82 Prozent der Schotten fordern Ende der Proteste vor Abtreibungskliniken

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Abtreibungsgegner sind inzwischen weltweit aktiv.

Weltweit protestieren Abtreibungsgegner immer wieder vor Kliniken oder Arztpraxen, in denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden. Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Humanist Society Scotland ergab, dass sich eine große Mehrheit der Schotten gegen solche Proteste in unmittelbarer Nähe zu besagten medizinischen Einrichtungen ausspricht.

Für radikale Abtreibungsgegnerinnen und -gegner ist der Kampf gegen Schwangerschaftsabbrüche eine Art Kreuzzug. Die enthusiastischsten dieser Kreuzfahrer halten Proteste direkt vor Abtreibungskliniken ab oder vor Arztpraxen, in denen Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden – mit Schildern, Lautsprechern, medizinisch ungenauen Flugblättern und indem sie Patienten und Passanten belästigen und verfolgen. Ihr Ziel ist es, Frauen von Schwangerschaftsabbrüchen abzuhalten und von den Demonstranten genervte Ärztinnen und Ärzte dazu zu bringen, diese medizinische Leistung nicht mehr anzubieten.

Proteste dieser Art gibt es weltweit. Auch in Schottland kennt man sie bereits seit Jahrzehnten. Seit 2014 haben sie jedoch zugenommen, weil amerikanische Anti-Abtreibungsgruppen an Einfluss gewannen. Die Humanist Society Scotland (Humanistische Gesellschaft Schottland) wollte deshalb wissen, wie die Bevölkerung ihres Landes zu diesen Demonstrationen steht. Das von ihr beauftragte britische Meinungsforschungsinstitut Survation führte eine entsprechende Umfrage durch und fand dabei heraus, dass es in Schottland eine breite Ablehnung von Protesten vor Gesundheitseinrichtungen gibt, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.

82 Prozent der Befragten stimmten zu, dass die Demonstranten Patientinnen nicht belästigen und einen Mindestabstand zu den Besuchern von Gesundheitseinrichtungen einhalten sollten. Nur 4 Prozent stimmten nicht zu, dass Frauen vor Belästigungen geschützt werden sollten. Aktivisten drängen die Regierung deshalb, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, um gefährdete Klinikbesucherinnen vor aggressiven Demonstranten zu schützen.

"Diese Untersuchung zeigt eindeutig die öffentliche Unterstützung für die Einschränkung von Protesten, die sich bewusst gegen einzelne Nutzer von Gesundheitsdienstleistungen richten", so Professor Maggie Kinloch von der Humanist Society Scotland. "Diese Proteste werden oft von ultrakonservativen religiösen Gruppen inszeniert, die glauben, dass die Rolle der Frau im Leben einfach darin besteht, Mutter zu sein. Wir fordern die schottische Regierung auf, deutlich zu machen, was sie unterstützt: das Recht der Frauen auf Privatsphäre und den Zugang zu den Diensten, die sie für ihre Gesundheitsversorgung für angemessen halten, oder das Recht der Demonstranten, sie auf der Straße zu belästigen."

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