Sexuelle Selbstbestimmung

Erfolgreiche Konferenz: "Weg mit §218!"

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Gegendemo am 19. September 2015

BERLIN. (hpd) Am Wochenende fand in Berlin die Konferenz "Weg mit §218!" statt. Aus dem gesamten Bundesgebiet sowie einigen europäischen Ländern reisten mehr als 100 Gäste an.

Die Teilnehmenden der Konferenz waren sich einig, dass die Kriminalisierung von Frauen oder Ärzten und Ärztinnen durch die Paragrafen 218/219 StGB abgeschafft werden muss. "In Deutschland steht ein Schwangerschaftsabbruch nach § 218 noch immer unter Strafe und wird nur unter bestimmten Voraussetzungen straffrei gestellt. Es ist ein Skandal, dass bis heute für Frauen und Mädchen kein uneingeschränktes Recht auf Selbstbestimmung über ihren Körper besteht und hier eher Rückschritte als Fortschritte zu verzeichnen sind," fasst Ines Scheibe, Bündniskoordinatorin und selbst für den Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) in der psychologischen Beratung tätig, die Situation für Frauen zusammen.

Ärzte und Ärztinnen berichteten im Rahmen der Konferenz über Anfeindungen, denen sie noch immer ausgesetzt sind. Allein im Jahr 2015 wurde gegen 27 Ärztinnen und Ärzten Anzeige wegen vermeintlicher Werbung für Schwangerschaftsabbrüche erstattet. Diese Einschüchterungen hatten zur Folge, dass es regional bereits zu Engpässen in der medizinischen Versorgung kommt.

Auch die Rolle der Medien wurde in diesem Zusammenhang diskutiert. Es wurde gefordert, dass sie zu einer Entstigmatisierung des Schwangerschaftsabbruches beitragen und die Rechte der Frau in den Vordergrund rücken sollten.

Des Weiteren wurde der freie Zugang zur Beratung und zum Schwangerschaftsabbruch auch für Geflüchtete gefordert und verabredet, Aktionen gegen die Alternative für  Deutschland (AfD) zu unterstützen. Sie verfolgen die gleichen Ziele wie die Lebensschützer und gehen damit eine Allianz  gegen die reproduktiven Rechte von Frauen ein.

Aktivistinnen aus Polen, Irland und Spanien berichteten jeweils über die Gesetzeslage und über die Scheinheiligkeit der AbtreibungsgegnerInnen. So berichtet Goretti  Horgan aus Irland, dass Lebensschützer Prochoice-AktivistenInnen Selektion vorwerfen, ohne sich selbst für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen.

Die Konferenz bildete den Auftakt für die Mobilisierungskampagne zum Aktionstag gegen den von den AbtreibungsgegnerInnen durchgeführten "Marsch für das Leben" am 17. September 2016 in Berlin. 

Das "Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung" ist ein breites Bündnis aus Beratungsstellen, verschiedener feministischer und allgemeinpolitischer Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften und Parteien sowie Einzelpersonen. Gegründet wurde es 2012 und organisiert seither Proteste gegen den jährlich stattfindenden, bundesweiten "Marsch für das Leben" (vormals "1000 Kreuze Marsch").