"frei denken" 3/2016 erschienen

Die Freidenker-Vereinigung der Schweiz veröffentlicht vier mal im Jahr das Mitgliederheft "frei denken". Doch das nur 16 Seiten umfassende Heft informiert die Mitglieder nicht nur über Vereinsinterna.

Die Themen im aktuellen Heft stellt Rita Caspar im Editorial kurz vor: "Die Stimme der Freidenker muss heute mehr denn je vernehmbar sein: In Zeiten, in denen die Politik sich auch vermeintlich Besseres, weil Althergebrachtes zurückzieht und einer überkommenen Verbotskultur das Wort redet." Es braucht mutige Menschen, die die Freiheit der Gesellschaft verteidigen - und damit auch die Freiheiten der Andersdenkenden und Andersgläubigen.

"Anstatt also über Burkaverbote und christlich-abendländische Werte zu schwadronieren, gilt es, unsere freiheitliche Verfassung und die ihr zugrunde liegende größte Kulturleistung des 20. Jahrhunderts, die Menschenrechtserklärung, zu verteidigen gegen jene, die letztere unter einem nationalistischen Kalkül aushebeln möchten."

Andreas Kyriacou schreibt dementsprechend über den "Einsatz für die Menschenrechte" und fordert, dass die Schweiz nicht "Despotenregimes in die Hände … spielen und die EMRK (Europäische Menschenrechtskonvention) als obsolet darstellen" sollte. Er weist darauf hin, dass in der Schweiz die Grundrechte weniger stark geschützt sind als in vergleichbaren Staaten, da "die Bundesverfassung … über Volksiniativen jederzeit geändert werden kann."

Über die Diskriminierung von Frauen - auch in Europa durch Scharia-Gerichte berichtet Eliane Schmid. Ein weiterer Artikel von ihr befasst sich mit Kinderbräuten in Europa. Der Schwerpunkt liegt dabei auf juristischen Regelungen, die das Alter der Heiratsfähigkeit bestimmen. In der Schweiz gilt seit 2013 das sogenannte "Wohnsitzprinzip" - d.h. dass zum Beispiel im Ausland geschlossene Ehen Minderjährigen nicht mehr automatisch anerkannt werden. Sie weist aber auch darauf hin, dass durch die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Bürgerkriegsregionen immer mehr verheiratete Minderjährige in Europa leben und fordert eine generelle Regelung.

Auf Seite 8 des Heftes ist die Stellungnahme der Freidenker zum Burkaverbot veröffentlicht. Darin heißt es: "Die Menschenrechte sind allgemeingültig und haben Vorrang. Sie bieten einen Lösungsansatz für religionsspezifische Herausforderungen. Gleichstellung der Geschlechter, Vielfalt und Toleranz sind säkulare Werte, auf deren Basis die Religionsfreiheit zugunsten der Menschenrechte und des friedlichen Zusammenlebens zu relativieren sind. Burka und ähnliche Gesichtsschleier sind geeignet. Frauen zu unterdrücken. Selbst gewählt sind sie ein Zeichen der bewußten Nicht-Integration. Eine aufgeklärte Gesellschaft darf sich dadurch nicht zu einer Verbotskultur provozieren lassen, darf aber Unterdrückung nicht tolerieren. Die FVS (Freidenkervereinigung der Schweiz) spricht sich gegen die Burka, aber auch gegen ein allgemeines Burkatrageverbot aus."

Die Seite 9 des Heftes nimmt die "Säkulare Erklärung zum politischen Islam" ein, die der hpd veröffentlichte.

Wie gewohnt runden Buchbesprechungen, Termine und kurze vereinsinterne Beiträge das Heft ab.