"Reporter ohne Grenzen" rufen zur Mahnwache für Raif Badawi auf

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Mahnwache für Raif Badawi vor der saudischen Botschaft in Berlin 2020.
Mahnwache für Raif Badawi

Neun Jahre ist es her, dass der saudische Blogger Raif Badawi inhaftiert wurde. Zu diesem traurigen Jahrestag ruft die Organisation Reporter ohne Grenzen wie bereits in den vergangenen Jahren zu einer Mahnwache vor der saudischen Botschaft in Berlin auf.

1.000 Stockhiebe, zehn Jahre Gefängnis und Ausreiseverbot sowie eine Geldstrafe – dazu wurde der heute 37-Jährige 2014, zwei Jahre nach seiner Verhaftung, verurteilt, unter anderem wegen "Beleidigung des Islam". Er hatte es gewagt, die religiösen Institutionen des wahhabitischen Königreichs zu kritisieren und ein Online-Diskussionsforum zum Thema Liberalismus gegründet.

Als im darauffolgenden Jahr die ersten 50 Hiebe öffentlich vollstreckt wurden, sorgte dies weltweit für eine Welle des Entsetzens. Danach wurde die Vollstreckung der Körperstrafe ausgesetzt, die er wohl nicht überlebt hätte. Seit letztem Jahr ist die Sanktionierung durch Schläge abgeschafft und bleibt ihm wohl zumindest dauerhaft erspart.

Reporter ohne Grenzen lädt dazu ein, gemeinsam mit ihnen gegen die Inhaftierung des Bloggers zu protestieren. Man wolle "zeigen, dass Raif Badawi nicht vergessen ist", heißt es im Einladungsschreiben. Er sei zwar der bekannteste Inhaftierte, aber nicht der einzige – 31 weitere Journalist:innen und Blogger:innen sind nach Angabe der Organisation ebenfalls wegen kritischer Äußerungen in Haft.

Wie es Badawi gehe, wüssten nur wenige. Der Kontakt zu seiner Familie, die in Kanada lebt, werde offenbar immer wieder unterbunden, so Reporter ohne Grenzen. Zwischenzeitlich soll Badawi in Isolationshaft und nach einem Hungerstreik wohl im Krankenhaus gewesen sein.

Die Organisation setzt sich seit Jahren für Raif Badawi und andere Journalist:innen und Blogger:innen ein; im Fall des auf bestialische Weise ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi stellte sie Anfang dieses Jahres Strafanzeige gegen Kronprinz Mohammed bin Salman wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. "Setzen Sie mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen Straflosigkeit und für die Verteidigung der Pressefreiheit", ruft Reporter ohne Grenzen auf.

Die Mahnwache findet heute von 13 bis 14 Uhr vor der Botschaft Saudi-Arabiens in Berlin an der Tiergartenstraße 33 statt. Protest ist auch online über die Verbreitung dieses Tweets möglich.