohl ist kaum ein zutreffendes Bild zu gewinnen. Das liegt nicht nur an den viel­fachen von der Kirche clever betriebenen Ver­schach­telungen der einzelnen Bereiche unter­einander und an den verschieden gewählten Rechts­formen und Bewertungs­grundlagen, sondern auch an der von dort professionell praktizierten Verschleierung. “Die Kirche – das ist das beste Geschäfts­modell aller Zeiten” kommentierte Frerk am Ende dieses Teils seiner Aus­führungen die Finanz­verhältnisse der Kirche, wobei die evangelische Kirche um nichts besser ist, als die katholische.

Beein­druckt zeigten sich die ZuhörerInnen auch von den eben­falls visuali­sierten Beispielen des Immobilien­besitzes der Kirche. Tagungs­zentren, Bischofs­residenzen – im Luft­bild wird die ganze Pracht sichtbar. Oder ein Straßen­zug in der Kölner Innen­stadt mit den Immobilien der Kirche, ver­mietet insbe­sondere an Kauf­häuser, sicht­bar gemacht mit darauf markierten Kreuzen. Und es sind viele Kreuze!

Die Fragen der ZuhörerInnen betrafen beispiels­weise die Abschaffung der Staats­leistungen, das Fehlen einer säku­laren Trauer­kultur des Staates, die ver­steckten Privilegien der Kirchen (z. B. Frei­stellung von der Grund­erwerbs­steuer), die nieder­sächsische Kloster­kammer. Als Fazit stimmte man dem Referenten zu: Das verfilzte Ver­hältnis Staat-Kirche in Deutsch­land ist eine für die PolitikerInnen hoch­peinliche, weil jahr­zehnte­lang gemiedene Bau­stelle, an der dringend eine Neu­justierung vorge­nommen werden muss. Eine Arbeits­gruppe “Säkulare Parlamentarier”, wie in Großbritannien, wäre ein guter Schritt in diese Richtung.

Die nächste Veran­staltung fand auf dem Campus der Universität Hildes­heim statt. Hier betrat der IBKA Neu­land. Der erste Kontakt hatte sich zum Semester­anfang ergeben, als der IBKA von ASTA-Mit­gliedern um Teil­nahme mit einem Info­stand gebeten wurde. Schnell wurde man sich einig zu weiterer Zusammen­arbeit.

Die Regional­gruppe Braun­schweig schließlich hatte die 3. Veran­staltung mit Carsten Frerk organisiert. Hier besteht schon seit längerem eine gute Zusammen­arbeit mit dem “Guten Morgen Buch­laden” in Braun­schweig, der mit dem IBKA bereits mehrere Veran­staltungen gemeinsam durch­geführt hat.

 


Erst­veröffent­lichung: IBKA