Der Humanistische Verband Rheinland-Pfalz/Saarland fordert eine Diskussion um die Neuregelung des Religionsunterrichts im Saarland und plädiert für gemeinsamen Werteunterricht schon in der Grundschule.
Wie das saarländische Bildungsministerium mitteilt, wird ein seit dem vergangenen Schuljahr laufender Modellversuch zum islamischen Religionsunterricht um vier Jahre verlängert. Bislang nehmen vier
Grundschulen in Saarbrücken und Völklingen teil. Nun könnte der Versuch auf
weitere Standorte ausgeweitet werden.
Der Humanistische Verband Rheinland-Pfalz/Saarland e. V. (HVD RLP/Saar)
nimmt diese Meldung zum Anlass, auf die Situation konfessionsfreier Kinder in
den Grundschulen hinzuweisen. Da ein Ethikunterricht im Saarland erst ab
Klassenstufe 5 angeboten wird, legen die Verantwortlichen den
konfessionsfreien Eltern oft nahe, ihre Kinder sollten eines der konfessionellen
Angebote wahrnehmen. Anderenfalls müssten Kinder in anderer Weise
beaufsichtigt werden.
Der HVD RLP/Saar plädiert dafür, der wachsenden Vielfalt an religiösen und
nichtreligiösen Weltanschauungen dadurch gerecht zu werden, dass schon in
Grundschulen ein gemeinsamer Werteunterricht eingeführt wird. Eine
entsprechende Petition einer Elterninitiative in Rheinland-Pfalz wird durch den
Humanistischen Verband ausdrücklich unterstützt.
"Wir würden es sehr begrüßen, wenn eine solche Diskussion aus der Mitte der Gesellschaft auch im Saarland in Gang käme", so die Vorsitzende des Humanistischen Verbands Rheinland-Pfalz/Saarland e. V. Hedwig Toth-Schmitz.
7 Kommentare
Kommentare
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Zu diesem vernünftigen Vorschlag habt ihr meine volle Unterstützung.
A.S. am Permanenter Link
Wer am konfessionell getrennten Religionsunterricht festhält, hält sich die Option für "Mission in der Schule" offen oder nutzt diese bereits jetzt.
Gerhard Baierlein am Permanenter Link
Diese Forderungen zu erfüllen ist der einzig gangbare Weg aus dem Teufelskreis des Religionsunterrichts zu kommen.
Hans Trutnau am Permanenter Link
Wie sieht der Teufelskreis eigentlich aus? Kurze Skizze reicht.
Unechter Pole am Permanenter Link
Bei den gegenwertigen Verhältnissen wäre ein "gemeinsamer Werteunterricht" eine Pflichtwerbeveranstaltung für alle Religionen.
Edgar Schwer am Permanenter Link
Im Gesetz Nr. 812 zur Ordnung des Schulwesens im Saarland heißt es in § 14:
Diese Vorschrift gilt auch für Privatschulen“. In unserem Nachbarland Luxemburg ist das Fach Religion jetzt auch an den Grundschulen abgeschafft und durch einen neutralen Werteunterricht ersetzt worden. An den weiterführenden Schulen hatte das neue, für alle Kinder verpflichtende Fach „Leben und Gesellschaft“ bereits vorher den Religionsunterricht ersetzt. Das Großherzogtum ist davon nicht untergegangen.
Resnikschek Karin am Permanenter Link
Neutraler, d.h.säkularer Werteunterricht für alle ist das Gebot der Stunde. Religionskunde ja - Glaube- und Religion in Ethik nein.
Dass es keine gründliche Uniausbildung gibt - nur halbherzige Philosophieangebote - wohl aber islam.-theol. Fakultäten, ein weiterer Skandal, das sei ganz nebenbei erwähnt. Karin Resnikschek, Tübingen