USA

Atheisten sind die unbeliebteste Minderheit

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Das Weiße Haus - 43 Prozent der US-Amerikaner möchten hier keinen atheistischen Präsidenten sehen
Das Weiße Haus

Bereits vor mehr als zehn Jahren fanden Soziologen der Universität von Minnesota heraus, dass die unbeliebteste 'religiöse Minderheit' der Vereinigten Staaten von Amerika die Atheisten sind. Jüngst veröffentlichte Studienergebnisse zeigen, dass sich das Image der Atheisten in den vergangenen Jahren nicht verbessert hat.

Obwohl ihre Zahl auch in den Vereinigten Staaten beständig wächst, sind Atheisten in "God's Own Country" nicht sonderlich beliebt. Als das Meinungsforschungsinstitut Gallup bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2012 eine Umfrage machte, wie bestimmte Eigenschaften die Wählbarkeit eines Präsidentschaftskandidaten beeinflussen, waren die Ergebnisse für Ungläubige schockierend. 43 Prozent der US-Amerikaner würden keinen Atheisten zum Präsidenten wählen. Damit belegte ein möglicher atheistischer Präsidentschaftskandidat den letzten Platz – noch hinter einem muslimischen Kandidaten, dem 40 Prozent die Zustimmung verweigern würden, und einem homosexuellen Kandidaten, den 30 Prozent der Bevölkerung nicht wählen würden.

Besondere Aufmerksamkeit widmet der Frage nach der gesellschaftlichen Stimmung gegenüber Atheisten ein Soziologen-Team der Universität von Minnesota. Nachdem sie bereits 2003 eine Studie darüber veröffentlicht hatten, wie negativ Atheisten in den Vereinigten Staaten beurteilt werden, veröffentlichten sie nun eine Untersuchung, in der sie die Zahlen von 2003 mit neuen Daten aus dem Jahr 2014 verglichen. Das Ergebnis: Obwohl immer mehr Menschen in den Vereinigten Staaten sich selbst als nicht-religiös betrachten und Atheismus immer häufiger öffentlich diskutiert wird, ist eine negative Einstellungen gegenüber Atheisten bei den Amerikanern noch immer weit verbreitet. 27 Prozent der Befragten waren der Auffassung, dass Atheisten ihre Wert- und Moralvorstellungen nicht teilen. 40 Prozent der Amerikaner betrachten Atheisten, Agnostiker, Nicht-Religiöse und Menschen, die sich als spirituell aber nicht religiös bezeichnen, als ein Problem – und das, obwohl 33 Prozent der rund 2500 Befragten sich selbst diesen Kategorien zuordneten.

Als Ursache für die negative Beurteilung der Atheisten vermuten die Forscher die weit verbreitete Auffassung, dass Religiosität ein zentrales Element bürgerlicher Tugenden sei, dass gesellschaftliche Übereinkünfte darüber, was richtig oder falsch ist, auf historischen religiösen Traditionen wurzeln sollten und dass das Christentum eine Stütze der amerikanischen Identität sei.

Einen weiteren Grund für das unverändert negative Image der Atheisten sieht Prof. Penny Edgell vom Forscherteam der Universität Minnesota darin, dass es im Fernsehen und in der Mainstream-Kultur keine Ausdrucksformen für Atheismus gibt. Allerdings hat sie Hoffnung für die Ungläubigen: "Erst in der letzten Dekade haben amerikanische Atheisten und nicht-religiöse Organisationen eine Koalition geformt. Ich vermute, dass wir in näherer Zukunft mehr Anstrengungen von ihnen erleben werden, etwas an der Wahrnehmung von Atheisten zu verändern, und Einfluss auf die Politik zu nehmen."