Als Reaktion auf Gerichtsurteil zugunsten christlicher Gebete auf dem Spielfeld

Florida: Atheist fordert satanisches Gebet nach Footballspielen

Nachdem ein christlicher Football-Trainer vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten Recht bekommen hatte und auf dem Spielfeld einer konfessionslosen Schule beten darf, tritt Chaz Stevens, Erzbischof seiner eigenen Kirche und Atheist, mit der Forderung auf, nach Spielende satanische Gebete sprechen zu dürfen. Nach seiner letzten Forderung, Bibeln und bibelbezogene Bücher aus Floridas Schulen zu verbannen, bleibt abzuwarten, ob er nun die Erlaubnis erhält, sich auf dem Spielfeld an Satan zu wenden.

Joseph Kennedy war Football-Trainer im Bremerton School District (Bremerton Schulbezirk). Schon nach seiner Einstellung im Jahr 2008 begann er, sich nach Spielen mitten aufs Spielfeld zu knien und zu beten. Besorgnis zeigte der Schulbezirk jedoch erst, als nach drei Spielen im Jahr 2015 auch Spielende mit Kennedy beteten. Befürchtet wurde ein Gebetszwang für Spielende und ein Verstoß gegen gerichtliche Entscheidungen, die von Lehrer*innen geleitete Gebete in Klassenzimmern oder bei Veranstaltungen wie Schulabschlussfeiern verbieten. Kennedy bekam das Angebot, nach Spielende außerhalb des Spielfeldes zu beten, was dieser ablehnte. Daraufhin wurde er suspendiert, verlor schließlich seinen Job und klagte. Nachdem die ersten Gerichte jeweils die Entscheidung des Bremerton School District bekräftigten, wandte sich Kennedy schließlich an den Obersten Gerichtshof.

Der Oberste Gerichtshof, wegen Entscheidungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump nun mit mehr konservativen, religiösen und eher rechtslastigen Richterinnen und Richtern besetzt, gab Kennedy recht. Mit den sechs konservativen Stimmen beschied der Supreme Court, dass die Schuladministration gegen den ersten Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verstoßen habe, welcher allen Menschen Rede- und Religionsfreiheit gewährleistet. Eine Einschätzung, welche die drei liberalen Richter*innen nicht teilen.

Während das Urteil des Obersten Gerichtshofes von stillen Gebeten Kennedys spricht, sieht Richard B. Katskee, Anwalt bei der Organisation Americans United for Separation of Church and State das anders. Kennedys Gebete seien hörbar gewesen, hätten Spielende eingebunden und er habe sie der Presse gegenüber damit begründet, dass er aus den Jugendlichen bessere Menschen machen könne.

Die Schulbehörde will nach dem Urteil prüfen, wie sie Lernende weiterhin schützen und Schulen als einen Ort erhalten können, in denen alle, unabhängig von ihrem Glauben, willkommen sind. Für Chaz Stevens, Atheist und Erzbischof seiner Mount Jab Church of Mars, ist die Entscheidung ein Anlass, in Aktion zu treten und zu fordern, satanische Gebete nach Spielende sprechen zu dürfen. Im Frühjahr hatte er bereits die Entfernung von Bibeln und bibelbezogenen Büchern aus Schulen gefordert, um Kinder zu schützen. Schließlich hatte der Bundesstaat Florida zuvor entschieden, Kinder und Jugendliche vor Büchern mit zum Beispiel Homosexualität oder Rassismuskritik als Thema zu schützen und diese aus Schulen zu entfernen.

Stevens hatte beim Broward County Public School System angefragt, um nach Footballspielen an der Schule, an welcher er gelernt hatte, ein offizielles Gebet sprechen zu dürfen. Um dagegen zu protestieren, dass der Katholizismus nicht nur den Obersten Gerichtshof, sondern auch die Schulen in der Hand hat, sollen seine Gebete satanisch sein. Eine Antwort auf Stevens' Forderung wurde noch nicht veröffentlicht.

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