Der Bund für Geistesfreiheit (bfg) Bayern hatte bereits im Frühjahr 2022 eine Umfrage durch das größte deutsche Meinungsforschungsinstitut GfK in Auftrag gegeben. Dabei befürworteten auch 64 Prozent der Bayern einen gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schüler. Der Vorsitzende des bfg Bayern, Frank Riegler, fordert die politisch Verantwortlichen dazu auf, dieses deutliche Ergebnis umzusetzen. "Einer für alle – Ethik" sollte demnach für die bayerischen Schulen gelten.
Dass 85 Prozent der Bürger ohne Religion einen gemeinsamen Ethikunterricht für alle Schüler befürworten, war zu erwarten. Doch auch die katholischen und evangelischen Christen sprechen sich ebenso wie die muslimischen Bürger mehrheitlich dafür aus, dass ihre Kinder gemeinsam mit konfessionsfreien Kindern im Fach Ethik unterrichtet werden.
Zum Ende des laufenden Schuljahres am 1. August haben die Erziehungsberechtigten oder die Schüler ab dem 18. Lebensjahr die Möglichkeit, sich im nächsten Schuljahr für das Fach Ethik zu entscheiden. Dazu verschickt die Schule ein entsprechendes Formular.
Das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung beschreibt die Bildungsziele für das Gymnasium so:
"Unsere Welt ist in zunehmendem Maße durch hohe Komplexität geprägt. Damit sich die Kinder und Jugendlichen in ihr orientieren, sie je nach ihren persönlichen Möglichkeiten mitgestalten und in ihr schließlich als mündige Mitglieder der Gesellschaft sinnvoll und verantwortlich handeln können, müssen sie auf der Grundlage einer Wertorientierung entsprechende Einstellungen und Haltungen entwickeln, das notwendige anschlussfähige Wissen erwerben und Kompetenzen aufbauen, die ihrem jeweiligen Begabungsprofil gemäß sind."
Ein kompetent gestalteter Ethikunterricht erfüllt diese Voraussetzungen durch seine konfessionsunabhängige Wissenserarbeitung und Wertevermittlung. Das gelingt nur, wenn nicht nach Glaubenszugehörigkeit separiert unterrichtet wird. Denn nur im gemeinsamen Unterricht können sich konfessionsgebundene und konfessionsfreie Schüler austauschen und miteinander gewinnbringend diskutieren.
Nachdem die bayerische Staatsregierung keinerlei Handlungsbedarf sieht, den Religionsunterricht zugunsten von politischer Bildung, musischen Fächern und den Kernfächern zu reduzieren, sollten die Eltern und Schüler das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen.
Die Werte einer freiheitlichen Demokratie zu vermitteln ist ein wichtiges Bildungsziel. Der Ethikunterricht bietet hierfür eine gute Möglichkeit. Das Vermitteln der Werte unterschiedlicher Religions- und Weltanschauungen kann mit dem Ziel der gegenseitigen Achtung nur in einem Unterrichtsfach gewährleistet sein, das unabhängig von einer Religionsgemeinschaft ist.
Das Ergebnis der GfK-Umfrage und weitere Informationen zum Thema finden Sie hier.






