Orang-Utan aus Duisburger Zoo erschossen

Duisburg ist, wo die Orang-Utans sterben

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Hand eines Orang-Utans (aufgenommen im Berliner Zoo)
Hand eines Orang-Utans (aufgenommen im Berliner Zoo)

BERLIN. (hpd) Am Montagabend wurde ein Orang-Utan bei dem Versuch, aus dem Zoo in Duisburg zu entfliehen, erschossen. Ein zweiter wurde narkotisiert wieder in die Zelle zurückgebracht.

Der Zoo in Duisburg hat schon bisher keine sonderlich gute Reputation: die nicht artgerechte Haltung von Delfinen war bereits Thema im Europäischen Parlament. "Duisburg ist, wo die Delfine sterben" titelte vor zwei Jahren die studentische Zeitung ak[due]ll. Seit gestern Abend muss man leider auch schreiben: "Duisburg ist, wo die Orang-Utans sterben."

Nach Angaben der Stadt Duisburg konnte einer der großen Menschenaffen über das Oberlicht der Stallanlage entweichen. "Da das Tier bei Entdeckung bereits dabei war, den Außenzaun zu übersteigen, war es nicht mehr möglich, es zu narkotisieren. So musste leider von einer schießberechtigten Person von der Schusswaffe Gebrauch gemacht werden" heißt es weiter. Die Gefahr für Menschen in der Umgebung des Zoos wäre zu groß gewesen; daher "musste" der Orang-Utan getötet werden.

Es stellt sich nach diesem Vorfall wieder einmal mehr die Frage, weshalb Menschenaffen unter zum Teil unwürdigen Bedingungen in Zoos gehalten werden. Der Tierschutzbund forderte umgehend Aufklärung: "Der Zoo muss den Vorfall nun entsprechend aufklären, damit sich ein solch tragisches Ereignis in Zukunft nicht wiederholen wird."

Immer wieder kommen Menschenaffen in Zoos aufgrund von Planungsfehlern oder durch menschliches Versagen zu Tode. Sie ertrinken in Wassergräben, verletzen sich bei Ausbruchsversuchen und müssen in Folge – wie jetzt in Duisburg – sogar getötet werden.

Die teilweise mehr als mangelhaften Zustände in deutschen Tierparks und Zoos sind – bis auf wenige Ausnahmen – noch kaum dokumentiert. Über Recherchen des "Team Wallraffs" über die Zustände in sog. "Safari-Parks" und Zoos schreibt der Stern heute: "Im Safaripark Stukenbrock in Ostwestfalen konnten die Tiere sich laut der Recherchen im Freigehege nicht frei bewegen. Wenn sie den Platz verließen, an dem die Parkbesucher sie besonders gut betrachten konnten, trieben Mitarbeiter sie mit Autos und Peitschen wieder zurück in den Teil des Parks, der für sie vorgesehen war." Aus dem Tierpark Bad Pyrmont wird berichtet: "Besonders das Schimpansen-Gehege war zu klein und völlig verdreckt. Einer der Schimpansen war zum Zeitpunkt der Recherchen schon seit Monaten verstorben."