BERLIN. (hpd) Der designierte polnische Außenminister Witold Waszczykowski will aus syrischen Flüchtlingen eine Armee bilden. Denn die polnische Armee soll nicht nach Syrien entsandt werden, solange die Situation in der Ukraine nicht geklärt wäre.
Wenn mehrere Hunderttausende junger Syrer nach Europa gekommen sind, könne man aus ihnen eine Armee aufstellen. "In der Geschichte wurden auch aus uns [gemeint ist "uns Polen" Anm. d. Red.] Legionen gebildet" sagte der künftige Außenminister in der Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Witold Waszczykowski, in der Sendung "Dziś wieczorem" (Heute Abend) des Fernsehsenders TVP.
"Wir würden gerne für unsere Freiheit kämpfen" argumentierte Waszczykowski. Doch "können wir uns eine Situation vorstellen, dass wir unsere Armee entsenden, um in Syrien zu kämpfen, während mehrere Hunderttausend Syrer in Berlin Unter den Linden ihren Kaffee trinken und zuschauen, wie wir für ihre Sicherheit kämpfen?"
Waszczykowski betonte, er verlange ja nicht, dass diesen Kampf Frauen und Kinder führen; das sollen schon die Männer tun. Schließlich würden täglich "zehntausende junge Männer aus den Schlauchboten herausspringen mit ihren iPads und nicht nach Wasser, Lebensmittel und Kleidung fragen", sondern danach, wo sie ihre Smartphones aufladen können. "Diese Männer könnten mit unserer Hilfe ihren Staat zurückgewinnen."
Es wäre keine gute Idee, dass "wir für andere kämpfen", betonte Waszczykowski und fügte hinzu, dass "unsere europäischen Militärkräfte sich nicht in den syrischen Konflikt engagieren sollen." Es gäbe genügend regionale Kräfte, um mit den dortigen Problemen fertig zu werden.
Entschieden stellte er klar, dass die polnische Armee sich nicht in dieser Region engagieren wird. Waszczykowski bemerkte, dass hinter der polnischen Ostgrenze ein "immer noch nicht erloschener Konflikt" andauert. Der künftige Minister erinnerte daran, dass die Gültigkeit des Minsker Abkommens in einem Monat ausläuft und nicht voraussehbar ist, in welcher Richtung sich die Situation in der Ukraine entwickelt. "Wir brauchen jeden Soldaten, der unsere östliche Grenze bewachen wird" bemerkte er dazu.
Die PiS von Ex-Regierungschef Jarosław Kaczyński hat mit überwältigender Mehrheit die Parlamentswahl Ende Oktober gewonnen. Im Wahlkampf sorgte die Partei mit ihrer strikten Anti-Flüchtlings-Rhetorik für Empörung. Nur kurz nach den Terrorakten in Paris kündigte der designierte Europaminister Konrad Szymański an, Polen werde keine Flüchtlinge im Rahmen des EU-Umverteilungsprogramms aufnehmen.
7 Kommentare
Kommentare
Joseph am Permanenter Link
auf die Idee bin ich selber nicht gekommen, finde sie aber gut. man schickt die Flüchtlinge zurück mit waffen und armeeausbildung und sie sollen selbst gegen Isis kämpfen.
SR am Permanenter Link
Eine tolle Idee. Eine Gruppe mit Waffen und militärischem Know-how ausstatten damit diese in unserem Sinne Krieg führen. Das hat ja auch in der Vergangenheit super funktioniert.
Aber diesmal klappt es bestimmt.
Matthias Wehrstedt am Permanenter Link
Kann ja wohl nur ironisch gemeint sein...
Petra Pausch am Permanenter Link
Das kann doch wohl nicht wahr sein!
Waszczykowski will tatsächlich, dass Menschen, die gerade dem Krieg entfliehen konnten, in den Krieg ziehen?
Atheist Steinbrenner am Permanenter Link
Bleibt die Frage ob es Flüchtlinge oder Migranten sind die ganz explizit beispielsweise nach Deutschland wollen.
Ein Flüchtling will nach meiner Lesart einfach nur weg von dort wo er bedroht ist und würde sich seinem Motiv nach mit dem ersten sicheren Land in dem er ankommt zufrieden geben und Asyl beantragen. Der Unterschied zu einem Migranten ist, dass er ein Ziel hat, beispielsweise Deutschland. In diesem Sinne müsste man jedem der auf seinem Weg nach Deutschland mehrere sichere Staaten durchquerte seinen Asylantrag abschlägig bescheiden - wie es das Dublin abkommen ja auch vorsieht - und alternativ anbieten einen Antrag auf Einwanderung zu stellen, der aber regulär nur dann Erfolg haben dürfte wenn der potentielle Einwanderer eine Qualifikation hat die nicht über den europäischen Arbeitsmarkt hinreichen verfügbar ist.
angelika richter am Permanenter Link
Das beste wäre natürlich eine möglichst schnelle politische Lösung für Syrien.
Michael Fischer am Permanenter Link
Gegen wen sollen sie denn kämpfen? Gegen Assad? Den IS?
Sollen sie sich der Freien Syrischen Armee anschließen? Dann wären sie wohl gar nicht erst geflohen, sondern hätten das längst gemacht.
Sollen sie also eine vierte Front aufmachen? Also eine "Freie syrische Armee Deutschlands"? Wer bildet sie aus? Wer rüstet sie aus?
Fragen über Fragen. Meines Wissens nach befanden sich die "Polnischen Legionen" überwiegend im sicheren England und agierten als Piloten in der RAF.